Verteiltes Brainstorming – Tipps für die neuen Kollegen

Wie Sie sicherlich bemerkt haben, bin ich immer noch dabei, meinen Blog zu migrieren. Wenn Sie sich in die Mailingliste eingetragen haben, haben Sie heute ein paar alte Blogeinträge erneut erhalten. Das ist auf einen Fehler zurückzuführen.

Das heutige Thema will ich kurz halten. Neulich haben Kollegen angefangen, die gerade erst ausgelernt haben, und deshalb noch nicht geübt sind in den Techniken der Informationssammlung und Ideengenerierung.

An solche jungen ProduktmanagerInnen wendet sich mein heutiger Artikel.

Ausgangspunkt und Ziel

Oft steht man vor der Aufgabe, dass man zunächst Informationen sammeln muss, die innerbetrieblich verteilt sind, bevor man mit seinem eigentlichen Projekt weitermachen kann.

Die Frage ist dann, wie man zeitnah vielbeschäftigte Kollegen an einem Tisch versammeln kann, um mit ihnen ein produktives Brainstorming durchzuführen. Und es geht um die Frage, was man tun muss, um zu einem allgemein akzeptierten Ergebnis zu kommen.

Hört sich einfach an, ist in der Praxis aber oft nicht einfach umzusetzen. In vielen Berufsjahren habe ich mir für solche Aufgaben eine einfache praxisorientierte Vorgehensweise bereitgelegt.

Phasen

Nehmen wir an, Sie wollen abschätzen, welchen Nutzen eine bestimmte Erweiterung an der Software bringen würde. Ihnen fehlen jedoch die Informationen, um den Nutzen zu beurteilen, und auch die Erfahrung.

Sie wissen jedoch, daß es das Wissen in der Firma gibt, und wollen dieses Wissen einsammeln.

Vorbereitung

Daß Sie die passenden Leute einberufen, und ein Meeting logistisch vorbereiten, liegt auf der Hand. Wichtig hierbei ist, dass Sie nicht zu viele Teilnehmer einladen, sondern genau darüber nachdenken, welches die richtigen Teilnehmer sind. Die Erfahrung zeigt: wenn sie ein Ergebnis wollen, darf das Meeting nicht zu groß werden.

Zur Not können Sie Meetings teilen, indem Sie zum Beispiel in der ersten Phase ein Konzept erstellen, das Sie in der zweiten Phase an einen größeren Kreis verteilen. Hier muss dann nicht mehr jeder beim Konzept dabeisein, und Ihr Meeting kommt mit weniger Teilnehmern aus.

Briefing

Die Erfahrung zeigt, dass Meetings schnell unproduktiv werden, wenn die Teilnehmer nicht genügend fokussiert sind. Soetwas passiert, wenn Sie die falschen Teilnehmer einladen. Es kann aber auch passieren, wenn Sie die Gruppe zu wenig auf das Ziel vorbereiten. Daher sind eine Agenda, und eine kurze Aufbereitung des Meetingziels wichtig.

Überlegen Sie sich in der Vorbereitung eine kurze Einführung, die jedem Teilnehmerkreis klarmacht, warum man was erreichen will, und welches Ziel das Meeting hat. Am besten sorgen Sie dafür, daß Information während des Treffens irgendwo an der Tafel steht, d.h. jeder Teilnehmer sie erneut einsehen kann.

Brainstorming

Ich arbeite am liebsten mit der Kartenmethode, da diese Methode sehr effizient funktioniert, und, weil sie jeder kennt. Zudem stellt man mit der Methode sicher, daß jeder Teilnehmer ausreichend zu Wort kommt.

Hierfür teilen Sie Karten und Stifte an jeden Teilnehmer aus, und geben den Teilnehmern die Gelegenheit, die eigenen Ideen aufzuschreiben. 5-10 Minuten Zeit zum Nachdenken reichen alle Mal.

Anschließend trägt jeder Teilnehmer seine Punkte vor, und pinnt sie an die Tafel. Am einfachsten ist es, wenn die Teilnehmer schon jetzt beginnen, ihre Beiträge nach Themenbereichen zu gruppieren. Dies erleichtert die spätere Auswertung. Auch ergeben sich in dieser Phase Ergänzungen, die Sie am besten selbst auf einer Karte notieren, damit sie nicht verloren gehen.

Wenn jeder Teilnehmer seine Punkte vorgetragen hat, teilen Sie andersfarbige Karten aus, und lassen die Gruppe Gruppierungskriterien definieren. Anhand dieser Kriterien werden die einzelnen Beiträge dann umgehängt, d.h. sortiert, und gruppiert.

Zum Abschluss besprechen Sie kurz, wie es nach dem Meeting weitergeht, und definieren die Folgeschritte.

Nachbereitung

Oft stehen Sie vor dem Problem, dass Sie Informationen gesammelt haben, aber nicht wissen, ob alle Informationen richtig verstanden sind, oder komplett. Auf der anderen Seite bringen Folgemeetings nicht immer einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Auch sind die Experten oft nicht in der nähen Zukunft erneut an einen Tisch zu bekommen.

Ich habe auch gute Erfahrungen damit gesammelt, dass ich die Meetingergebnisse schriftlich zusammenfasse, und sie dem Teilnehmerkreis zur Prüfung gebe. Eine solche Vorgehensweise sollten Sie jedoch mit den Teilnehmern vereinbart haben.

Jeder definierte Abschluss hat zwei Vorteile, und ist wichtig:

  • Erstens kann hinterher niemand behaupten, daß er nicht gefragt worden wäre, und
  • zum Zweiten bauen Sie hiermit automatisch eine Art Qualitätssicherung in ihr Arbeitsergebnis ein.

Banal, oder?

Hört sich banal an – und ist es sicher auch. Trotzdem funktioniert die Methode recht gut, und es muss ja nicht Alles, was wir unternehmen, um das Produkt zu verbessern, hochwissenschaftlich sein.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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