Industrialisierung, Innovation und Spillover-Effekte

Weihnachten steht vor der Tür – und dies könnte mein letzter Blogpost in diesem Jahr werden. Letztes Jahr um die gleiche Zeit habe ich Ihnen geschildert, wie die Methoden des Produktmanagements („light“) durchaus auch im Privatleben zu verwenden sind – dazu gleich mehr.

In dem gleichen Artikel hat auch ein Wissenschaftler eine Rolle gespielt, der zum heutigen fachlichen Inhalt viel geforscht hat – Michael E. Porter. Ich habe nämlich kürzlich noch einen weiteren Aufsatz in der New York Times gefunden, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Innovationen und Industrialisierung zusammenhängen – um genau hierzu hat Porter viele Ideen parat.

Frohe Weihnachten

Bevor ich es vergesse, und bevor es fachlich wird, möchte ich Ihnen und Ihren Familien alles Gute zu den bevorstehenden Festtagen wünschen.

Dies ist ja die Zeit der Rückblicke ins vergangene Jahr, und die Zeit der guten Vorsätze für das nächste Jahr. Beide Elemente (Rückblick und Planung) sind ja durchaus auch im eigenen beruflichen und privaten Leben anzuwenden, und ja, sie gehören auch zur Lean-Entwicklungsmethode, d.h, sie sind uns vertraut.

In →Die größten strategischen Fehler, der fast genau ein Jahr alt ist, habe ich eine Methode beschrieben, die Ihnen bei Ihrer privaten Planung helfen kann. Ich persönlich werde mir wieder einige Stunden genehmigen, in denen ich mein privates Review mit anschliessender „Backlogplanung“ durchführen werde, und kann Ihnen wegen der guten Erfahrungen durchaus empfehlen, mir nachzueifern.

Innovation und Spillover Effekte

Nun zum fachlichen Teil. Die New York Times hat ein Thema aufgegriffen, das auch hier in den letzten Wochen ein Thema war (und auch in dem oben erwähnten Artikel – welch Zufall).

In →Companies See High-Tech Factories as Fonts of Ideas wird erklärt, daß, und warum immer mehr Wissenschaftler zu dem Schluss kommen, daß die physische Produktion und die Innovation eng zusammenhängen.

So stellt  ein US – Experte fest, daß sein Land mit jedem Transfer von Produktion nach Asien an Innovationskraft verloren hat. Die US Regierung hat diese und ähnliche Ideen nach intensiver Prüfung aufgegriffen, wie folgende Zitate zeigen:

“In sector after sector, we’ve lost our innovation edge because we don’t produce goods here anymore,” said Mitzi Montoya, dean of the college of technology and innovation at Arizona State University.

..

„The White House has studied these arguments and evidence, and found itself convinced“

Der erwähnte Porter hat schon vor Jahren Gesetzmäßigkeiten erforscht, die erklären, warum sich Unternehmen gerne in Branchenclustern ansiedeln, um damit ihren Heimatländern langfristige Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Der genannte Artikel in der New York Times benennt dieselben Gesetzmäßigkeiten, um damit den engen Zusammenhang zwischen Produktion und Innovation zu erklären.

Die folgenden Zitate zeigen, daß, und wie es zwischen Unternehmen einer Branche, die sich in einer Region ansiedeln, zu gegenseitigen Lerneffekten kommt, die jedem dieser Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

„Moreover, clusters of manufacturers, where workers and ideas can naturally flow between companies, might prove more productive and innovative than the same businesses if they were spread across the country“

Die „Splillover-Effekte“ bilden die Grundlage für diese Wettbewerbsvorteile, indem sie eine gemeinsame Basis schaffen, die es woanders nicht gibt, und zwar sowohl in Bezug auf die Branche, als auch in Bezug auf Forschung und Produktion:

„It is what they call a “spillover” effect: manufacturing companies near one another create a kind of commons. Workers exchange ideas over drinks and at baseball games. They switch jobs, taking their knowledge with them. They draw other companies, who compete to offer them goods and services. It all adds up to a more productive, more innovative economy.“

Der neue Ansatz, der derzeit wohl von vielen Unternehmen verfolgt wird, ähnelt dem „Design-Thinking-Ansatz“.

Wie der folgende Satz zeigt, gehen wohl viele Unternehmen dazu über, Produktentwicklung und Fertigung nicht mehr sequentiell zu durchlaufen, sondern parallel:

„The idea is to knit together manufacturing, design, prototyping and production, said Michael Idelchik, vice president for advanced technologies, who holds a dozen patents himself. “We believe that rather than a sequential process where you look at product design and then how to manufacture it, there is a simultaneous process,” Mr. Idelchik said. “We think it is key for sustaining our long-term competitive advantage.”

Bleibt zu hoffen, daß sich die neuen Strategien durchsetzen, und Erfolge zeigen.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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