Wie Innovation wirklich funktioniert

Eine größere Studie zeigt die Wichtigkeit der Einflussfaktoren der Innovation auf. Die Ideenrate steht erwartungsgemäß weit oben. Doch was beeinflußt den Ideenreichtum eines Unternehmens positiv?

Die Studie

HBR (Harvard Business Review) hat unter dem Titel „Data From 3.5 Million Employees Shows How Innovation Really Works“ einen Artikel veröffentlicht, der beschreibt, welche Faktoren wirklich wichtig sind für die Innovationskraft.

Besonders interessant ist hierbei, daß die beschriebene Studie auf große, online verfügbare Datenmengen zurückgreifen konnte (3.5 Millionen Mitarbeiter und deren 154 Arbeitgeber), und deshalb besonders aussagefähig ist.

Demnach ist die Art der gesuchten Innovation gar nicht so wichtig, wie man immer vermutet. Auch kommt es nicht darauf an, ob man Prozess- oder Produktinnovationen sucht, oder z.B. welcher Industrie das Unternehmen angehört.

Richtig bedeutsam ist laut dieser Studie vielmehr die Menge an Ideen, bzw die Ideenrate, definiert als die Anzahl der vom Management angenommenen Ideen dividiert durch die Anzahl Nutzer im System.

Letztendlich ist demnach entscheidend, daß viele Ideen entstehen, und, daß die Firma viele dieser Ideen auch aktiv umsetzt:

„The key variable that we identified across all the companies in our analysis is the ideation rate, which we define as the number of ideas approved by management divided by the total number of active users in the system. Higher ideation rates are correlated with growth and net income, most likely because companies with an innovation culture not only generate better ideas, but are organized and managed to act on them.“

Ideen managen

Da nun klar ist, daß es auf die Menge der Ideen ankommt, stellt sich die Frage, wie ein Unternehmen den Ideenreichtum der Belegschaft positiv beeinflussen kann, um mehr Ideen zu generieren.

Auch zu dieser Frage liefert diese Studie einen Hinweis. Demnach sind die folgenden vier Faktoren hierfür relevant:

  • Es kommt auf die Teilnehmerzahlen an – je höher die Teilnehmerzahlen sind, desto besser.
  • Da man viele Ideen benötigt, um auf die eine entscheidende Idee zu kommen, kommt der Regelmäßigkeit/ Frequenz der Ideenwettbewerbe eine hohe Bedeutung zu.
  • Ideengeber wollen honoriert werden. Daher ist es entscheidend, daß Ideen zügig bearbeitet und (positiv oder negativ) beschieden werden. Das erfordert entsprechende Kapazitäten auf der Seite der Auswertenden.
  • Diversität. Es ist garnicht so entscheidend, daß man viele Problemlöser am Tisch versammelt. Vielmehr kommt es auf die bunte Mischung der Ideengeber quer durch den Betrieb an. Dabei sind insbesondere auch die Teilnehmer interessant, die in ständigem Kundenkontakt stehen (z.B. Support oder Sales).

Fazit

Die Studie kommt im Wesentlichen zu den gleichen Ergebnissen, wie die Praxis. Daß gemischte Teams (Geschlecht, Alter, Biographie, etc) sich gegenseitig im Ideenwettbewerb befruchten können ist inzwischen Allgemeinwissen.

Und, daß die Ideenmenge einen Einfluss auf die Innovationskraft besitzt ist auch nicht neu – jeder, der schon ein mal Brainstorming gemacht hat, weiß dies.

Der für mich entscheidende Punkt ist die personelle Ausstattung auf Seiten der Auswertenden. Dies ist auch der Bereich wo ich persönlich schon viele gute und viele schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Nichts ist schlimmer für den gesamten Prozess, als wenn kreative Menschen Ideen entwickeln und benennen, und dann wochenlang nichts damit passiert. Da der Ideenwettbewerb dynamisch ist und Leute irgendwann damit aufhören, Ideen zu entwickeln, wenn sie keinen Feedback hierzu erhalten, hört die Kreativität irgendwann auf.

Oder umgekehrt: Wenn Ideenmanagement funktioniert, machen beim nächsten Mal noch mehr Mitarbeiter mit, d.h alleine durch die Wertschätzung erreicht man eine positive Wirkung.

Allerdings sind die 4 Faktoren alleine meiner Meinung nach nicht ausreichend. Beispielsweise wollen Ideengeber normalerweise auch einen eigenen Nutzen aus ihrer Kreativität ziehen, sei es in Form von Geld, Chancen oder Anerkennung. Solche Überlegungen gehören für mich noch dazu. Das gilt insbesondere, wenn der Prozess auf Produktideen aus ist, mit der das Unternehmen Geld verdienen möchte.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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