Im Rahmen von Personalentwicklungsstrategien besteht ein älterer Disput zu der Frage, wie vertrauensvoll Unternehmen mit ihren Mitarbeitern umgehen sollen.
Auf der einen Seite der Extreme existieren sehr wettbewerbsorientierte Unternehmen, in denen auch schon einmal ein rauheres Klima im Kollegenkreis vorherrschen kann. Demgegenüber stehen Unternehmen, die eher das nette Miteinander betonen, und bei denen das Spielerisch-Kreative im Vordergrund steht. Wieder andere Unternehmen zählen zu den Kontrollfreaks, die ihre Mitarbeiter möglichst intensiv überwachen. Die folgenden Fragen stellen sich in diesem Umfeld aus der Sicht des Produktmanagements:
Im Handelsblatt habe ich zu diesen Fragen den Artikel → KUSCHELFAKTOR SCHADET gefunden. Im Großen und Ganzen deckt sich diese Studie mit meiner Erfahrung, nur die Schlussfolgerung, zu der die Studie kommt, halte ich nicht für zwingend.
Wie nicht anders zu erwarten war, hat ein gutes Betriebsklima, und ein vertrauensvolles Miteinander offenbar einen großen positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg:
„….. Dort arbeiten Firmen derselben Branche oft Tür an Tür, helfen sich gegenseitig, nutzen die gleichen Büros oder Labore. Mehrere Studien belegen, dass Unternehmen nicht nur von dieser gemeinsamen Nutzung von Resourcen, sondern auch vom sozialen Miteinander der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter profitieren. Ist das Vertrauensverhältnis gut, sinkt die Sorge, dass vertrauliche Informationen den Cluster verlassen. Auch innerhalb der einzelnen, meist noch kleinen Unternehmen arbeiten die Mitarbeiter enger zusammen als anderswo.
In Laborexperimenten haben verhaltensorientierte Wirtschaftsforscher bereits gezeigt, dass Vertrauen und gute Beziehungen auch das Verhalten in Unternehmen oder Projektteams stark beeinflussen. Gelingt es Führungskräften, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, dann können sie sich aufwändige Kontrollen ihrer Mitarbeiter sparen. Und umgekehrt gilt: Wer sein Personal zu streng überwacht, läuft Gefahr, es zu demotivieren“ siehe → KUSCHELFAKTOR SCHADET.
Wer einmal an der Entstehung eines neuen Produktes mitgearbeitet hat, versteht auch, warum. Hier ein paar Gründe:
Auf der anderen Seite scheint es so zu sein, dass ein „zu“ gutes Betriebsklima hinderlich ist:
„Zu enge soziale Netzwerke, stellten die Forscher fest, können dazu führen, dass ein Unternehmen die Fähigkeit verliert, neue, anders denkende Mitarbeiter anzuheuern. Mehr Investitionen in eine gute Arbeitsatmosphäre, so ein zweites Ergebnis, fördern keineswegs immer die Innovationskraft einer Firma.
Es scheint tatsächlich einen Punkt zu geben, an dem die Sache umschlägt und mehr Miteinander und Vertrauen ein Unternehmen eher behindert als beflügelt. ….“ siehe → KUSCHELFAKTOR SCHADET.
Das Heterogenität der Ideen eine notwendige Voraussetzung für die Innovationskraft eines Unternehmens ist, liegt auf der Hand. In kreativen Prozessen ist es häufig so, dass ein ausgeprägtes Querbefruchten sinnvoll ist. Um dies zu erlauben, sollte darauf geachtet werden, dass die Zusammensetzung der Kollegenschaft heterogen bleibt. Auch sollten Unternehmen aus eigenem Interesse daran arbeiten, unterschiedliche Meinungen zuzulassen.
Auf der anderen Seite halte ich den Zusammenhang in Bezug auf das „Zuviel“ nicht für zwingend. Warum soll es nicht gelingen, heterogen zu bleiben, obwohl man das respekt- und vertrauensvolle Miteinander pflegt?
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: