Wie zum Beispiel die verhaltensökonomischen Untersuchungen von → Dan Ariely zeigen, ist es wichtig, menschliche Verhaltensmuster zu kennen, wenn man sich mit der Entwicklung von innovativen Produkten befasst. Heute habe ich eine Buchempfehlung, die für mich persönlich ein echter Augenöffner war.
Dietrich Dörner, erklärt in seinem Buch → Die Logik des Mißlingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen, wie physiologische Merkmale unseres Gehirns zu Fehlern bei der Beurteilung strategischer Zusammenhänge führen, und was man dagegen machen kann.
Speziell in komplexen Situationen tendiert unser Gehirn dazu, sich auf Teile zu konzentieren, jedoch den Überblick über den Gesamtzusammenhang zu vernachlässigen. Dies kann unter bestimmten Bedingungen fatale Folgen haben, oder zu grundlegenden Fehlentscheidungen führen.
Um dies zu zeigen, erläutert er ausgiebig den → Reaktorunfall in Tschernobyl, und erklärt sehr anschaulich, wie das Bedienpersonal allmählich den Blick auf die Gesamtzusammenhänge verloren hat, und so den Unfall weitgehend selbst verschuldet hat. In Wikipedia ist zum Unfallhergang folgendes zu lesen:
„Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten schwerwiegende Verstöße gegen geltende Sicherheitsvorschriften während des Versuches durch die Operatoren….Weiterhin war die betriebliche Reaktivitätsreserve …nicht in das automatische Reaktorsicherheitssystem eingebunden, sondern lediglich ein Minimalwert in den Betriebsvorschriften vorgegeben. Dieser Minimalwert war bereits Stunden vor Beginn des Versuchs unterschritten, der Reaktor hätte abgeschaltet werden müssen. Außerdem hatte die Betriebsmannschaft Sicherheitssysteme abgeschaltet, um im Bedarfsfall den Versuch wiederholen zu können. Die automatisch arbeitenden Sicherheitssysteme hätten das ansonsten planmäßig verhindert;…“ – www.wikipedia.de
Oder er erklärt, dass die meisten Menschen dazu tendieren, zeitliche Entwicklungsmuster und -trends gedanklich fortzuschreiben, und so Schwierigkeiten haben, Trendbrüche zu erkennen, oder gedanklich vorwegzunehmen. Dies kann dazu führen, dass Anleger zum Beispiel auf ewig steigende Aktienkurse wetten, oder, dass sich Schuldenkrisen entwickeln, wie mit der → Subprime Krise, die zur derzeitigen Weltwirtschaftskrise geführt hat.
Auf der Analyse aufbauend erklärt Dörner, wie man komplexe Systeme managen und strategische Probleme angehen sollte, um die Klippen zu umschiffen, die uns unsere Biologie setzt.
Eine erfolgreiche Neuproduktentwicklung besteht aus verschiedenen Phasen und Aktivitäten. Zum Beispiel dem Rollin der Kundenanforderungen, oder der Spezifikation des technischen Systems, der Entwicklung, dem Test, oder dem Rollout des Produktes inclusive des notwendigen Know Hows. Ein solches Gesamtprojekt kann leicht einen hohen Komplexitätsgrad annehmen, der dazu führt, dass das Projekt strategisches Denken erfordert.
Oder denken Sie die Adaption Ihres Produktes durch Ihre Kunden, und denken Sie nur daran, welche potentiellen Probleme auftreten können, die es verhindern, dass Ihr Produkt abhebt, und vom Markt aufgenommen wird.
Um dies erfolgreich steuern zu können, benötigen Sie eben dieses strategische Verständnis, das Dörner vorstellt.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: