Auf der electronica 2016 haben die Hersteller unterschiedlichste neue Produkte gezeigt. Einige dieser Neuerungen halte ich im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge für besonders erwähnenswert.
Heute machen Neuerungen des Fraunhofer Instituts und der Firmen Ansmann, Rutronik, und RS den Anfang.
Der Einsatz von Datenbrillen ist in unterschiedlichen IoT-Szenarien denkbar. Beispielsweise können einem Servicetechniker Informationen über die zu reparierende Maschine angezeigt werden, oder einem Kommissionierer wird der nächste Gegenstand gezeigt, den er auslagern soll.
Technisch verwendet man für solche Datenbrillen kleine, hochauflösende Bildschirme, die vor dem Auge des Nutzers platziert werden, ohne dabei das Sichtfeld zu beeinträchtigen. Bisher waren solche Bildschirme jedoch besonders energiehungrig.
Ingenieure des Fraunhofer Instituts in Dresden haben ein Energiespardisplay entwickelt, das den Stromverbrauch signifikant vermindert. Das Fraunhofer Institut gibt an, daß bisherige Datenbrillen eine Leistung von 200 Milliwatt benötigen, während das neue FEP-Display maximal drei Milliwatt benötigt.
Trotzdem leuchten diese Bildschirme wegen der verwendeten OLED Technologie sehr hell. Man kann sich deshalb vorstellen, daß diese Displays nicht nur in der Industrie sondern auch im Bereich der Wearables Verbreitung finden werden.
Im IoT-Bereich werden oft Funkverbindungen eingesetzt, um eine aufwendige und ortsfeste Verkabelung einzusparen. Hierbei kommt es auf einen niedrigen Stromverbrauch an, und die Empfänger sollten schnell auf Signale reagieren können. Beides war bisher ein Problem.
Das Fraunhofer Institut IIS hat die Ultra-Low-Power-Empfängertechnologie RFicient® vorgestellt, die nach eigenen Angaben für 10 Jahre die kontinuierliche Erreichbarkeit von Funkknoten gestattet, die mit den lizenzfreien Frequenzen 433 MHz, 868 MHz und 2,4 GHz arbeiten. Wegen des geringen Energieverbrauchs sind so auch Wearables denkbar, die ein Jahrzehnt ohne Batteriewechsel auskommen. Aufgrund der kurzen Reaktionszeiten sind hierbei Echtzeitanwendungen denkbar.
Ansmann Industrial Solutions hat eine Batterie vorgestellt, die mit einem integrierten Bluetooth-Interface ausgestattet ist. Dies erlaubt die kabellose Übermittlung der Zustandsdaten der Batterie an eine App z.B. auf einem Smartphone.
Hiermit können nun Hersteller von batteriebetriebenen Geräten, wie eBikes, Maschinen, etc Daten wie den Ladezustand, die Batterietemperatur, das Herstellungsdatum, die Seriennummer, die Lade- und Entladezyklen etc auslesen, ohne hierfür eigene Elektronik vorsehen zu müssen. Damit werden ganz neue Anwendungen möglich.
Der Distributor Rutronik EMBEDDED hat die 3D RealSense (TM) Kamera von Intel® gezeigt, die mit speziellen Infrarot Laser Projektoren und Infrarot Laser Kameras ausgestattet ist. Hiermit ist die Kamera in der Lage die Umgebung so wahrzunehmen, wie es das menschliche Auge tut. Und insbesondere kann die Kamera räumliche Tiefe wahrnehmen und menschliche Bewegung registrieren.
Mit einer solchen Technologie ist es möglich, zuverlässig Objekte 3D zu scannen, um sie dann z.B. zu drucken.
RS Components haben das hoch performante LattePanda Windows Board vorgestellt, daß sich aufgrund seiner Leistungsparameter an professionelle Entwickler und anspruchsvolle Maker wendet, und diese dabei unterstützt, innerhalb von Minuten Prototypen aufzubauen.
Bei dem Board handelt es sich um eine Low Cost Lösung. Auf dem Board ist bereits ein Windows 10 vorinstalliert, zusammen mit vielen nützlichen Tools (Visual Studio, NodeJS, Java). Über APIs läßt sich das Board in weiterverbreiteten Programmiersprachen, wie C#, Javascript oder Ruby entwickeln, ganz so, wie man es normalerweise auf einem Laptop tun würde.
Das Gerät ist mit einem Vierkernprozessor ausgestattet und hat bis zu 4GB RAM, bzw besitzt einen bis zu 64 GB großen onboard Flash Speicher. Darüberhinaus beherrscht das Board unterschiedliche Verbindungstechnologien, wie WIFI, Bluetooth 4.0, und ist kompatibel mit allen Peripheriegeräten aus der Windows Welt.
Das Board besitzt ebenfalls einen Arduino-kompatiblen Coprozessor d.h es kann wie ein solches Board eingesetzt werden.
Aufgrund des Windows 10 Betriebssystems und der Leistungsparameter erscheint mir das Board für größere Projekte einen Blick wert.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
Das heutige Artikelfoto stammt aus der Pressedatenbank des Fraunhofer Instituts, und zeigt die energiesparende Datenbrille.
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