Endlich bin ich am Wochenende in die vielbesprochene Ausstellung „Open Codes – Leben in digitalen Welten“ am ZKM in Karlsruhe gekommen.
Dabei handelt es sich um ein neues Konzept, und es geht um die Digitalisierung. Dies sind mindestens zwei gute Gründe, um heute meine Eindrücke zu schildern.
Das ZKM führt das spezielle Konzept der Ausstellung auf seiner Homepage ein:
„Mit Ihnen, liebe BesucherInnen, wollen wir neue, vielleicht auch ungewöhnliche Formate von Bildung und Lernen erproben und in einer gelösten und das Lernen anregenden Atmosphäre neue Zugänge zum Wissen schaffen. Programmieren, Lernen mit Bots und anderen neuen Technologien sollen für alle zugänglich gestaltet werden. Jedem soll es ermöglicht werden, das »Dahinter« unserer heutigen digitalen Welt zu verstehen“
Die Ausstellung ist sehr schön und modern gestaltet, und findet in einem der großen Ausstellungsräume des ZKM statt (Die Halle rechts hinter dem Museumsshop – für Eingeweihte). Den Besucher erwarten dort helle Tische, Hi-Tech Sofas, Kojen (von Vitra), Beamer, und Arbeitsplätze, die mit allerlei Computertechnik ausgestattet sind. Man kann und soll auch seine eigenen Geräte mitbringen, um dort zu arbeiten.
Das ganze Setup läd den Besucher unmittelbar zum Arbeiten und Probieren ein. Zudem gibt es dort auch ein gut bestücktes Bücherregal zu Themen wie „Industrie 4.0“, „Deep Learning“, oder „Machine Learning“ – so habe z.B. ich die Kojen lesend genutzt, und mir dazu natürlich die diversen Kunstwerke angeschaut, die in der Ausstellung präsentiert werden.
Die Ausstellung ist in mehrere Teilbereiche gegliedert, und deckt ein breites Spektrum der Digitalisierung ab. Das ZKM schreibt hierzu auf seiner Homepage:
„Mit circa 200 künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeiten soll die Welt der digitalen Codes und der von ihnen beeinflussten künftigen Lebensformen in acht Bereichen dargestellt werden: #GenealogieDesCodes, #Codierung, #MaschinellesLernen, #AlgorithmicGovernance, #AlgorithmischeÖkonomie, #VirtuelleRealität, #Arbeit&Produktion und #GenetischerCode.„
Die Kunstwerke sind allesamt hochwertige Technik, und sie bestehen zum größten Teil aus elektronischen Elementen (Microrechner) und Software, d.h laden durchaus zum Staunen und Überlegen ein. Dazwischen wird alte Technik gezeigt, wie z.B. alte Morsegeräte, wodurch ein interessanter Spannungsbogen entsteht.
Beispielsweise stellen dort Bernd Lintermann und Nikolaus Völzow ihr Werk „Drei Phasen der Digitalisierung“ aus. Dabei handelt es sich um eine Installation, die mit polarisiertem Licht arbeitet und mit Elementen der „Augmented Reality“ ausgestattet ist.
Der Besucher legt ein leeres Buch vor sich auf den Tisch. Auf jeder Seite des Buches ist ein Code abgedruckt. Eine Kamera liest diesen Code, und ruft aus einer Datenbank das passende Buch/ die passende Seite ab. Diese wird dem Nutzer auf einem durchsichtigen Monitor angezeigt, der vor ihm steht.
Besonders interessant fand ich hierbei die Technik des Displays (es scheint ein Hologramm zu sein), und den gesamten digitalen Leseprozess, der dort abgebildet wird.
Ein anderes Exponat listet diverse Städte auf, und bietet dem Besucher einen Knopf, mit dem er durch die Liste scrollen kann. LEDs zeigen an, wo man sich befindet. Nach dem Anklicken erfährt man die aktuellen Luftschadstoffwerte des Ortes und kann sich weitere aktuelle Messwerte ausdrucken lassen.
Dieses Werk nutzt Elektronik, die den Nutzer beim Auswählen der Städte unterstützt, und ist in der Lage Informationen im internet zu suchen, und auszugeben. Das Werk verknüpft damit ebenfalls die Welten des Internets mit den Welten der Elektronik, wie man es ebenfalls in diversen Projekten der Makerszene findet.
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein Workshopprogramm. Hier vertieft der Teilnehmer diverse IT Themen. Soweit ich gesehen habe, finden Lötworkshops mit der neuen CALLIOPE Lernplatine statt. Oder es finden Schulungen zu Themen wie „Data Mining“, „Visualisierung“ etc statt, um nur einige Beispiele zu nennen.
Einige Workshops sind zudem auch deshalb bemerkenswert, weil sie unter dem Motto laufen „Bürger schulen Bürger“, d.h es handelt sich um Grassroots – Events.
Die Ausstellung läuft Donnerstags bis spät in die Nacht. Daher öffnet das Museum am Samstag erst um 14.00 (Schliessen = 18.00). Daher hatte ich nur relativ wenig Zeit.
Ich finde, daß die Ausstellung unbedingt einen Besuch wert ist, und war richtig traurig, daß schon so bald nach dem Öffnen wieder Schluss war. Ich werde wohl noch einmal dort hinfahren, um dann mit etwas mehr Zeit vor Ort zu sein.
Wenn Sie, wie ich, von weiter her anreisen, sollten Sie unbedingt die geänderten Öffnungszeiten beachten.
Für Kinder ist die Ausstellung übrigens sehr gut geeignet. Sie können daher den Museumsbesuch dafür nutzen, Ihre lieben Kleinen an eine technische Ausbildung heranzuführen.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: