Lean UX und kollaboratives Design

Das UI einer Softwarelösung und die gesamte Nutzungserfahrung des Benutzers mit einem Produkt („User Experience“) werden immer wichtiger, und entscheiden heutzutage über den Erfolg vieler Softwareprodukte mit.

Dabei ist eine kollaborative Arbeitsweise – auch genannt Lean UX – das Vorgehensmodell der Wahl. Im Verlag o’Reilly ist die zweite Auflage eines passenden Buches  hierzu erschienen. Ein freies Kapitel gibt einen ersten Einblick in diese Methode.

UX

Der Begriff der „User Experience“ (UX) beschreibt die Gesamtheit der Interaktionen, die ein Kunde mit einem Produkt (oder Service) vollzieht. Die User Experience ist damit das Ergebnis all der einzelnen (Design-) Entscheidungen, die Sie und Ihre KollegInnen im Rahmen der Entwicklung des Produktes gefällt haben.

Die „Lean UX“ Methode bringt hierbei Designer und Nicht-Designer an einen Tisch, und gibt diesen gemischten Teams das Handwerkszeug an die Hand, um gemeinsam eine gute Lösung zu entwickeln.

Design Studio

Das unten verlinkte Kapitel geht auf mehrere Methoden ein, die man gut in diesem Prozess verwenden kann.

Dabei gefällt mir die Methode des „Design Studio“ am Allermeisten.

Hierbei arbeitet ein Team von 5 bis 8 Personen für ca 3 Stunden zusammen, und verwenden den folgenden Prozess

  • Problemdefinition und Rahmenbedingungen
  • Divergierende Phase: Ideengenerierung
  • Präsentation und Diskussion
  • Iteration und Verfeinerung in Zweiergruppen
  • Konvergierende Phase: Ideengenerierung im Team

Neben den üblichen Werkzeugen (Bleistift, Post-Its etc) benötigt man ein Blatt Papier, das in 6 Bereiche aufgeteilt ist. Hiermit soll im ersten Schritt nach der Problemphase jeder Teilnehmer sechs erste, unterschiedliche Entwurfsskizzen eines ersten UIs erstellen.

Nach der ersten Präsentations- und Diskussionsrunde bildet man Zweiergruppen, die jeweils den Auftrag erhalten, die besten  Entwürfe auszuwählen, um diese zu verfeinern. Dabei geht es darum, die Grobentwürfe genauer auszuformulieren, und man sollte darauf achten, daß hierbei die Teilnehmer das Ziel auch nicht aus den Augen verlieren.

Nachdem die Entwürfe vorliegen, geht man ins Plenum, und läßt das Team die Entwürfe auswählen, die wohl am erfolgversprechendsten sind. Zu diesen Entwürfen erstellt man dann im Anschluss an das Ideenmeeting Mockups eines „Minimal Viable Products“ und macht Feldversuche mit Nutzern, um die Marktgängigkeit der Ideen zu prüfen.

Warum?

Mir gefällt die Dynamik des Ansatzes besonders gut, d.h der Wechsel zwischen unterschiedlichen Entwurfsphasen, die miteinander verzahnt sind. Ähnlich wie bei der Design Thinking Methode benutzt man hierbei eine Vorgehensweise, die es erlaubt, in einer iterierenden Vorgehensweise Grobentwürfe genauer auszuarbeiten, um sich so zielgerichtet Schritt für Schritt an das Optimum anzunähern, während man die schwächeren Entwürfe nicht weiter verfolgt.

Weiterhin ist der Zeitrahmen gut gewählt. Drei Sunden sind mehr als ein Meeting, und weniger als ein großer Workshop – man kann also genauer arbeiten, ohne, daß man den gesamten Aufwand eines Workshops hat.

Die Gruppengröße von 5 bis 8 Personen läßt vermuten, daß man ausreichend viele unterschiedliche Erfahrungen am Tisch sitzen hat (was gut für die Lösung ist), und, daß man gleichzeitig noch effizient arbeiten und kommunizieren kann.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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