Fehler, die man als Gründer vermeiden sollte

Neulich hatte ich über ein Fortbildungsprogramm geschrieben, das sich mit dem Thema „Unternehmensgründung in der IT“ befasst.

Hierzu passt die heute im Fokus stehende Liste von Do’s and Dont‘ s ganz gut. Deren Grundlage ich in dem Artikel →What Founders Wish They Knew Before Starting Companies gefunden, und werde Ihnen darüberhinaus einige eigene Erfahrungen an die Hand geben.

Ratschläge von Gründern

In den erwähnten Artikel kommen mehrere Gründer zu Wort.

Diese geben neuen Gründern sinngemäß die folgenden Ratschläge mit auf den Weg:

Man sollte über eigenes IT Know How verfügen, da das Finden von (IT-) Spezialisten nicht einfach ist (Adam Rich).

Man sollte sich relativ frühzeitig um die rechtlichen Belange seiner Gründung kümmern (Brooke Moreland).

Man sollte an seinem Thema arbeiten, sich jedoch nicht auffressen lassen (Adrian Salamunovic).

Man sollte flexibel bleiben und in kurzen Zyklen arbeiten. Die Zyklen bestehen aus den Phasen „Testen“, Ändern“, und „Weiterentwickeln“ – ganz wie von der Scrum-Methode vorgegeben (Elisa Camahort Page).

Vertraue Deinem Gefühl, stelle Dich auf das Schlimmste ein (ohne Dich entmutigen zu lassen). Darüberhinaus, befolge den Lehrsatz, daß einer der Chef sein muss. Lerne Deine Stärken kennen, und  arbeite mit ihnen (Kathryn Minshew).

Konzentriere Dich auf die Ideen, für deren Umsetzung ein Start-Up geeignet ist (Aaron Levie).

Kommuniziere, und plane ausreichend Zeit ein (Schätze den Zeitbedarf ein, und multipliziere ihn mit 3) – Danielle Weinberg und Carly Zakin.

Bereite Dich darauf vor, daß eine Gründung einen vollkommen vereinnahmen wird (Sonia Kapadia).

Habe einen langen Atem – Erfolg kommt selten über Nacht und freu Dich auch über kleine Erolge (Zain Jaffer).

Noch zu bedenken

Ich möchte die folgenden Punkte aus fachlicher Sicht ergänzen, weil sie mir bei den Tipps der obigen Gründern etwas zu kurz kommen.

  • Rede frühzeitig und häufig mit Deinen (zukünftigen) Kunden. Nur Kunden können einem letztendlich dabei helfen, eine Lösung so zu gestalten, daß sie auch gekauft wird (weil sie das Kundenproblem löst). Rein methodisch denke ich hierbei weniger an abstrakte Kundenbefragungen, sondern an einen Kundenkontakt, wie er zum Beispiel in der „Design Thinking“ Methode institutionalisiert wird.
  • Lerne Deinen Markt kennen, und entwerfe eine passende Strategie. Hierbei denke ich insbesondere an die verschiedenen Themen, die üblicherweise auch im Rahmen eines Business Plans im Zentrum der Überlegungen stehen. Diese Überlegungen (Finanzplan, Absatzplan,…) sollte man sämtlich machen. Meiner Erfahrung nach macht es darüberhinaus sehr viel Sinn, sich genauer anzusehen, wie der Zielmarkt funktioniert. Mit diesem Wissen ist man in der Lage, sich ein Geschäftsmodell zu erarbeiten, das auch an die kommerzielle Seite denkt (Auf Neudeutsch „Business Model Innovation“).
  • Jeder Gründer sollte nicht nur seine Stärken kennen, sondern auch seine Ressourcen richtig einschätzen, um nachhaltig ans Werk gehen zu können. Niemand -weder Mensch, noch Unternehmen- hat unbegrenzte Kapazitäten zur Verfügung. Speziell die eigene „körperliche“ Konstitution ist verantwortlich für so Vieles. Meiner Meinung nach sollte ein Gründer  deshalb auch ein Augenmerk auf die eigenen Ressourcen haben, und „Ruhephasen“ einplanen – gerade, wenn speziell dies im Gründungseifer besonders schwer fallen sollte.
  • Nachhaltig wirtschaften. Was im Kleinen gilt, gilt auch im Großen – das eigene Geschäftsmodell sollte nachhaltig, und vielleicht sogar ein wenig „bodenständig“ sein. Am Besten also von Beginn auf darauf achten, daß man „echte“ Produkte entwickelt, diese mit einem „guten Konzept“ ausstattet, und, daß man auch mit der Kostenseite vernünftig umgeht. Letztendlich kann man als Unternehmer nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn man „angemessen“ viel verdient.
  • Denke an die Zukunft. Verständlich, daß sich neue Unternehmen zunächst einmal auf das aktuelle Produkt und die derzeitigen Kunden konzentrieren. Trotzdem sollte man bereits in dieser heißen ersten Phase die Zukunft im Auge behalten und sich überlegen wie es mit dem Unternehmen langfristig weitergehen soll. Erfahrungsgemäß schaffen es viele Neugründungen zwar, das erste Produkt gut aus der Tür zu bringen. Viele junge Firmen haben dann aber Schwierigkeiten an den ersten Erfolg anzuknüpfen – weil sie die Folgeprodukte noch nicht bedacht haben.
  • Hilfe holen, wo notwendig. Niemand kann alles wissen. Daher sollte man sich nicht scheuen, Hilfe in  Anspruch zu nehmen. Hierbei kann man auf bezahlte Unternehmensberater (…) zurückgreifen, aber eben auch versuchen, sich mit anderen Unternehmen zu vernetzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist mir neulich im →Fontblog aufgefallen, wo unter dem Titel „Creative Morning„eine Veranstaltungsreihe besprochen wird (mehr hierzu in den Weiterführenden Informationen).
  • Nicht zu viel „Wettbewerbsstudien“ betreiben, auch wenn das Thema Wettbewerb in jedem Businessplan gefordert wird. Und weil ja neulich gerade der Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung durch die Presse ging; das was man unter „Wettbewerbsforschung“ versteht, ist meiner Meinung nach nicht vordringlich wichtig. Zwar sollte man seinen Wettbewerb kennen, aber es eben gerade im Know How lastigen IT Sektor nicht damit übertreiben. Dies liegt daran, daß inzwischen viele Techniken geschützt sind, und der Trend auch immer stärker dahinzugehen scheint, daß sich Unternehmen Arsenale von Patenten zulegen. Im Umkehrschluss gilt – trotz aller Offenheit sollte man auch immer an den wirksamen Schutz des eigenen geistigen Eigentums denken.

Weiterführende Informationen

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Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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