Die Themen „Internet of Things“ und „Industrie 4.0“ waren das Schwerpunktthema der diesjährigen CEBIT Computermesse.
Die Bundesregierung schmiedet ein Bündnis mit der Wirtschaft, und auch sonst sieht die Entwicklung vielversprechend aus.
Wie die „Literatursammlung CIM Computer integrated manufacturing“ (siehe Referenzen am Artikelende) zeigt, befand sich das Thema „Fabrik der Zukunft“ bereits vor vielen Jahren auf der Agenda.
Damals ist das Thema „CIM“ letztendlich aus zwei Gründen gescheitert:
Die heutigen Bemühungen rund um das Thema „Industrie 4.0“ sind daher nicht ganz neu, aber diesmal fallen sie in eine Zeit, die auf eine lange Lernkurve zurückblickt.
Ursprünglich war die Fabrikautomation ein Thema der Industrie – alleine schon wegen der Kosten. Im Gegensatz hierzu entstehen heutzutage viele Entwicklungen im Bereich der anspruchsvollen „Hobbybastler“, wie die Technik rund um das Thema 3-d Druck zeigt. Damit wird die heutige Entwicklung von der Gesellschaft getragen – ganz anders als dies früher der Fall war.
Während viele Maschinen normalerweise Material von einem Werkstück entfernen, fügt ein 3-d Drucker Material hinzu. D.h. diese Geräte arbeiten nach einem additiven Verfahren. Mit einem solchen Drucker können dreidimensionale Objekte gedruckt werden.
Der anliegende Artikel „3D-Druck verhindert Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland“ zeigt, daß es mit diesen Geräten möglich ist, die Fertigung näher zum Kunden zu bringen, was letztendlich einer Verlagerung von Produktion von China nach Deutschland gleich kommt.
Obwohl der Artikel meiner Meinung nach zu euphorisch ist (die derzeitigen Drucker sind viel zu langsam, um damit im großindustriellen Maßstab fertigen zu können), bieten diese Geräte jedoch einen entscheidenden Vorteil: Man kann hiermit schnell und flexibel Prototypen und Muster erstellen, d.h man kann die Produktentwicklung hier halten, statt sie weiter nach Fernost zu verlieren.
Speziell das Prototyping ist aber auch aus der Sicht der Produktverantwortlichen und Entwickler interessant, da man so viel schneller neue Designs ausprobieren kann.
Der Artikel zeigt aber noch ein weiteres Charakteristikum der Entwicklung: Die althergebrachten Geschäftsmodelle werden sich wegen der Wandlung hin zur Industrie 4.0 wandeln (müssen).
Beispielweise ist mit den neuen Ansätzen irgendwann die „Losgröße 1“ möglich (jedem Kunden ein individuell angepasstes Produkt), was auch bedeutet, daß sich auch die Vermarktungsmodelle wandeln werden, und die Art, wie man Geld verdient.
Deutschland als Fertigungsland kann es sich kaum leisten, sich nicht an der Entwicklung der „Industrie 4.0“ zu beteiligen. Es wäre dann nämlich sehr wahrscheinlich, daß wir unsere Wettbewerbsvorteile im Maschinenbau in kurzer Zeit verlieren würden.
Auf der anderen Seite ist die vor uns stehende Entwicklung sehr groß und verlangt nach unterschiedlichen – auch politischen – Regelungen, die hierzu passen.
Kleine, wie große Unternehmen wären verloren, wenn man die Aktivitäten nicht koordinieren würde. Dies gilt insbesondere, wenn man sich vor Augen hält, daß auch die Unternehmen in anderen großen Wirtschaftsblöcken an Lösungen arbeiten.
Wie der anliegende Artikel „Regierung und Wirtschaft schmieden Industrie 4.0-Bündnis“ zeigt, hat dies auch die Bundesregierung erkannt, und formiert gerade ein umfassendes Bündnis mit hochkarätiger Besetzung.
Gerade für kleine Unternehmen bietet dieser Zusammenschluss viele Vorteile. Man muß nur an die Möglichkeiten denken, die man hat, wenn man koordiniert auf den Weltmärkten agieren kann, oder wenn man Lösungen anbieten kann die aus einem Guß sind.
Und letztendlich ist es ein Vorteil, wenn auch Gewerkschaften dabei sind, d.h die Arbeitsbedingungen nicht aus dem Auge gelassen werden.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
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