Heute möchte ein Thema anreißen, zu dem ich selbst keine Lösung anbieten kann, es aber im Sinne von Innovationsförderung für wichtig halte.
Und zwar habe ich in einem Wirtschaftsmagazin mit dem Titel „Bilanz“ einen Bericht über die Gründungsaktivitäten in Deutschland gelesen, der aufhorchen läßt.
Dort wurde sinngemäß gesagt, daß die kleine Internet-Unternehmen, die derzeit hauptsächlich in Berlin entstehen, tapfer gegen Geldmangel und die (technologische) Macht der Amerikaner ankämpfen müssen, um vielleicht irgendwann einmal groß zu werden.
Es sind, so war zu lesen, zwar weltweit 44 MRD USD pro Jahr an Risikokapital unterwegs – aber weniger als 1 MRD fliesst nach Deutschland, und davon der größte Anteil nach Berlin. Im Vergleich dazu erhält das Silicon Valley über 30 MRD USD.
Diese Asymmetrie ist deshalb ein Problem, weil gute Ideen erst dann zu Produkten werden, wenn man sie umsetzt, und das Umsetzen erfordert nun einmal Kapital. Man kann sich also vorstellen, was die Finanzierungsituation anrichtet.
Hinzu kommt, daß gerade im Bereich der Neuproduktentwicklung und der Gründung Flops möglich sind – und daher Kapital um so wichtiger wird, das auch Risiko in Kauf zu nehmen bereit ist.
Nichtsdestotrotz, wie in anliegendem Artikel „Marc Andreessen on the Future of Silicon Valley(s), and the Next Big Technology“ zu lesen ist, betrifft die Finanzmittelknappheit inzwischen auf die USA, d.h die Situation wird wohl tendenziell schlechter als besser.
Es gibt unterschiedliche Finanzierungsquellen, die eigentlich generell bekannt sein sollten. Beispiele hierfür sind die diversen Gründerdarlehen der KFW Bank, oder sonstige staatliche Förderungen. Hierauf brauche ich nicht näher einzugehen.
Interessanter sind hier schon die spezielleren Finanzierungsideen. Am Artikelende finden Sie hierzu einige weiterführende Literaturangaben.
Der Beitrag „Startup-Finanzierung: Bootstrapping, Venture-Capital oder doch lieber Crowdfunding?“ von t3n listet solche Finanzierungsquellen, die etwas unbekannter sind. Dort findet man auch ein paar wertende Worte, die auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle eingehen.
Im Artikel werden u.a. zwei Plattformen erwähnt, die sich dem neuen Prinzip der Crowdfinanzierung verschrieben haben. Bei Bergfürst und Companisto (es handelt sich wohl um Marktführer auf dem Gebiet) können Privatanleger kleine Beträge in vielversprechende Startups investieren, und erhalten hierfür Anteile am Unternehmen. Dies funktioniert ähnlich wie beim Crowdsourcing.
Natürlich sind diese Anlagen riskanter, als ein Banksparplan, aber könnten vielleicht auch renditeträchtiger – falls es klappt.
Der Fachbeitrag „Phasengerechte Finanzierung: Die Startup-Phase aus der Gründerszene“ besteht aus mehreren Teilen, und behandelt die einzelnen Finanzierungsinstrumente auf einem sehr tiefen Detaillierungsgrad ab.
In der übergeordneten Rubrik „Finanzen“ finden sich darüberhaus eine weitere große Anzahl von weitergehenden Fachbeiträgen zu diversen Themen rund um das Thema Finanzierung.
Dort wird indirekt eine weitere Finanzierungsquelle angesprochen, die man gerade als Gründer nicht vergessen sollte: Die Prinzipen des Lean Development.
Diese Methode teilt die gesamte Entwicklungszeit in Sprints auf, und verfolgt das Ziel mit jedem Sprit ein weiteres Stück der Software zu liefern. Ein solcher Ansatz hilft natürlich ungemein dabei, die ersten Produkte bereits zu verkaufen, während sie gerade noch entwickelt werden.
Sie sehen also: Es gibt zwar Bedarf, aber schon einige Lösungswege.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: