Nikon Solutions Expo, Köln 2009

Am Wochende hat in Köln eine Hausmesse der Firma Nikon stattgefunden (→ NIKON SOLUTIONS EXPO – 15.05. bis 16.05.2009 – Köln), an der zahlreiche Partner beteiligt waren. Ich berichte  hier aus mehreren Gründen darüber:

  • Produktmanagement ist häufig an der Vorbereitung und Durchführung von Messen und Hausmessen beteiligt. Es wird Sie sicherlich interessieren, von einer gelungenen Hausmesse zu lernen.
  • Die obige Hausmesse hat ihre strategischen Ziele meiner Meinung nach besonders pfiffig erreicht.  Ich halte die Vorgehensweise für so sinnvoll, um sich inspirieren zu lassen.

Messelogistik und Inhalt

Die zweitägige Messe hat im Expo XXI – Gelände in Köln stattgefunden. Hierbei handelt es sich um einen kleinen, mehrgeschossigen Ausstellungskomplex, bestehend aus einer Haupthalle, und angeschlossenen Seminarräumen.

Der Messeaufbau war klassisch, und bestand aus folgenden Teilen:

  • Ausstellung in der die teilnehmenden Firmen ihre Produkte vorgestellt haben
  • Seminare zu fotobezogenen Themen, wie zum Beispiel die Nachbearbeitung von Fotos, gehalten von Experten
  • Workshops und Live-Shootings in denen professionelle Fotografen ihre Fähigkeiten dargestellt haben, und die Teilnehmer  mit Tips versorgt haben
  • VIP Lounge mit besonderer Betreuung für VIPs
  • Shootingrange ausgestattet mit gut ausgestatteten Nikon Kameras, inclusive Teleobjektiven. Von hier war es möglich, Modenschauen und Fakirvorführungen auf einem eigenen Catwalk zu fotografieren

Die Veranstaltung hat zwei Tage gedauert, und war sehr gut besucht. Interessanterweise hatte fast jeder Besucher seine Ausrüstung dabei.

Daran läßt sich ablesen, dass die Zielgruppe sehr gut erreicht worden ist. Natürlich waren auch einigen Besucher mit Kameras anderer Hersteller da, allerdings sehr selten. Das Publikum aber auch die Models waren teilweise von weit her angereist.

Besondere Merkmale

Bei folgenden Themen sind mir interessante messestrategische Elemente aufgefallen, zu denen ich etwas sagen möchte:

  • Eintrittspreis und Kosten
  • Qualität der Sessions, Workshops und Models
  • Produktpräsentation in der Shootingrange
  • Teilnahme und Partizipation

Die Teilnahme war kostenlos, solange man sich rechtzeitig im Internet angemeldet hatte. Gleichzeitig hat die Firma Nikon den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, Kameras und Objekte umsonst reinigen zu lassen.

Den Sessions, Workshops und Models war die Professionalität anzusehen. Die Veranstaltungen waren insgesamt sehr hochwertig. Die Produktpräsentation auf der Shootiongrange war so eingerichtet, dass die Teilnehmer verschiedene Kameras unter realen Bedingungen austesten konnten.

Hierbei waren die Lichtverhältnisse so einrichtet, dass die ausgestellten High-End Kameras zur Geltung kam, bzw das eigene Equipment oft an die Leistungsgrenzen stieß. Sämtliche Workshops und Seminare waren bis zum Programmende überaus zahlreich besucht. Dies gilt insbesondere auch, wenn ich diese Veranstaltung im Vergleich mit anderen sehe, die ich besucht habe.

Lessons Learned

Die beteiligten Firmen verkaufen Ihre Produkte an Zielgruppen im Privatkundenbereich (Einsteiger, Hobbyfotografen, semiprofessionelle Fotografen), sowie an professionelle Anwender (Fotostudios, Fotografen, Werbetreibende, etc).

Der Hauptmarkt besteht überwiegend aus klein- und mittelständischen Abnehmern, oder es handelt sich um Konsumenten. Ich halte daher die Entscheidung für richtig, diesen Event bei Voranmeldung trotz Wirtschaftskrise kostenlos anzubieten. So konnte man erreichen, dass Kunden aus dem Bundesgebiet angereist sind, die anderenfalls aus Kostengründen vermutlich zuhause geblieben wären.

Geringe direkte Kosten, zusammen mit der Qualität der Veranstaltung haben dafür gesorgt, dass der Event gut besucht war, und die Leute rege an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Die rege Teilnahme einer größeren Menge von Nutzern an einem gemeinsamen Thema hat sicherlich mehr bewirkt, als eine bezahlte Messe mit halb leeren Veranstaltungen. So gelang es, den Teilnehmern den Spass an ihrem Hobby und Beruf zu vermitteln, bzw aufzufrischen.

Entscheidungen zur Kamerawahl sind langfristig gültig, zum Beispiel, weil die Systemwechselkosten prohibitiv hoch sein können. Auch Folgebedarfe werden deshalb oft in derselben Marke getätigt. Die Veranstaltung hatte – durch die Verbindung zur gemeinsamen Marke – auch Elemente der Gemeinschaftsbildung, und der langfristigen Kundenbindung. Es war stets ein einheitlicher Markenbezug erkennbar. Zwar wurden die Marken in den Veranstaltungen genannt, so jedoch nie aufdringlich.

Liveshootings und Seminare taten ein übriges, um die Teilnehmer inspiriert, als Evangelisten der dortigen Marken nach Hause zu entlassen (und zu Blogeinträgen anzuregen).

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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