Auf der electronica wird es auch um das Trendthema „künstliche Intelligenz“ gehen. Moment mal! werden viele sagen, wieso Trendthema? Haben wir nicht schon in den 1990igern mit neuronalen Netzen experimentiert? Stimmt!
Heutzutage sind die Rechner so weit, und die konkreten Anwendungen warten. Daher kommt das Thema heute mit Macht wieder.
In seinem (unten beigefügten) Artikel „TREND Künstliche Intelligenz: Disco, ergo sum“ faßt Hermann Straubinger die Themenbereiche der KI und die heutigen Anwendungen gut zusammen. Er empfiehlt in seinem Text zudem ein paar gute Vorträge zu der Technologie, und erwähnt einige wichtige Marktstudien:
„Die KI scheint in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen zu sein. Immerhin steckt sie schon in manchen Diensten der Internet-Giganten Google, Facebook, Microsoft und Co. Und wer hat nicht mit ihnen zu tun.
Dort unterstützt sie die Bild- und Spracherkennung in virtuellen Assistenten und lernt wie ein Mensch selbständig durch Erfahrung hinzu. Besonders letzteres – das sogenannte Deep Learning – hat ihr zu einer Art Durchbruch verholfen. Für diese eigentlich „alte“ Methode ist die Zeit jetzt erst gekommen. Mit Hilfe riesiger digitaler Datenmengen und enormen Rechnerleistungen löst sie auch Probleme, die nicht in einer spezifischen Form vorstrukturiert sind.“
Auch wenn ich nur eine dieser Studien zitiere, dürfte klar werden, daß die künstliche Intelligenz derzeit ihren Weg in die Anwendung findet, und was dies für den Faktor „Arbeit“ bedeuten könnte:
„Forrester Research geht davon aus, dass künstliche Intelligenz bis zu 16 % aller Arbeitsplätze in den USA in den nächsten zehn Jahren ersetzen wird. Neue Arbeitsplätze entstehen allerdings, um KI-Plattformen zu betreiben und entsprechende Geräte herzustellen. Vor diesem Hintergrund sollen also nur 7 % aller Arbeitsplätze wirklich vernichtet werden.“
Der Artikel „electronica Trend-Index 2020: Künstliche Intelligenz darf Denken nicht abschalten“ und speziell der hierzu ermittelte Trend Index zeigen, wohin die Reise geht (Für diesen Index wurden über 7000 Verbraucher in 7 Ländern befragt).
So hält ein Großteil der Verbraucher künstliche Intelligenz in Geräten für eine sinnvolle Sache. Die Leute betonen jedoch, daß es ihnen um Assistent geht. Keinesfalls sollen diese Systeme menschliche Arbeitskräfte ersetzen oder eigenes Denken obsolet machen. Dies zeigt, daß das Marktpotential für intelligente, neue Produkte groß ist – solange man die Grenzen beachtet.
Artikel und Studie nennen einige Marktparameter. So sind die Leute allenfalls dafür, daß autonome Fahrzeuge Unterstützung bieten, nicht aber das Autofahren ganz übernehmen. Ähnlich ist die Situation beim elektronischen Gesundheitswesen. Viele Menschen wünschen sich Technik, die das Leben zuhause für ältere Menschen sicher macht, und die meisten würden solche Technik auch anwenden.
Genau wie dies schon in der Softwarebranche der Fall ist, ist übrigens auch das Design der Produkte wichtig. So sagt der Geschäftsführer Messe München, der zuständig für die Weltleitmesse electronica (und den Trendindex) ist:
„Zudem zeigt der Trend-Index, dass für den internationalen Markterfolg elektronischer Geräte, die Hersteller neben dem Fokus auf technische Raffinesse auch Form und Farbe der Produkte nicht außer Acht lassen sollten.
Interessanterweise ist die Designorientierung in China noch viel stärker ausgeprägt als hier.
Bei aller Euphorie zum Trendthema sollte man den Menschen und sein vergleichsweise langsames Gehirn nicht unterschätzen. Laut „Our brains deliberately procrastinate. Here’s why it’s a good thing“ legt unser Gehirn gerne Pausen ein, eben um so zu besseren Entscheidungen zu kommen.
Und genau an dieser Stelle treffen sich der Kundenwunsch nach „Assistenz statt Entmündigung“ mit der Realität dieser Software, die darauf hindeutet, daß sie trotz allem Aufwand oft viel zu unflexibel ist, um mit allen Änderungen umzugehen.
Interessant fand ich in dem Artikel übrigens auch die Erläuterung, wie unser Hirn funktioniert – vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich:
„What does this tell us about decision-making in the human brain? It reminds us that the brain doesn’t “make up its mind” until a few hundred milliseconds before each action, lets no plan become inescapable until the very moment it is executed, and operates as a democratic forum where one voice may be louder than another but all are allowed time to have their say. Its procrastination is of a virtuous kind, born of a deep scepticism of advance planning, of prematurely foreclosing any option before an action is due. Evolutionary survival is a long game, and one whose only reliable rule is that there are no other reliable rules.“
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
Das heutige Artikelfoto stammt aus der Pressedatenbank der Messe München („Foto: Messe München“), und stellt eine Podiumsdiskussion dar.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: