Letzte Woche habe ich über Data-Lakes geschrieben. Richtig interessant werden diese großen Datenspeicher aber erst, wenn man die vielen Daten auch visualisieren kann. Hierfür benötigt man drei Dinge: Inspiration, Frameworks und Designtechniken.
Die Quellen, die ich in der Anlage zum Artikel aufgeführt habe, liefern genau das.
Wer das Internet durchsucht, stellt schnell fest, daß es sehr viele und sehr gute Websites gibt, die tolle Visualisierungen benutzen und publizieren. Weiterhin gibt es sehr viele gute Leute, die ihre Tipps und Erfahrungen in diesem Bereich veröffentlichen. Und es gibt eine Vielzahl von Tools.
Unbestritten zählen die NYTimes, Edward Tufte und Hans Rosling aber zu den Leuchttürmen auf dem darstellenden Gebiet.
Die New York Times ist nicht nur wegen ihres Journalismus bekannt und geschätzt, sondern auch wegen der guten Infografiken, die dort regelmäßig veröffentlicht werden.
Eine Infografik ist für mich dann gut, wenn man sich lange Zeit mit ihr beschäftigen kann und wenn man dabei immer weitere Erkenntnisse aus den zugrundeliegenden Daten gewinnen kann. Das ist bei vielen Infografiken in der Zeitung der Fall. Ich benutze sie daher gerne als Inspirationsquelle.
Neben den Publikationen unterhält die Zeitung ein Team, das an neuen Trends auf diesem Gebiet mitarbeitet. Sie finden dessen Website (Link anbei unter „New York Times Research & Development group„) unter der Addresse nytlabs.com im Internet.
Das folgende Video von der Site stellt eine Möglichkeit dar, komplexe Daten über das Surfverhalten von Websitebesuchern darzustellen. Sie werden schnell sehen, daß hier sehr viele Daten dynamisch in einer Grafik visualisiert werden.
Auf der Homepage finden Sie unzählige weitere Beispiele solcher komplexen Visualisierungen.
https://vimeo.com/112183497
Dufte ist ein Statistiker und Künstler, der einige Standardwerke zum Thema Visualisierung geschrieben hat. Seine Website „The work of Edward Tufte and graphics press“ zeigt weitere Beispiele seiner eigenen Arbeiten, und der Analysen, die er über fremde Arbeiten erstellt hat.
Eine recht bekannte Grafik ist die Visualisierung „Napoleons March“, die darstellt, wie Napoleon seinen Marsch gegen Russland mit vielen Soldaten startet, und wie wenig am Ende zurückkommen. Die Grafik verwendet eine Landkarte, und benutzt unterschiedlich dicke Pfeile, um darzustellen, wann und weshalb die Zahl der Soldaten abnimmt. Er erzählt so eine ganze Geschichte auf einer Seite und stellt hierbei sehr viele Einzelinformationen dar.
Auf seiner Site bespricht er diverse Gestaltungsprinzipien für solche Grafiken im Detail. Beispielsweise zeigt er die Möglichkeiten, die man hat um mit Hilfe von überlappenden Grafiken Vergleiche anzustellen – und vieles mehr.
Der verstorbene Hans Rosling war Arzt und ebenfalls Statistiker (siehe „Gapminder Hans Rosling„), der es verstand, mit Hilfe von Daten ganze faktenbasierte Geschichten zu erzählen.
Er hat einiges Lehrmaterial veröffentlicht, daß einem noch heute beim Visualisieren weiterhilft, und er hat zudem einige Visualisierungstools geschrieben, die man zur Erstellung von ausgefeilten Grafiken benutzen kann (einige von Google gekauft).
Neben seiner Datenvisualisierung sind auch seine TED Talks sehr unterhaltsam, wie das folgende Beispiel zeigt.
Um Infografiken erstellen zu können, benötigt man Software. Dabei zählen D3 und VEGA zu den Platzhirschen. Es gibt daneben aber auch andere gute Tools, wie Grafana, Tableau, etc.
Data Driven Documents (D3) ist in Java geschrieben und stellt eine sehr umfangreiche, aber auch weitgehende low Level Bibliothek für Visualisierungen dar. In der „D3 gallery“ (Link anbei) finden Sie viele Beispiele für Visualisierungen, die hiermit möglich sind.
Sie sehen, daß sowohl einfache Tortendiagramm möglich sind, aber eben auch komplexe Visualisierungen, wie man sie z.B. von Rosling oder der NYTimes gewohnt ist. Es wundert daher nicht, daß selbst die NYTimes D3 für ihre Arbeiten einsetzt.
Da D3 quelloffen ist, können Sie es ganz einfach laden und installieren. Allerdings sollten Sie bedenken, daß die Lernkurve sehr steil ist, d.h man schon seine Zeit benötigt, um sich in das Werkzeug einzuarbeiten.
Die Beispielgalerie von Vega (siehe Example Gallery VEGA) zeigt, daß man hiermit ebenfalls ansprechende Grafiken erstellen kann. Das Tool soll D3 nicht ersetzen, sondern ergänzen. Während D3 nämlich auf sehr niedrigem Abstraktionslevel arbeitet, abstrahiert Vega viel mehr. Es ist damit sehr viel einfacher einzusetzen und zu erlernen.
Sie finden die quelloffene Software in dem GitHub Repository, das mit der Gallery verlinkt ist, und können sie von dort installieren. Die Dokumentation selbst ist sehr einfach verständlich.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
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