Kreativität – Eine Buchvorstellung

Das Buch, das ich Ihnen heute kurz vorstellen möchte, habe ich im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe gekauft. Es behandelt ein Thema, das in der Kunst genau so wichtig ist, wie in der Produktentwicklung: Kreativität.

Kreativität

Links finden Sie einen Link auf das Buch von David Eagleman und Anthony Brandt mit dem Titel „Kreativität: Wie unser Denken die Welt immer wieder neu erschafft„, mit dessen Hilfe Sie sich das Buch anschauen oder kaufen können.

Autoren

Die beiden Autoren versprechen schon aufgrund ihres Werdeganges, einen fundiert-kreativen Blick auf das Buchthema.

  • Eagleman ist in seinen 40igern und hat in den Neurowissenschaften promoviert. Sein Forschungsgebiet an der Universität Stanford ist das Unbewußte und die menschliche Wahrnehmung. Man kann also davon ausgehen: Er kennt sich mit kognitiven Vorgängen gut aus, die in einem engen Zusammenhang mit der Kreativität stehen.
  • Brandt ist in seinen 50igern, und ist ein Professor für Musik (Rice Universität) und er ist ein Komponist. Es liegt auf der Hand: Er kennt sich demnach kreativen Künsten und dem praktischen kreativen Prozess aus.

Die Einleitung

Bereits in der Einleitung nehmen die Autoren Bezug auf kreative Leistungen, die sich teilweise erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen geben. Einmal gehen sie nämlich auf die Entstehungsgeschichte von Picasso’s „Das Bordell von Avignon“ ein, und sie zeigen, daß bahnbrechende Innovationen oft nicht gleich als solche erkannt werden.

Dann sprechen sie über die diversen kreativen Leistungen, die notwendig waren, um die Besatzung von Apollo 13 zu retten („Houston, wir haben ein Problem„). Hier zeigt sich, wie wichtig es ist „an den Erfolg zu glauben“, und von welcher zentralen Bedeutung es sein kann, wenn man gedanklich auch einmal seine eingetretenen Pfade verläßt.

Sie werden sich sicher an den Film mit Tom Hanks erinnern: Man musste – um die Besatzung zu retten – Lösungen finden, mit denen sie die Atemluft filtern kann, wobei nur die Gegenstände zur Verfügung stehen, die sich an Bord befinden. Dann brauchte man eine Lösungen um mit der fehlenden Energie zurechtzukommen. Davon abgesehen waren neue Flugrouten nötig.

Die Autoren verfolgen die These, daß sich die gegenwärtige Welt so schnell ändert, daß Kreativität eher noch wichtiger werden wird, als daß sie es in der Menschheitsgeschichte bisher schon war.

Themen

Die Autoren gliedern das Buch in die folgenden drei Hauptteile:

  • Neues unter der Sonne„, bzw die einzelnen Bausteine der Kreativität. Hier wird u.a. gezeigt, wie menschlich die Kreativität ist, und unter welchen Bedingungen ein Gehirn schöpferisch tätig wird.
  • Kreative Einstellung„, bzw welche Voraussetzungen wichtig sind, um zu kreative Problemlösungen gelangen zu können.
  • Die Schule der Kreativität„, bzw wie man vorgehen muss, um Kreativität zu fördern.

Besonders gut finde ich, daß die Autoren für viele innovative Produkte deren Entstehungsgeschichte beschreiben und daraus ableiten, was alles zusammen kommen muss, damit innovative Konzepte entstehen.

So behandeln sie u.a. die Entstehung des Apple iPod, und zeigen, wie wichtig für dessen Entstehen es war, daß der Bedarf, gekaufte Musik zu besitzen (und keine Raubkopie) auf mögliche Technologien traf (MP3 und Flash-Speicher), mit denen man Musik elektronisch speichern kann.

Und sie zeigen an diesem Beispiel, wie gut es war, daß die Entwickler damals genau verstanden haben, welche Elemente der aktuell vorhandenen Lösungen Verbesserungsbedarf hatten.

Fazit

Ich finde, daß dieses Buch dem geneigten Leser ein wichtiges Thema griffig und unterhaltsam näher bringt, und dabei das Muster der bereits bekannten Bücher zum Thema unterbricht, indem es zeigt, wie Kreativität in unseren Köpfen entsteht.

Auch visuell macht das Buch etwas her: So sind z.B. die 200 abgedruckten Grafiken und Fotos sämtlich im Farbdruck ausgeführt (zumindest in der gebundenen Version). Und dazu kommt: Der Schreibstil ist sehr locker, und gut zu lesen.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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