Arbeiten 4.0 – und die Veränderung der Arbeitswelt

Nachdem ich einige Wochen eher analog unterwegs war, komme ich heute endlich dazu, mal wieder einen Artikel zu schreiben.

Der anliegende Bericht aus der „Harward Business Review“ geht auf die Veränderungen der Arbeitswelt ein, die sich durch die zunehmende Digitalisierung ergeben.

Interessant hierbei finde ich einmal die Veränderungen, auf die wir Arbeitnehmer uns einstellen müssen. Zum zweiten sind die technologische Veränderungen, die zu diesen Änderungen führen ebenfalls einen Blick wert.

Neue Arbeitswelt

Der erwähnte Artikel (den Link finden Sie unten im Anhang) teilt hierbei die Arbeitswelt in vier Quadranten ein, und betrachtet auf der einen Achse das Kriterium der „Demokratisierung der Arbeit“ und auf der anderen Achse das Kriterium der „Unterstützung durch Technologie“, um die Arbeitsplätze einzuteilen.

Heraus kommen die folgenden vier Entwicklungsrichtungen, welche die Arbeitswelt der Zukunft vermutlich nehmen wird:

  • Arbeitsplätze, die wie heute üblich organisiert sind.
  • Arbeitsplätze, die zwar wie heute organisiert sind, jedoch hierfür verstärkt neue Technologien und Arbeitsmethoden nutzen (Plattformen im Internet, freie Mitarbeit, Hilfe der Crowd, etc).

Solche Arbeitsplätze findet man in Zukunft auf einem vergleichsweise niedrigen technologischen Ausstattungsniveau, was den Einsatz von Cloud Computing, künstlicher Intelligenz, Geräten… betrifft.

Viel stärker von diesen neuen Technologien getrieben sind die neuen Arten von Arbeitsplätzen:

  • Uber Empowered, d.h. sehr frei arbeitende Mitarbeiter, die rein im Internet und in neuen Arbeitsformen arbeiten (Plattformen, freie Mitarbeit über Jobportale, etc)
  • Arbeitsplätze der heutigen Arbeitswelt, die jedoch ganz verstärkt von neuen Technologien unterstützt werden.

Hierbei erwähnt der Artikel explizit den unternehmerischen Entscheidungsrahmen. Demnach sollen Unternehmen aktiv gestalten, in welchen Quadranten sie sich bewegen wollen.

Auch stellt der Artikel fest, daß ein Unternehmen durchaus auch unterschiedliche Arbeitsplätze anbieten kann, wobei es ganz von der betrieblichen Aufgabe abhängt, welchen Arbeitsplatzmix man anstrebt.

Fest steht aber auch, daß es – wenn man es nicht rechtzeitig gestaltet – eine Spaltung der Arbeitswelt in „alte“ und in „neue“ Arbeitsplätze stattfindet.

Technologie

Die Trendaussage geht von 5 Trends aus, die zu diesen Änderungen in der Arbeitswelt führen. Dabei haben mindestens drei Trends direkt mit der Technologie und der Innovation zu tun:

  • Eine Welt, in der die Kommunikation global und in Echtzeit über Geräte stattfindet (Smartphones, Tablets, etc)
  • Exponentiell anwachsende Anzahl technologischer Änderungen, z.B. durch Robotik, Sensoren, künstliche Intelligenz oder auch das „Internet der Dinge“.
  • Ein Zusammenwachsen von menschlicher Arbeit und Automation, z.B. durch die Themen „Big Data“, Analytics, oder künstlicher Intelligenz.

Anforderungen

Hieraus ergeben sich mindestens zwei Herausforderungen an Mitarbeiter und Produkte:

  • Die Bedeutung es lebenslangen Lernens wird eher zu- als abnehmen, da das vorhandene Wissen schnell veraltet.
  • Die Schnittstellen zur Mensch-Maschine Kommunikation werden wichtiger, aber sie werden sich auch im Gegensatz zu heute ändern.

Es stellt sich daher die Frage, worauf man sich konzentrieren sollte, wenn man neue Produkte entwickelt. Meiner Meinung nach sind dies mindestens zwei Bereiche:

  • Um überhaupt wahrgenommen zu werden, wird es immer wichtiger, daß Produkte das Lernen unterstützen, d.h daß sie auf der einen Seite so gestaltet sind, daß sie leicht erlernt werden können. Auf der anderen Seite sollten sie das Experimentieren erlauben.
  • Man muß verstärkt über ganz neue Ansätze nachdenken, über welche Interfaces die Menschen die Technologien und die Geräte bedienen können.

Beispiele

Beispiele für Entwicklungen, die die Zukunft aufzeigen, sind:

  • Arduino, Raspberry PI sind zunächst komplexe technische Geräte, d.h. es ist erst einmal nicht trivial, diese Geräte zu erlernen, wäre dort nicht die große Community von Leuten, die Lösungen für alle möglichen Anwendungsfälle entwickeln, und diese Lösungen der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
  • Statt über eine Tastatur und über Bildschirm werden Geräte vielleicht in Zukunft am Körper getragen, und sind in der Lage über Sensoren Daten zu messen (Wearables), d.h statt er konventionellen UIs entstehen ganz neue Wege, die Anforderungen an die Bedienungsschnittstelle in Lösungen umzusetzen.

Vielen dieser Entwicklungen wird man aber nur dann folgen können, wenn man über die grundlegende Ausbildung hierfür verfügt.

Zum Beispiel werden die erwähnten Produkte programmiert, d.h. ohne Programmiererfahrung, die man schon in jungen Jahren erworben hat, wird es einem schwer fallen, den technologischen Änderungen zu folgen. Daher fängt Arbeiten 4.0 schon bei den Kindern an. Denken Sie einmal darüber nach, was das für unsere Kinder bedeutet.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

Comments are closed.