Das Deutsche Museum in München ist wohl die zentrale Stelle, an der man sich einen Überblick über die einzelnen Teilbereiche von Technik und Naturwissenschaften verschaffen kann.
Speziell für hier mitlesende naturwissenschaftlich interessierte Jugendliche behandelt der heutige Beitrag meine Eindrücke aus einem Museum, das jeder angehende Ingenieur mindestens einmal in seinem Leben besucht haben sollte.
Leider kann ich wegen fehlender Rechte meine Fotos nicht zeigen, und muß mich auf Text beschränken.
Das Deutsche Museum (siehe die Links und Verweise am Artikelende) besteht am Standort München eigentlich aus drei Teilmuseen. Neben dem Hauptmuseum zählt die Flugwerft in Oberschleißheim, und das Verkehrszentrum dazu. Eine weitere Außenstelle existiert in Bonn.
Um alle Museumsteile im notwendigen Detaillierungsgrad zu sehen, benötigt man sicher drei, wenn nicht sogar vier Tage. Ich selbst kenne das Hauptmuseum sowie die (relativ neue) Flugwerft.
Der Museumsteil „Flugwerft Schleißheim“ ist auf einem ehemaligen und alten Militärflughafen angesiedelt, der auf eine erstaunlich lange Geschichte zurückblickt.
Bereits zu Zeiten der ersten Flugmaschinen wurden hier Flugversuche durchgeführt, oder waren hier frühe Vorläufer der heutigen Luftwaffe stationiert. Später hat der Flugplatz eine größere Rolle im zweiten Weltkrieg gespielt, und war zuletzt ein amerikanischer Militärflughafen. Nach dem Abzug der Amerikaner in den 1970ern war das Gelände dem Verfall preisgegeben bis dann das Museum dort einzog.
Neben der Geschichte des Flughafens kann man hier zwei wichtige Bereiche sehen. Einmal wird dort eine Reparaturwerkstatt gezeigt, in der Ihr einen Eindruck von der Arbeit der Flugmechanik erhaltet.
Dann wird dort eine größere Halle mit unterschiedlichen Flugzeugtypen und Aggregaten gezeigt, wie z.B Flugmotoren und Turbinen. Neben den ursprünglichen Gleitfliegern werden dort kleine Flugzeuge bis hin zu modernen Militärjets ausgestellt. Daneben gibt es ein wenig Raumfahrttechnik zu sehen, und beherbergt die Halle mehrere Versuchsflugzeuge.
Besonders bemerkenswert fand ich die Qualität der Exponate. Beispielsweise sind die Düsenjets so gut erhalten, daß man meinen kann, sie können auch noch fliegen.
Zusammengefaßt: An diesem Standort erhaltet Ihr im historischen Kontext eines Flughafens einen guten Überblick über das Fliegen, und die einzelnen Fluggeräte.
Die Zentrale in der Stadt München befaßt sich auf mehreren Etagen mit den unterschiedlichen Teildisziplinen der Ingenieurwissenschaft.
Hier könnt Ihr euch über Themen informieren wie beispielsweise das Druck- und Textilhandwerk, Bergbau, Maschinenbau, Kraftmaschinenbau, Ölförderung, oder auch Biotechnologie (um nur einige wenige Disziplinen zu nennen).
Gleichzeitig beherbergt dieses Museum weitere Flugzeuge und Flugtechnik, und eine sehr umfangreiche Sammlung zur Luft- und Raumfahrt, d.h ergänzt die Flugwerft.
Dabei werden die einzelnen Wissensgebiete grundsätzlich sehr detailliert dargestellt. Um nur ein Beispiel zu nennen: In der Abteilung Physik sind schätzungsweise 100 einzelne Versuche aufgebaut, mit denen Ihr in Bereiche wie Elektrizität oder Magnetismus etc einsteigen könnt.
Selbst ein ausgewachsener Ingenieur kann hier noch Dinge praktisch erfahren, die er – wenn überhaupt – aus Büchern kennt.
Zusammengefaßt: In diesem Museum könnt Ihr Euch entweder einen Überblick über die Disziplinen des Ingenieurwesens verschaffen, oder Ihr könnt sehr tief in einzelne Bereiche abtauchen. Der Wissensumfang entspricht jeweils einem kompletten Studium.
Trotz aller Detaillierung kratzt das Deutsche Museum manchmal aber auch nur die Oberfläche an. Zudem hat sich die Technik an unterschiedlichen Orte in Deutschland entwickelt, sodaß man viele Themen sehr gut in ergänzenden Museen vertiefen kann.
Beispielsweise gibt es in München eine größere Sammlung zur Bergbautechnik zu sehen. Einen Gesamtüberblick erhaltet Ihr allerdings nur dann, wenn Ihr neben dem Deutschen Museum das Bergbaumuseum in Bochum besucht. Dort könnt Ihr dann z.B einen voll ausgestatteten Schacht besuchen, und die Technik im Einsatz sehen.
Ein weiteres Beispiel für sinnvolle Ergänzungen sind Firmenmuseen. Beispielsweise haben sich BMW, Mercedes Benz, und Rolls Royce lange mit dem Flugmotorenbau befaßt. Im Deutschen Museum seht Ihr viele Exponate, die dies zeigen. Im benachbarten BMW Museum z.B. könnt Ihr ähnliche Exponate sehen, und zudem begreifen, wie sich dieses Wissen weiterentwickelt hat, und in weiteren Bereichen genutzt wurde.
Wenn Ihr Euch für Technik/ Naturwissenschaften interessiert, oder einen technischen Beruf anstrebt, lohnt sich ein Besuch in entsprechenden Museen. Hier erhaltet Ihr einen sehr guten Einblick in die Wesenszüge der Ingenieurwissenschaften.
Ihr könnt hier aber auch sehr gut den historischen Kontext sehen, aus dem heraus viele Entwicklungen erst stattgefunden haben, und welche Entwurfsalternativen sich letztendlich durchgesetzt haben.
Am Startpunkt Euer Lehrzeit sollte hierbei das Deutsche Museum in München stehen. Dieses Museum, und der dort gezeigte Grundstock läßt sich noch ergänzen, indem Ihr weiterführende Museen (in anderen Städten) aufsucht.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: