In der heutigen Printausgabe des „Wirtschaftsmagazin Focus„ ist zu lesen, daß die Investment Bank „Goldman Sachs„ die Firmen analysiert hat, die derzeit vom „Internet of Things“ profitieren.
Obwohl Deutschland eine breite industrielle Basis besitzt, ist darunter keine deutsche Firma, und in Gegensatz zu amerikanischen Firmen haben deutsche Industrieunternehmen auch keine starken Verbündeten auf diesem Gebiet. Gleichzeitig nimmt die wirtschaftliche Bedeutung der Technologie zu – es wird also Zeit aufzuholen, wenn man die Zukunft nicht verschlafen will.
Um einen Einstieg in die Thematik zu wagen, habe ich mir verfügbare Literatur näher angesehen.
Das „Internet of Things“ stand bereits vor einigen Jahren auf der Agenda – hat als Thema damals aber nie richtig abgehoben, und hat daher nie die breite Masse erreicht. Dies lag wohl unter anderem an den fehlenden Anwendungsfällen, und an den Mängeln in der Technologie.
Viele von Ihnen kennen vielleicht noch die etwas tumben Beispiele von Kühlschränken, die Lebensmittel nachordern können, die im Begriff stehen, auszugehen. Ich denke, daß viele Verbraucher das Thema damals unter der Rubrik „Dinge, die die Welt nicht braucht“ abgelegt haben.
Trotzdem erlaubt die Technologie wesentlich spannendere Anwendungen, z.B. in der Produktion, oder in der Haussteuerung („Smart Home“). Dabei ist das Konzept selbst schon älter.
Unter dem Titel „Internet der Dinge“ (diesen, und weitere Links, siehe unten am Artikelende) definiert Wikipedia
„In seinem Aufsatz von 1991 The Computer for the 21st Century sprach Mark Weiser zum ersten Mal von dieser Vision.
Das Internet der Dinge bezeichnet die Verknüpfung eindeutig identifizierbarer physischer Objekte (things) mit einer virtuellen Repräsentation in einer Internet-ähnlichen Struktur. Es besteht nicht mehr nur aus menschlichen Teilnehmern, sondern auch aus Dingen. Der Begriff geht zurück auf Kevin Ashton, der erstmals 1999 „Internet of Things“ verwendet hat. Bekannt wurde das Internet der Dinge durch die Aktivitäten der Auto-ID Labs.„
Die Technologie wird bereits seit Jahren -auch in Europa- sehr intensiv erforscht. Beispielsweise listet die Informationssammlung der EU (Hub „Internet of Things Europe„, und „Cluster of European Research projects„) auch einige ältere Artikel.
In diesen Informationssammlungen finden sich diverse Untersuchungen und Marktberichte, die für einen ersten Einstieg vielleicht schon ausreichen.
Gleich oben in der Liste stößt man z.B auf eine neuere Studie mit dem Titel „Internet of Things: From Research and Innovation to Market Deployment„. Diese Studie beschreibt das Themengebiet sehr detailliert, und liefert einen ersten Hinweis dazu, daß der Markt für entsprechende Leistungen bereits heute sehr groß ist.
Dort kann man unter anderem lernen, daß nicht nur der erwähnte Kühlschrank hierzu zählt, sondern auch Themen wie „Smart Living“, „Smart Transport“ oder „Smart Cities“ zum Themengebiet des Internet of Things zählen.
Auch die Firma Bosch wirbt derzeit intensiv mit einem White Paper mit dem Titel „White Paper Software Innovations„.
Die erwähnte Studie zeigt auch die Technologien auf, die für die Realisierung des Internet of Things (Internet der Dinge) notwendig sind, und gibt damit einen Hinweis auf die Technologien, die man beherrschen sollte, wenn man auf dem Gebiet mitarbeiten will.
Über die Studie kann man erkennen, wie Hardware und Software immer mehr zusammenwachsen, und wie die Teilsysteme über das Internet verbunden werden. Dies bedeutet, daß das Internet an weiterer Bedeutung zunimmt, und, daß zudem Mitarbeiter notwendig sind, die sich in beiden Teilbereichen (Hardware/ Software) wohlfühlen.
Letztendlich muß der Kühlschrank von oben messen können, wieviele Lebensmittel verfügbar sind. Dann benötigt er Intelligenz, um entscheiden zu können, ob und was er nachkauft.
Schlussendlich muß er die Kauforders weitergeben können. Auf der anderen Seite muß es irgendwo ein Gerät geben, daß diese Einkäufe annimmt und ausführt.
Hieran kann man bereits sehen, daß man auf der untersten Ebene für das Internet of Things Sensoren, Netzwerke und eingebettete Systeme benötigt.
Diese Technologie ist aber nur dann sinnvoll einsetzbar, wenn die einzelnen Systeme in übergeordnete Softwaresysteme eingebunden und vernetzt sind, und schliesslich muß es ganze Anwendungen geben, welche die erwähnen Anwendungsszenarien auf höherer Ebene umsetzen (Smart Living, Smart Cities,..).
Ich persönlich habe damit begonnen, mich mit der untersten Ebene näher zu befassen, d.h den Internettechnologien, den Sensoren, und den Mikrocomputern („wie setzt man IoT um?“).
Ein alternativer Einstieg wäre über die Anwendungszenarien denkbar (d.h. „was leistet IoT“), oder Sie schauen sich Softwarearchitekturen an, die in der Lage sind, die einzelnen Geräte zu orchestrieren.
Beispielsweise habe ich gesehen, daß SAP Hana ein besonderes Modul besitzt, um das Internet der Dinge zu knüpfen. Dies wäre vielleicht einen besonderen Blick wert.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
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