Industrie 4.0 – Der Wandel in der Arbeitswelt eine große Herausforderung für Beschäftigte

Das gemeinnützige Weltwirtschaftsforum hat eine Studie veröffentlicht, die zeigt, wie grundlegend sich im Zuge der Digitalisierung gerade die Arbeitsmärkte ändern.

Viele Jobs werden wegfallen, und viele Jobs werden neu entstehen. In Deutschland entsteht aufgrund dieses grundlegenden Wandels gerade ein riesiger Schulungsbedarf.

Zukunft der Arbeit

Die Studie „The Future of Jobs Report 2018″ des „World Economic Forum“ (Verweise weiter unten – dort erhalten Sie auch die Studie im Volltext) zeichnet ein positives Bild von den ökonomischen Umwälzungen, die gerade im Zusammenhang mit der Digitalisierung stattfinden. Insgesamt fallen durch diesen Wandel weniger Jobs weg, als neue entstehen. Die Chancen überwiegen also.

Zwar werden laut dieser Studie in Zukunft immer weniger Mitarbeiter für herkömmliche Bürotätigkeiten nachgefragt werden, jedoch entstehen gerade viele neue und interessante Berufsfelder im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung.

Fest steht, daß im Zuge dieser Entwicklung viele der heutigen Qualifikationen obsolet werden, und Mitarbeiter viele neue Qualifikationen mitbringen müssen, um in diesem Wandel nicht unterzugehen:

„The skill sets required in both old and new occupations will change in most industries and transform how and where people work. It may also affect female and male workers differently and transform the dynamics of the industry gender gap.“

Neben der Verlagerung auf digitalisierte Jobs, findet in geringerem Umfang auch eine Verlagerung statt hin zu Berufen, für die besondere menschliche Kompetenzen erfordern. So sagt der Tagesspiegel in „Studie des Weltwirtschaftsforums – Deutsche Arbeitnehmer nicht für Digitalisierung gewappnet“ hierzu:

„Bürojobs wie in der Buchhaltung dürften schwinden, heißt es in der Studie. In Bereichen wie Marketing, Verkauf und Innovation wachse der Bedarf. Die wahren Gewinner der Entwicklung seien aber Datenanalysten, Wissenschaftler, Software- und Anwendungsentwickler sowie Experten für elektronischen Handel und Social Media. In Regionen wie Afrika, Nahost, Lateinamerika und Südasien seien auch Fabrikarbeiter weiter gefragt, wenn auch mit besserer Ausbildung als heute.“

Roboter übernehmen

Auf die gleiche Studie gehen neuere Zeitungsberichte zurück, die davon berichten, daß schon bald Maschinen und Algorithmen mehr Aufgaben ausführen werden, als Menschen (Hierbei zu berücksichtigen ist, daß Europa China und den USA im Digitalsektor hinterherhinkt, d.h die Änderungsdynamik und -notwendigkeit im globalen Maßstab noch ganz anders aussieht, als hierzulande).

Die Zeitung „Die Welt“ sagt hierzu in „So hart wird die Zukunft in der Arbeitswelt“

 „Auf Unternehmen und Mitarbeiter kommt demnach ein enormer Schulungsaufwand zu: Fast jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland wird mehr als drei Monate weitergebildet werden müssen, zehn Prozent sogar mehr als ein Jahr, erwarten die befragten Personalmanager. Nur 46 Prozent der Mitarbeiter müssen in den kommenden Jahren nicht geschult werden.“

Ein weiterer Artikel im Weltwirtschaftsforums mit dem Titel „Here are 5 ways to win as a worker in the robot age“ sagt hierzu:

„Machines and algorithms will do more current tasks than humans by 2025, according to the World Economic Forum’s Future of Jobs Report 2018, which covers 20 economies and 12 industries. But this same robot revolution will still create 58 million net new jobs in the next five years, the same research has found. Based on the operational realities of those at the frontlines of deciding on how to develop technological and human capital at the largest global companies in the world, the report aims to provide a nuanced, realistic view of the near future of work. Unlike long-term predictions and scenarios, a focus on the near term forces us to consider what we must do today to create the future we want.“

Eigene Strategie

Die obigen Zitate zeigen deutlich, daß eine breitangelegte Neuqualifizierung vieler Mitarbeiter notwendig sein wird, damit wir hier nicht den Anschluss an den Weltmarkt verlieren.

In früheren Artikeln habe ich schon einmal beschrieben, wie ich hierbei persönlich neben dem Job vorgehe. Einige meiner Kanäle sind:

  • Regelmäßige Weiterbildung anhand von Schulungsvideos, die auf unterschiedlichen Plattformen veröffentlicht werden (openSAP, openHPI, EDX, Youtube, MIT, diverse Firmen, wie Intel, Xilinx, NVIDIA, etc).
  • Teil meiner Morgenroutine ist die Durchsicht meine persönlichen Fachpresse. Dabei handelt es sich um Nachrichten aus diversen Quellen, die ich im Laufe der Zeit abonniert habe, und die mir regelmäßig fachliche Neuigkeiten zu Trends und Verfahren liefern.
  • Regelmäßige Teilnahmen an firmeninternen Fortbildungen (Schulungen sowie „On the Job“ Trainings).
  • Hands On Projekte z.B. mit Raspberry Pi, die sich hervorragend eignen um „Digitalisierung“ i.w.S zu lernen.
  • Besuch von Fachmessen, wie z.B. die Embedded World oder die Electronica, oder Kongressen.
  • Fachbücher und Artikel aus diversen Fachzeitschriften.

Rahmenbedingungen

Eigeninitiative reicht jedoch nicht, und ist auch viel zu langsam , um damit im deutschlandweiten Maßstab weiterzukommen. Davon abgesehen, daß es ja nicht alleine die Aufgabe der Mitarbeiter sein kann, neue Technologien zu lernen. Mindestens die Unternehmen und der Staat haben auch ihren Teil zu leisten, um qualifizierte Mitarbeiter heranzubilden.

Konkret:

Schön wäre, wenn der Staat Zeit verschaffen könnte, sodaß Mitarbeiter ohne großes Risiko Bildungsurlaub oder Sabbaticals in Anspruch  nehmen können. Oder wenn man Universitäten noch weiter öffnen könnte für ein Studium Generale.

Klasse wäre, wenn Firmen konkrete (interne und externe) Schulungsangebote machen (und finanzieren) würden. Auch wäre es wünschenswert, daß sich Arbeit flexibilisiert, und Mitarbeiter in ihrem Job auch auf neue Stellen rotieren können.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

Comments are closed.