Concept Prototyping (Teil 2) Konzepterstellung und -bewertung

Beim Entwurf/ der Entwicklung von grundlegenden Neuerungen/innovativen Produkten befindet man sich oft in einem Zustand, in dem sowohl die Geschäftsanforderungen, als auch die technologischen Rahmenbedingungen weitgehend unklar sind.

Um hierbei zu einem Ergebnis zu gelangen, sind Vorgehensweisen notwendig, die es erlauben, Konzeptalternativen zu erforschen, und die folgenden Produktentwicklungsphasen flexibel vorzubereiten.

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Concept Prototyping

Die Concept Prototyping Methode besteht aus zwei Phasen. In der ersten Konzeptphase wird die Idee so ausgearbeitet, dass das Konzept in allen Dimensionen klar ist, und die Entscheidung über die weitere Vorgehensweise erfolgen kann. Die Folgephase dient der Erstellung eines lauffähigen Prototypen, sowie eines Umsetzungsplanes.

In meinem Artikel → Concept Prototyping findet sich ein Überblick über eine geeignete Entwurfsmethode, die Beteiligten, die Ergebnisse und die Vorgehensweise. Der aktuelle Artikel konzentriert sich auf die (ergänzenden) einzelnen Arbeitsschritte in der Konzepterstellungsphase. Der dritte Teil dieser Serie wird sich mit den Arbeitsschritten in der Umsetzungsphase befassen.

Ablauf und Einzelschritte Concept Prototyping

Ablauf und Einzelschritte Concept Prototyping

Konzeptionsphase

Konzeptionsphase- Erkundung

Im Erkundungschritt der Konzeptphase werden unterschiedliche Möglichkeiten untersucht, die gegebene Grundidee umzusetzen. Ziel ist es, das Produktkonzept sowohl in seiner technischen Dimension zu erforschen, als auch in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung zu verstehen. Um das Lösungskonzept nicht schon a priori einzuengen, ist es sinnvoll, jede Idee zu betrachten – egal, ob sie auf den ersten Schritt umsetzbar erscheint oder nicht.

Teilschritte

Folgende Teilschritte haben sich hierbei als sinnvoll erwiesen – wobei man die einzelnen Schritte ggfs mehrfach iterativ durchläuft:

  1. Um die Idee zu verstehen, beschreibt man sie zunächst mit den eigenen Worten. Das eigenen Verständnis der Idee wird hiermit anschliessend solange mit dem eigentlichen Ideengeber besprochen, bis die Idee vollständig erfasst und dokumentiert ist.
  2. Sobald die Idee in den technischen Dimensionen verstanden ist, wird das Geschäftsmodell geklärt, dass hierzu passt. Hierbei überlegt man sich, unter welchen betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Idee einsetzbar ist, und welchen Wertbeitrag sie bei Kunden liefert.
  3. Die Rundumanalyse hat das Ziel, das Konzept aus allen Richtungen zu betrachten, und auch festzustellen, ob und welche analogen Entwicklungen hierzu bereits früher stattgefunden haben/ warum sie ggfs verworfen worden sind. Neben dem kompletten überblick verschafft man sich in dieser Phase einen Einblick in die sinnvollste Produktarchitektur.
  4. Um das neue Konzept auf eine möglichst breite Basis zu stellen, erhebt man alternative Ansätze und Vorgehensweisen. Hierbei sollte man möglichst systematisch vorgehen, damit der komplette Alternativenraum abgedeckt wird.
  5. Bereits in einer sehr frühen Phase erstellt man Visualisierungen zum Konzept, um das Konzept bereits früh „anfassen“ und prüfen zu können. Normalerweise geht man hierbei iterativ vor, und nähert sich der entgültigen Version schrittweise an.
  6. Es wird bereits sehr früh die Kundensicht in die Überlegungen miteinbezogen. Sofern möglich, sollte im Kontakt mit Kunden festgestellt werden, ob Kunden das Produkt mögen werden. Weiterhin stellt man fest, ob dass Konzept selbst technisch umsetzbar ist. Gleichzeitig ist es wichtig, festzustellen, an welche konkrete Kundengruppe sich das neue Produkt wenden wird – neue/ existierende Kunden.

Konzeptionsphase – Beschreibung

Der Entwurf innovativer neuer Produkte verlangt oft die Mitarbeit des gesamten Unternehmens, da unterschiedliche Sichten hierauf existieren. Es ist daher notwendig, das Produktkonzept einem breiteren Kollegen-/ und Entscheiderkreis vorzustellen. Der Beschreibungsschritt dient dazu, die notwendigen Materialien bereitzustellen, um das Konzept erfolgreich diesem größeren Kollegen-/ Entscheider- kreis vorstellen zu können.

  1. Zunächst identifiziert man auf Entscheiderebene technische und kommerzielle Projektsponsoren. Die Sponsoren sind wichtig, um die notwendige Unterstützung für das Projekt in den jeweiligen Entscheidergremien zu gewährleisten.
  2. Anfänglich ist das Produktkonzept nicht bekannt. Es ist deshalb notwendig, das Produktkonzept zunächst intern zu erklären, und bekannt zu machen. Hiermit wird sichergestellt, das Kollegen an der schrittweisen Verbesserung des Konzepts mitarbeiten können. In dieser Phase kann man spezielle Rolloutmaterialien verwenden, und die weiter oben beschriebenen Konzeptvisualisierungen.
  3. Um die Umsetzungsphasen vorzubereiten ist es wichtig, die Konzeptfindungsphase umfassend zu dokumentieren.
  4. Zum Abschluss der Beschreibungsphase bereitet man die eigentliche Entscheidungsfindung vor. Hierbei ist es wichtig, die Analyseergebnisse vorzustellen, und die vielversprechendsten Lösungsalternativen. Gleichzeitig sollte man Empfehlungen abgeben, und erhaltenes Feedback anfügen.

In der anschliessenden Entscheidungsrunde wird festgelegt, ob das Produktkonzept weiterverfolgt werden wird.  Auf die hierfür notwendigen Schritte werde ich in einem Folgebeitrag eingehen.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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