Als MitarbeiterIn im Produktmanagement ist es Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die von Ihnen betreuten Teams den Kunden ein Produkt liefern, das einen Wertbeitrag beiträgt; und dies konstant. Ein zentraler Produktbestandteil ist das Design.
Wie ticken Designer eigentlich, und wie arbeitet man mit ihnen zusammen?
Grundsätzlich arbeiten ProduktmanagerInnen selten in einer Vorgesetztenrolle im Entwicklungsteam. Deshalb ist die persönliche Autorität wichtiger als die formale, und es kommt auf eine gute Arbeitsbeziehung an.
Die folgenden Praxispunkte sollen Ihnen dabei helfen, einen Zugang zu den Designern zu bekommen, die mit Ihrem Team arbeiten:
Der Produktentwicklungprozess läuft in verschiedenen Phasen ab. Ganz am Anfang stehen Phasen wie die Portfolioentscheidung, und die Konzeptarbeit. Im Mittelteil wird entwickelt und getestet, und am Ende wird der Rollout vorbereitet und das Produkt geliefert.
Design ist, zumindest im modernen Verständnis, weit mehr als das „Verschönern“ eines Produktes, das man noch einmal kurz vor der Auslieferung nachliefert. Vielmehr ist ein gutes Design ein integraler Produktbestandteil. Daher sollten bereits in den ersten Phasen des Projekts Designer mit dabeisein.
Größere Produkte lassen sich ausgezeichnet mithilfe der Design Thinking Methode entwickeln. In solchen Workshops können auch Designer mit dabei sein. Einmal lernen Sie so die Anforderungen kennen, und zum anderen entstehen dort bereits designgetriebene Ideen.
Man sollte sich bewußt sein, daß UX Designer und ProduktmanagerInnen eine unterschiedliche Sprache sprechen. Während er Letztgenannte eher auf Zahlen, Analysen, Features, und die Termine achtet, konzentrieren sich Designer eher auf die User, und deren Denkvorgänge.
Während Nicht-Designer vielleicht garnicht so sehr auf die Platzierung der Elemente im UI achten, selten etwas mit dem Begriff des Designsystems anfangen können, oder die Benutzerführung auch gerne komplizierter sein darf (Hauptsache die Funktion ist verfügbar), fokussieren Designer sehr stark auf das Verständnis, das die Benutzeroberfläche vermittelt, und auf die Konsistenz des UI.
Damit ein gutes UI auch das tut was es soll, benötigt man eine gemeinsame Sprache. User Stories (siehe frühere Beiträge hier) sind gute Vehikel, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Auch liefert die Methode des „Specification by Example“ eine gemeinsame Sprache zwischen der Produkt- und der Designwelt.
Oft entscheiden Details darüber, ob eine Benutzeroberfläche gut ist, und damit das Design einer Software als gelungen angesehen wird, oder nicht. Wenn beispielsweise die falschen Icons angezeigt werden, Funktionen tief im Menü vergraben sind, oder Fenster zu voll sind, um verständlich zu sein, kann eine Software schnell unübersichtlich werden.
Die Anordnung der Elemente ist daher eine Arbeit, die sehr viel Detail verlangt. Auf der einen Seite muss der Designer sehr detailliert versehen, welche Funktionalität der User erwartet. Auf der anderen Seite benötigt man sehr viel Detailarbeit, um die einzelnen Elemente so passend anzuordnen, daß ein funktional gutes UI entsteht. Nicht zu vergessen sind auch, die UI und UX Tests.
Eigentlich ist es banal, es kommt jedoch immer wieder vor. Viele Nicht-Designer, wie Produktmanager nun einmal sind, beurteilen Produkte oder Software mit dem eigenen Geschmack. Designer haben hier einen vollkommen anderen Fokus, und konzentrieren sich auf den Zielkunden, und dessen Denkvorgänge.
Auch verstehen Designer die Designentscheidungen zuerst einmal als Annahmen der folgenden Art, und Mißverstehen sie nicht als Fakten:
Richtig beantworten kann diese Fragen eigentlich nur der spätere Nutzer selbst. Daher sollte man sich selbst eher aus der Beurteilung heraushalten, und stattdessen dafür sorgen, daß die UIs von echten Usern getestet werden.
Dieter Rams (link anbei), hat die Welt des Design beeinflußt, wie wenige andere Designer. Seine Thesen machen vielleicht klarer, woran sich Designer im Gegensatz zu ProduktmanagerInnen orientieren:
Gutes Design ist innovativ.
Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
Gutes Design ist ästhetisch.
Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
Gutes Design ist unaufdringlich.
Gutes Design ist ehrlich.
Gutes Design ist langlebig.
Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
Gutes Design ist umweltfreundlich.
Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: