Deindustrialisierung wirkt nachteilig auf die Innovationskraft von Nationen

Neulich habe ich über den Trend zur Produktionsverlagerung geschrieben, dem die westlichen Volkswirtschaften und ihre Anführer lange „aktiv“ gefolgt sind.

Bereits in diesem Beitrag ist angeklungen, daß der Outsourcing-Trend wohl nicht ganz ohne Nachteile war, und sich zudem inzwischen negativ auf die Innovationsfähigkeit der westlichen Länder auswirkt.

In diese Richtung habe ich weitergeforscht, und will Ihnen heute Fundstellen an die Hand geben, die es Ihnen erlauben, sich weiter mit dem Thema zu befassen. Die Beiträge zeigen auch Auswege auf.

Folgen der De-Industrialisierung

Den Artikel →Der Westen sehnt sich nach mehr Industrie aus dem Handelsblatt habe ich bereits in meinem früheren Beitrag →Innovationsmanagement und die Rolle des Kunden im Entwicklungsprozess zitiert, und dort beschrieben, daß und warum die De-Industrialisierung der letzten Jahrzehnte viele Nachteile hatte. Hier zwei Schlüsselaussagen:

Alle Welt schaut vorwurfsvoll oder bewundernd auf Deutschland, das dank seiner starken Industrie in der Euro-Krise zum fast alleinigen wirtschaftlichen und politischen Machtzentrum in Europa aufgestiegen ist….

In vielen Branchen, wie zum Beispiel dem Maschinenbau, können Entwickler und Ingenieure ohne Kontakt zur Produktion kaum sinnvoll arbeiten.“

Industrieproduktion und Innovation hängen zusammen

Inzwischen sind weitere Beiträge erscheinen (siehe Weiterführende Informationen am Ende des heutigen Beitrages), die entweder zu einem ähnlichen Schluss kommen, oder die Auswege aufzeigen.

Die wichtigsten Zitate aus diesen Artikeln zeigen unisono, daß Industrieproduktion und Innovation zusammenhängen, weil Innovation aus technischem Wissen entsteht, und technisches Wissen nur dort entsteht, wo man sich aktiv mit Technik befasst (siehe →Danger: America Is Losing Its Edge In Innovation):

In a global, knowledge-driven economy there is a direct correlation between engineering education and innovation. …

Innovation is the key to survival in an increasingly global economy. Today we’re living off the investments we made over the past 25 years. We’ve been eating our seed corn. And we’re seeing an accelerating erosion of our ability to compete ( – Forbes)

Computerisierte Produktion und Rückverlagerung

New York Times sagt in →Why Apple Got a ‚Made in U.S.A.‘ Bug, daß Produktionsverlagerungen lange als sinnvoll erschienen sind, obwohl die Transportkosten viele Vorteile auffressen. Die Zukunft würde in der computerisierten Produktion liegen, aber auch in der Rückverlagerung:

Computer manufacturers have shipped work overseas for decades. At first it was considered prestigious. …

The labor cost on a notebook, which is about 4 to 5 percent of the retail price, is only slightly higher than the cost of shipping by air….

As cheap as a Chinese assembly worker may be, an emerging trend in manufacturing, specialized robots, promises to be even cheaper (- New York Times)

Komplexe Prozesse

Harvard Business beleuchtet in →Why Business IT Innovation is So Difficult IT Projekte und bemerkt in dem Artikel, daß gerade große Unternehmen Schwierigkeiten damit haben, komplexe Prozesse zu ändern:

The e-business that was being done among survey participants matched the original theory: larger firms, market leaders, were more likely to adopt the incremental change of e-buying, while smaller firms were more likely to adopt the radical change of e-selling.

The reason, however, was surprising. E-selling is harder to adopt because it’s a complicated process, which is naturally made more complex when it has to be implemented across a large, distributed organization (-Harvard)

Globale Prozessketten, ohne lokale Fertigung verkomplizieren organisiertes Lernen, und sind ähnlich problematisch.

Making als neuer Trend

Das Makemagazine (siehe den →YouTube-Channel des Makemagazins) ist ein gutes Beispiel für einen Gegentrend der langsam immer mehr Anhänger gewinnt – den Trend, sich mit handwerklichen Themen zu befassen, und Dinge herzustellen. Hierbei kommt es immer mehr zu einer Verbindung von virtuellen Welten (Internet), und den realen Welten.

Jüngst hat die Messe Maker Faire stattgefunden, auf der Hintergründe dieser Entwicklung zur Sprache gekommen sind.

Stellvertretend hier die Beiträge von (mehr Beiträge finden Sie direkt in YouTube)

  • Nora Abousteit mit dem Titel „Making is the New Sex“, der zeigt, daß die Verbindung von Internet und Produktion besonders interessant ist, bzw
  • Seth Godin („Art and Science and Making Things“), der sich die Frage stellt, ob nicht ein überflüssiger Produktivitätswahn uns von den wahren Forschungsthemen abhält.

Beide zeigen auf ihre Art, daß Produktion nutzt.

Eher kurzweilig ist der Beitrag von David Pogue, der sich mit einem neuen Wissenschaftsfernsehen befasst, und der Frage, wie man Wissenschaft interessant machen kann („David Pogue, „Should Science Be Allowed to be Interesting“). Seine wohl wichtigste Nachricht lautet:

If you loose science, you loose business, you loose our place in the world

Das kann man zweifellos unkommentiert so stehen lassen.

Nora Abousteit

Seth Godin

David Pogue

Weiterführende Informationen

… im Internet

Im Internet finden Sie weiterführende Artikel:

… auf Produkt-Manager.Net

In meinem Blog finden Sie ebenfalls weiterführende Artikel:

Kontakt

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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