Ideenmanagement und Befragungstechniken

Innovative Produkte sind eigentlich in jeder Branche wichtig. Fragt sich, welche Organisationsform besonders innovationsfördernd ist.

Lange ging man davon aus, daß ein großes Netzwerk erforderlich ist. Eine neue Studie zeigt, daß es auch anders geht.

Fokussierung

Der angefügte Artikel „Finding New Ideas When You Don’t Have a Broad Network“ befaßt sich mit den Bedingungen für Innovation. Für lange Zeit galt es auf diesem Gebiet als gesetzt, daß diejenigen Mitarbeiter und Firmen besonders innovativ sind, die über ein großes Netzwerk verfügen.

Eine neue Studie zeigt, daß es Alternativen gibt, die daraus besteht, daß man sich auf wenige Schlüsselkontakte konzentriert, die selber aber regelmäßig miteinander kommunizieren. Der erwähnte Artikel sagt hierzu:

„Our recent research using survey data on communication networks among software engineers at a large mobile services company shows that people who are firmly ensconced in a single, densely connected community (“non-brokers,” for short) can be as innovative as network brokers if they follow one simple, counterintuitive strategy: narrow their focus…

It doesn’t seem to matter much who non-brokers pay attention to as long as they focus intensely on a few key contacts who talk to each other frequently. When they do that for a sustained period, they begin to hear differences in the way those people present information, approach problems, and think through solutions on the same topics.“

Der Ansatz der Fokussierung ist deshalb interessant, weil der Unterhaltungsaufwand des Innovationsnetzwerkes wesentlich geringer ist, und weil es nicht jedem liegt, sich überhaupt große Netzwerke aufzubauen.

Ähnlichkeiten

Im Grunde genommen lebt die Fokussierungsstrategie davon, daß man wenige (Inspirations-) quellen intensiv nutzt. Mindestens die folgenden Verfahren gehen in eine ähnliche Richtung:

  • Status quo in Frage stellen
  • Delphi Methode

In Frage stellen

Die Internetseite „The Value of Interrogation in Innovation“ handelt von der erstgenannten Technik. Hierbei kommt es darauf an, die aktuellen Gegebenheiten (Produktmerkmale,..) gezielt in Frage zu stellen, um so auf neue Ideen zu kommen  Die Website sagt hierzu:

„Finally, to create opportunity, you must interrogate. Before there’s even a problem to solve with a new or refined product or service, you have to question and then question some more. Is this the best that we can do? Is this the right tool for the job? Then, let’s float some ideas—it’s a harmless practice that opens the floor, and, potentially, the floodgates.“

Diese Vorgehensweise passt insofern zu der weiter oben behandelten Methode, als dass das Infrage stellen und das Beschränken auf wenige Kontakte gut zusammenpassen.

Delphi Methode

Die Delphi Methode dürfte allgemein bekannt sein. Das „Arbeitspapier: Die Delphi-Methode“ der DHBW Stuttgart fasst die Methode trotzdem noch einmal leicht verständlich zusammen.

Ursprünglich wurde die Methode für Strategiefragen und für die Zukunftsforschung benutzt. Heutzutage wird sie aber auch gerne in der Neuproduktentwicklung verwendet. Die Vorgehensweise ist – wie das folgende Zitat zeigt – eigentlich ganz simpel:

„Der Grundgedanke bei der Delphi-Methode ist, dass durch die Anwendung mehrerer sogenannter Befragungswellen Expertenmeinungen eingeholt und zur Klärung von Sachverhalten und Problemlösung genutzt werden.“

Das Prinzip ist auch hier: Statt große Netzwerke zu nutzen, konzentriert man sich auf wenige, aber sehr intensive Kontakte.

Ich persönlich habe bisher mit den letztgenannten Techniken positive Erfahrungen gesammelt. Die eingangs erwähnte Fokussierungsstrategie klingt aber interessant genug, um sie einmal zu probieren.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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