Der DAX ist heute mit einem sehr großen Verlust aus dem Handel gegangen, und zeitweise waren es fast zweistellige Verluste. Schon mehreren sich die Stimmen, die behaupten, daß der Kapitalismus selbst in der Krise steckt.
Dazu passt ein Beitrag aus dem zur Zeit kostenlosen Angebot des Harvard Business Review mit dem Thema „Wie man in 90 Tagen zu einem Innovationssystem kommt“.
Scott Anthony widmet sich in der Ausgabe 12/2014 des Harvard Business Review in „Build an Innovation Engine in 90 Days“ (siehe weiter unten verlinkten Artikel) der Frage, wie Unternehmen vorgehen sollten, um ihren Innovationsprozess zu verstetigen.
Hintergrund seines Beitrages ist, daß viele Unternehmen wohl eher zufällig Innovationen hervorbringen, da der Innovationsprozess selbst in diesen Unternehmen nicht sinnvoll strukturiert ist, und auch falsch gemanagt wird. Dies führt im Zweifel zu Wachstumsproblemen.
Diese Aussage passt deshalb zum heutigen Börsencrash, weil Müllers in seinem Memo „Der Kapitalismus enttäuscht seine Jünger“ heute auf die entsprechenden Defizite hinweist, indem er schreibt:
„Doch die kapitalistische Geldumwälzpumpe, so sieht es aus, hat sich im Leerlauf überhitzt. Wenn die Unternehmen das Geld der Sparer nicht mehr nehmen, um damit in großem Stil in neue Geschäfte zu investieren, sondern es den Sparern zurückgeben, wirft das große Fragen auf: Womit wollen die Unternehmen eigentlich künftig Geld verdienen? Welchen Kunden wollen sie dienen? Wie wollen sie ihre Mitarbeiter beschäftigen?„
Müller hält also die mangelnde Innovationskraft vieler Unternehmen für ein generelles Problem, daß sich heute wohl entladen hat.
Anthony beschreibt in seinem erwähnten Artikel einen 90 Tage – Plan, der damit beginnt, daß sich das Top-Management seine Prioritäten überlegt, und damit endet, daß sich das Unternehmen eine Struktur aus wenigen Innovationstreibern schafft, die im Management angesiedelt sind, und die einzelnen Innovationsteams bei ihrer Arbeit unterstützen.
Für einen kompletten Überblick verweise ich auf den zitierten Artikel. Was mich heute interessiert ist der Vorschlag, Innovationsprojekte anders zu lenken, als dies allgemein üblich ist. So orientiert sich die Vorgehensweise an der Vorgehensweise der Venture Kapitalgeber.
Konkret schlägt Anthony vor, einen kleinen Lenkungskreis einzusetzen, der die Innovationsprojekte betreut. Dieser Lenkungskreis soll mit denselben Methoden arbeiten, wie dies Venture Capital Firmen tun.
Dort gelten diese Regeln:
Ich denke, daß man bei der ersten Regel aufpassen muß, daß sinnvolle Projekte gewählt werden. Die Auswahl sollte sich also nicht auf die „Hobbys“ einzelner Lenkungsauschussmitglieder verlagern, und die Arbeit nicht zu einem Test der Durchsetzungsfähigkeit verkümmern.
Darüber hinaus kommen die Regeln einer agilen Vorgehensweise sehr nahe, und erscheinen damit erfolgversprechend – zumindest wenn es darum geht, Innovationsteams übergreifend zu managen.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: