Länderrankings werden zu unterschiedlichen Inhalten erstellt, und es ist immer wieder interessant, sein eigenes Land im Kontext mit anderen Ländern zu sehen.
Der Innovationsindex wird jedes Jahr veröffentlicht, und ordnet auch in diesem Jahr die Schweiz ganz weit oben ein. Bei diesem Index, der von der Cornell University bereits zum 8ten mal erstellt wird, geht es um die Frage, welches Land wie innovativ ist, und welche staatlichen Rahmenbedingungen für eine starke Wirtschaft verantwortlich sind.
Futurity.org listet in dem unten angegebenen Artikel „These innovative countries outperform their peers“ die folgenden Länder auf den ersten drei Plätzen, wobei Deutschland gleich hinter Hong Kong auf Platz 12 landet:
Diese Länder hatten bereits 2014 dieselbe Einstufung, und es finden sich -wie finden Vorjahren- viele entwickelte Volkswirtschaften unter den ersten 25 Ländern.
Wie in der Informationsbox zur Methodik angegeben wird, benutzen die Forscher unterschiedliche Kriterien, welche die Innovationsfähigkeit beschreiben, und erheben hierzu Daten. Die Zusammensetzung der Kriterien ändert sich hierbei von Jahr zu Jahr. Dies wird auch so dokumentiert.
Beispiele zu den verwendeten Kriterien sind das Humankapital, oder das regulatorische Umfeld in einem Land, sowie output-orientierte Größen wie die Wissenserzeugung, oder die Online-Kreativität, d.h die Studien stellt im Prinzip eine Multifaktorenanalyse dar.
Die gesamte Studie kann unter dem unten angegebenen Link heruntergeladen werden, und sie behandelt neben dem Ranking auch die Umfeldfaktoren, die Länder innovativ machen. Sie eignet sich deshalb auch für politische Entscheidungsträger.
Im Kapitel „Principles for National Innovation Success“ werden diese einzelnen Eingriffsmöglichkeiten beschrieben, die eine Regierung hat, um das Land innovativ zu machen.
Diese Prinzipien sind auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sehr aufschlussreich, weshalb ich sie hier zitiere (weiterführende Erläuterungen im zitierten Artikel):
- „Principle 1: Innovation policy should focus on maximizing innovation in all industries
- Principle 2: Innovation policy should support all types and phases of innovation
- Principle 3: Enable churn and creative destruction
- Principle 4: Keep the price of capital goods imports, especially ICT imports, low
- Principle 5: Support the creation of key innovation inputs
- Principle 6: Develop a national innovation and productivity strategy and organizations to support it“
Hierbei ist das zweite Prinzip interessant, weil es zeigt, daß es nicht ausreicht, den Fokus einseitig auf die Hochtechnologie zu legen. Offenbar ist z.B. die Innovationskraft in der Landwirtschaft genau so wichtig. Auch soll man alle Innovationsphasen verbessern, und nicht z.B. nur die Ideenfindung.
Die Prinzipen 3 und 6 hängen zusammen. Auf der einen Seite benötigt man eine Volkswirtschaft die sich permanent neu erfinden kann, d.h. die Schumpeter’sche kreative Zerstörung unterstützt, auf der andere Seite muss der Staat sich um die passenden Rahmenbedingungen kümmern.
Die Prinzipien 4 und 5 deuten darauf hin, daß für Länder dasselbe gilt, wie für Privatleute: An Werkzeug soll man nicht sparen.
Speziell soll man den Preis für Kapitalgüter (insbesondere IKT Technik) niedrig halten (nicht extra besteuern), und man muss dafür sorgen, daß die Menschen Zugriff auf Wissen haben (Internet), und gut ausgebildet sind.
Weitere Informationen finden Sie in der zitierten Studie.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: