Arbeitswelt, Psychologie und User Interfaces

Der Zusammenhang von Psychologie und User Interface Design wird in einem exzellenten Artikel sehr gut verdeutlicht. Auf diesen Artikel möchte ich heute kurz eingehen.

Und dann ist in der Tageszeitung „Die Welt“ ein Kommentar zum Themenkomplex „Arbeiten 4.0“ erschienen, der einige wichtige Hinweise dazu enthält, welche Chancen dieses Thema bietet.

The Psychologist’s View of UX Design

Der gleichnamige Artikel (den Link finden Sie unten im Anhang) startet mit der Abwandlung des Platonschen Höhlengleichnisses, um zu zeigen, daß jeder Mensch einen anderen Blick auf die Welt hat. Deshalb muß es auch verschiedene Perspektiven geben, aus deren Richtung man das Thema der Usability betrachten kann.

Die Autorin erklärt in ihrem sehr guten Artikel welche grundlegenden psychologischen Gesetzmäßigkeiten den Menschen auszeichnen, und welche davon einen Einfluss auf die Entwicklung eines Userinterfaces haben sollten.

Sie gruppiert diese Gesetzmäßigkeiten in die folgenden Kategorien, und liefert zu jeder Kategorie mehrere Anforderungen, die sich aus der Psychologie des Menschen ergeben:

  • Leute wollen nicht mehr Arbeiten oder Denken, als unbedingt notwendig
  • Menschen haben Limitationen
  • Menschen machen Fehler
  • Das Erinnerungsvermögen ist eine komplizierte Sache
  • Menschen sind soziale Wesen
  • Aufmerksamkeit
  • Menschen suchen Informationen
  • Die Rolle der unterbewussten Handlung
  • Menschen erzeugen mentale Modelle
  • Das visuelle System des Menschen

Beispielsweise ist es deshalb sinnvoll, ein UI nicht zu überfrachten, weil man so erreicht, daß der Nutzer nicht mehr denken muss, als unbedingt notwendig.

Oder, weil Menschen mentale Modelle bilden, hängt ihr Nutzungsverhalten von den eigenen Erwartungen ab. Ein UI, das dem UI Designer gefällt, muß damit nicht zwangsläufig auch besonders hilfreich für den Nutzer sein.  Nutzerinterviews dienen auch dazu, um diese gegenseitigen Erwartungen zu klären.

Wenn Sie im Bereich des UI oder UX arbeiten, sei Ihnen der erwähnte Artikel dringend ans Herz gelegt. Die dort aufgeführten Punkte geben einen sehr kompletten Einblick in die Hintergründe beim Entwurf der Usability.

Nahles im Rückwärtsgang

Der gleichnamige Leitartikel in der Tageszeitung „Die Welt“ zeigt, daß sich die Arbeitswelt derzeit mit der zunehmenden Digitalisierung grundlegend ändert.  Er zeigt aber auch, daß auf der anderen Seite sich die Politik derzeit noch davor scheut, alte, lieb gewonnene Zöpfe abzuschneiden, die dieser Entwicklung entgegenstehen. Auch scheint es nicht für alle Arbeitnehmer einfach zu sein, die Änderung der Arbeitswelt in letzter Konsequenz anzunehmen.

Die Digitalisierung bietet den Menschen sehr viele Chancen, die wir uns hier erschliessen sollten, bevor uns andere Länder zuvor kommen. Zum Beispiel werden über die Digitalisierung Geschäftsmodelle möglich, die heute noch undenkbar sind. Auch wird die Arbeit zunehmend effizienter – und eine steigende Wettbewerbsfähigkeit ist das Lebenselixier für eine exportorientierte Wirtschaft, und der Garant für gute Löhne.

Auf der anderen Seite gibt es hierbei auch Gefahren, denen man sich aktiv und gestaltend stellen sollte. Die Forderung nach dem lebenslangen Lernen ist ein solches Gestaltungsfeld.

Die Perspektive, die der Schlusssatz empfinde ich hierbei als treffend und sinnvoll:

„Der Staat sollte sich – anstatt immer neue Leistungen zu gewähren – darauf beschränken, eine Mindestabsicherung zu organisieren und den Rest den Erwerbstätigen überlassen. Denn das Gros der Menschen, ob angestellt oder selbstständig, ist durchaus fähig, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Die Digitalisierung könnte für die Bürger die Chance sein, sich vom überfürsorglichen Staat zu emanzipieren. „

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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