China und die USA sind die großen Player im Bereich der künstlichen Intelligenz, und viele Experten warnen davor, daß Europa und Deutschland im Begriff sind, abgehängt zu werden. Dabei hängt die zukünftige Wertschöpfung an der Frage, ob die Unternehmen den Anschluss halten können.
Die Wirtschaftswoche stellt in ihrem Artikel „Wer Weltmarktführer bleiben will, braucht Künstliche Intelligenz“ eine provokante These auf. Demnach sind deutsche und europäische Unternehmen gerade dabei, die Basis für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen, indem sie sich nur sehr wenig um die Schlüsseltechnologien KI und die Digitalisierung generell kümmern.
„Die eigentliche Gefahr, die von der Künstlichen Intelligenz ausgeht, ist zumindest für Deutschland und andere hochentwickelte Industrienationen, den Anschluss zu verlieren. Genau danach aber sieht es gerade aus. Fast alle Neuerungen in der Technologie kommen aus den USA oder aus China. Die beiden Nationen bilden ein geopolitisches KI-Oligopol, das uns zwei bis drei Jahre voraus ist. Und nur noch schwer einzuholen.“
Ich würde das Bild vielleicht nicht ganz so dramatisch malen, aber es ist schon etwas an der Behauptung dran, daß viele der wichtigen Fortschritte auf diesem Gebiet eben nicht aus Europa kommen.
Die fängt bereits bei den mächtigen Softwarebibliotheken, wie Tensorflow, Spark ML, oder Keras an, die oft aus den USA stammen, und es findet seine Fortsetzung in den Artikeln und Fachaufsätzen zum Thema KI, die inzwischen von Chinesen in chinesisch auf einschlägigen Plattformen veröffentlicht werden, und klar zeigen, wie weit man dort ist.
Das „Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“ mit Sitz in Kaiserslautern gehört auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz zu den führenden wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland.
Man kommt dort bezüglich unserer Wettbewerbsfähigkeit zwar ebenfalls zu einem etwas milderen Urteil als die Wirtschaftswoche, trotzdem sieht man auch hier das Problem, das entstehen könnte, wenn europäische Unternehmen nicht am Ball bleiben.
Milder ist das Urteil deshalb, weil laut DFKI deutsche Unternehmen – wenn sie mit der KI arbeiten – eher in Nischenbereichen erfolgreich sind, während die Chinesen und die USA eher auf dem Gebiet der allgemeinen KI stark sind. Solche Nischenanwendungen spielen dann aber KI zeitig oft in der Oberliga mit.
Wer mehr zu den europäischen Know How wissen will: Auf der Homepage des DFKI findet sich ein Newsletter, der einige Projekte vorstellt, wie z.B. einen Roboter für lebensfeindliche Anwendungen, oder Beispiele zur KI in der Automobilindustrie. Man erfährt dort auch mehr zu der europäischen KI Initiative Claire.
Ich persönlich denke, daß wir in Zukunft noch viel mehr intelligente und digitale Produkte sehen werden, als dies heute schon der Fall ist. Zwar hat man das auch schon früher mehrfach gedacht (es gab in den letzten Jahrzehnten mehrere Hypewellen zum Thema, bis man sich dann jedes mal im Tal der Desillusion wiederfand).
Diesmal spricht aber viel dafür, daß die KI gekommen ist, um zu bleiben. Um nur zwei Gründe zu nennen:
Daher halte ich es für wichtig, daß sich gerade die Mitarbeiter im Produktmanagement mit dieser Technologie befassen, und, daß Sie konkret darüber nachdenken, wie sie Intelligenz in ihre Anwendungen bringen können.
Zm Einstieg: Es gibt sehr gute Onlinekurse, die einem das Thema KI näher bringen. Zwei Einführungskurse sind, bzw werden auf den Onlineplattformen openSAP und auf openHPI verfügbar sein (siehe weiterführende Links).
Wenn Sie sich etwas im Internet umschauen, werden Sie allerdings auch schnell auf andere Quellen stoßen, wie Stanford oder das MIT.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
Das Foto gehört der SAP SE, und wird entsprechend der Presseregeln verwendet.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: