Unternehmensgründungen werden ja einer der Schwerpunkte auf der diesjährigen electronica sein, die in München stattfinden wird. Hierzu wird es einen Award geben, und die Startup Plattform nimmt einen entsprechend großen Raum ein.
Ich habe mir vorab schon einmal im Blog ein paar Gründungen angesehen.
Junge Unternehmen, und speziell die jungen Unternehmen aus der IT und Elektrotechnik sind immens wichtig für das zukünftige Wachstum Deutschlands. Daher widmet sich die electronica speziell auch den Neugründungen (siehe anliegenden Artikel „Die Start-up Plattform powered by Elektor„).
Jetzt konnte man schon einen ersten Blick auf die Unternehmen werfen, die sich hier beworben haben (siehe „electronica zieht Gründer an. 3 Start-up Highlights vorab„).
Einmal ist dies eine Firma, die ein Verfahren entwickelt, um Aluminium mit Hilfe von 3D Druckern zu drucken. Ein anderes Team sendet SMS an die Autobesitzer, die ein Tier im Auto eingeschlossen haben (Wenn es zu warm wird, sind solche Tiere ja hohen Belastungen ausgesetzt, und Sensoren stellen fest, wenn dies wirklich der Fall ist). Die letzte Firma hat einen intelligenten Thermostaten entwickelt, der die Vorlieben seiner Besitzer lernt, um so die Heizung noch passgenauer zu steuern.
Bisher druckt man überwiegend mit Kunstoffen, Keramik oder auch Holz. Die erste Idee erscheint mir deshalb interessant zu sein, weil die Umsetzung es ermöglichen würde, daß man in Zukunft relativ einfach und kostengünstig beliebige Aluteile herstellen kann.
Heutige Thermostate werden normalerweise von einer regelbasierten Software gesteuert, die in der Hauszentrale installiert ist. Solche Systeme kennen Zeitintervalle, Zeitpunkte und Zieltemperaturen, um den Heizkörper zu schalten. Besonders intelligente Hausautomationssysteme verwenden Messgrößen aus Sensoren, um z.B. dann Schaltaktionen auszuführen, wenn bestimmte Umweltbedingungen gegeben sind. All diese Regeln sind jedoch fest definiert, und kaum lernfähig.
Die Lernfähigkeit wäre ein neue Qualität, die sicher zu weiteren Einsparungen führen würde – ob es nun 30% sind, müßte man prüfen. „Künstliche Intelligenz“ als Produktbestandteil liegt jedenfalls voll im Trend.
Weitere Berichte zu jungen Unternehmen sind im Blog der electronica zu finden. Beispielsweise berichtet der Blogbeitrag „Haptische Displays: Berührungen aus dem Nichts“ von spannenden Ideen im Bereich der User Interfaces und der Virtualisierung.
Heutigen Hologrammen oder 3D Brillen fehlt oft das taktile Element. Man sieht zwar, kann aber nicht fühlen. Daher sind User Interfaces, die auf diesen Technologien aufbauen heute noch inkomplett – Menschen nehmen nämlich viele Informationen über ihre Gefühlssinne wahr.
Eine britische Firma stellt eine Lösung vor, um Hologramme taktil erfahren zu können. Hierbei verwendet man dasselbe alte Prinzip, daß dafür sorgt, daß man die Bässe der Musik in der Bauchgegend spüren kann: Luftdruckschwankungen bei niedrigen Frequenzen. Ein Leap Motion Controller erfaßt hierbei die Position der Hand im Raum, und ein Ultraschallwandler wird benutzt, um mit einer niederfrequenten Schwingung Gegenstände virtuell in den Raum zu zaubern.
Der zitierte Blogbeitrag berichtet über weitere Beispiele, die in dieselbe Richtung gehen technischen Gegenständen das taktile Element beizubringen. So soll ein auf der Messe gezeigtes Kyocera’s Touch-Display bald in der Lage sein, Tastendrücke zu simulieren. Fujitsu benutzt Ultraschallmotoren, um Bereiche des Displays vibrieren zu lassen. Auch das „Haptic Feedback Display“ von Continental oder ein ähnliches System bei Bosch zeigen ähnlich spannende Ansätze.
Ich persönlich denke, daß Software in Zukunft mehr kennen wird, als Bildschirm und Maus, nämlich auch 3D Brillen und Hologramme. Daher halte ich die erwähnten Entwicklungen für entsprechend zukunftsträchtig, und freue mich schon, diese und ähnliche Beispiele auf der Messe zu sehen.
Die beiden Artikel „TREND Start-ups: Risiko made in Germany“ sowie „ST schafft Chancen für die Unternehmer, Startups und Maker dieser Welt“ drehen sich um die Bedingungen, unter denen Innovationen stattfinden.
So ist die Finanzierung technologieorientierter Startups hierzulande ein großes Problem. Während es im Silicon Valley ausreichend Risikokapital gibt, ist es hierzulande schwieriger, eine Gründung zu finanzieren. Hoffentlich sind Gründerwettbewerbe, wie der auf der electronica geeignet, das Problem zu adressieren.
Ein zweites Problem speziell im Entwicklungsprozess stellt die Prototypingphase dar. Um hier die Barrieren abzubauen, sind Tools hilfreich, die den Entwurf eines Gerätes unterstützen, ohne dabei selbst zu viel Know How zu verlangen.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
Das heutige Artikelfoto stammt aus der Pressedatenbank der Messe München („Foto: Messe München“), und stellt einige typische Messesszenen dar.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: