Der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) hat eine neue Version seines Berufsbildes herausgebracht.
Diese Publikation richtet sich hauptsächlich an Studenten, und an deren potentielle Arbeitgeber. Sie bietet einen umfassenden Überblick über den Beruf und die Ausbildungsgänge, die dorthin führen.
Und ein wenig Werbung kann nicht schaden…..
Wie ich in einem früheren Artikel geschrieben habe (siehe „weiterführende Informationen„), kombiniert der Ausbildungsgang des Wirtschaftsingenieurwesens technische Fächer mit Themen aus der Betriebswirtschaftslehre.
Man kann diese beiden Fachrichtungen nacheinander studieren, oder simultan.
Da viele berufliche Aufgabenstellungen in der Schnittstelle in der Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft angesiedelt sind, hat sich das Wirtschaftsingenieurwesen in den letzen 90 Jahren einen festen Platz in der Arbeitswelt erobert.
Das Berufsbild mit dem Titel „Wirtschaftsingenieurwesen in Ausbildung und Praxis“ wird von Helmut Baumgarten et.al herausgegeben, und liegt zwischenzeitlich in der 14ten Ausgabe vor.
Die ca 120 seitige Broschüre kann über die Homepage des Berufsverbandes bestellt werden, und kostet 19,90 Euro. Auf der Homepage findet man auch den Link zu der 13ten Ausgabe, die nun schon viele Jahre alt ist. Diese Broschüre kann man sich kostenlos herunterladen.
Hierbei zu bedenken wäre, daß sich inzwischen viele Dinge geändert haben, d.h. wer konkret vor der Berufswahl steht, und geeignete Studiengänge und -orte sucht, sollte sich spätestens dann, wenn es konkret wird, die neue Version besorgen.
Das Berufsbild startet mit einer Einführung des verstorbenen Professor Müller-Merbach, der den Beruf nachhaltig mitgeprägt hat. Müller-Merbach zeigt hier die fünf Säulen auf, die den Generalisten „Wirtschaftsingenieur“ ausmachen.
Das Berufsbild selbst entsteht auf der Grundlage einer Feldstudie, in der unterschiedliche Personengruppen, wie u.a. Absolventen befragt werden. Dieses Mengengerüst wird ganz am Anfang vorgestellt.
Ich persönlich bin hier an zwei Zahlen hängen geblieben:
Inzwischen gibt es ca 150 Tausend Ausbildungsplätze pro Jahr, wovon inzwischen ca 10.000 Angebote aus dem dualen Studienmodell stammen, das zusammen mit Unternehmen durchgeführt wird.
1970 waren es noch 20.000 Ausbildungsplätze, und zu meiner Studienzeit unter 40 Tausend. Der Studiengang ist demnach in den letzten Jahren rasant gewachsen.
Der Frauenanteil ist mit ca 25% auf einem hohen Niveau (abhängig vom Studienort), insbesondere, wenn man bedenkt, daß bisher technische Berufe traditionell eher von Männern gewählt werden.
Wie oben erwähnt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten den Studiengang aufzubauen. Diese Struktur erklärt das Kapitel „Einführung in das Wirtschaftsingenieurwesen„, und es erklärt auch, wo man studieren kann, und wo welche Plätze zur Verfügung stehen.
Wie zu erwarten war, wollen viele Studenten in die großen Städte oder an die altehrwürdigen Unis, und es entstehen schon einmal Zulassungsbeschränkungen. Dabei fällt auf, daß es sehr viele kleinere Unis gibt, an denen man excellent studieren kann bei denen die Nachfrage nicht ganz so hoch ist.
Beispielsweise habe ich vor einiger Zeit einmal einen Artikel über die Uni Ilmenau geschrieben, und mir diese Uni persönlich angesehen, und fand die Studienbedingungen, die man dort vorfindet, sehr gut.
Analoge Übersichten wie über die Unis bietet die Broschüre auch über die Studienmöglichkeiten an Fachhochschulen, oder dualen Bildungseinrichtungen. Dort ist das Angebot noch größer.
Im Mittelteil behandelt die Broschüre einen exemplarischen Studienplan für den Bachelor – Abschluss, in dem man sich einen genaueren Überblick über die Fächer verschaffen kann, die man gleichzeitig studiert.
Normalerweise gibt es Fächer aus dem Bereich „Mathematik„, „Wirtschaft“ und „Ingenieurwesen„, und hinzu kommen „Integrationsfächer“ sowie „fächerübergreifende Themen„. Die letztgenannten Fächer bilden quasi eine Klammer, und bestehen aus Themen wie „Informatik„, „globale Wirtschaft“ oder „Arbeitstechniken„.
Das Masterstudium ist ähnlich gegliedert und umfasst zum Beispiel Themen wie den „Technischen Vertrieb„, oder das „Digitale Unternehmen„.
Zusammengenommen wird einem hier der Rundum-Blick vermittelt, der diesen Beruf ausmacht, und man hat hinterher einen Einblick in viele Fachbereiche.
Man findet in der Broschüre auch Informationen über die Beweggründe der Studenten und ihre Ziele, sowie über die internationalen Aspekte der Ausbildung.
Hier fällt auf, daß viele Studenten ihre Auslandssemester in Europa, USA oder in Asien absolvieren. Wenn man an die Zukunft denkt, sollte man die Länder in Südamerika nicht außen vor lassen, und in Afrika. Beide Regionen werden in Zukunft eher wachsen.
Wirtschaftsingenieure arbeiten in unterschiedlichen Firmen oder an Bildungseinrichtungen, wobei sich Schwerpunkte in Bezug auf die ausgeübten Berufe ausprägen. Hierzu findet man detaillierte Informationen, und kann so entscheiden, ob man selbst in diesen Berufen arbeiten will.
Bemerkenswert finde ich, daß ein großer Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich „Projektmanagement“ liegt, und der Schwerpunkt „Vorstand“ wichtiger ist, als der Schwerpunkt „Personalwesen“.
Oft sind Informationen über Einstiegsgehälter und die Steigerungsmöglichkeiten schwer zu finden. Hierzu bietet das Berufsbild sehr umfassende Informationen, zeigt aber auch, was die Arbeitgeber im Gegenzug hierfür erwarten.
Bis hierher sind die Inhalte eher theoretisch orientiert. Die Profile konkreter Arbeitnehmer zeigen konkrete Berufswege auf. Hier kommt zum Beispiel ein Trainee zu Wort, genau so wie Geschäftsführer, Vorstände, oder Projektleiter.
Besonders hilfreich finde ich hierbei die Tipps zum Studium, welche die einzelnen Personen den Studieninteressenten mit auf den Weg geben. Dort lernt man zum Beispiel, daß man technische und kaufmännische Praktika nebeneinander absolvieren soll, oder man liest, daß eine „kurze Studiendauer“ nicht so wichtig ist, wenn man viele Praktika in die Ausbildung einbaut, oder Auslandssemester.
Am Ende gibt das Berufsbild dem Leser alle notwendigen Adressen und Kontaktinformationen an die Hand, die notwendig sind, um eine konkrete Ausbildung zu planen.
Gegenüber der Version, die ich vor einigen Jahren für meine Berufswahl gelesen habe, merkt man der 14ten Version deutlich an, wie sie sich weiterentwickelt hat – dies sowohl aus inhaltlicher als auch aus didaktischer Sicht.
Wer sich für den Studiengang interessiert (Schüler/ Studenten und auch Unternehmen), sollte sich die aktuelle Version unbedingt besorgen.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: