Apple hat vor einigen Tagen seine langerwartete Uhr vorgestellt, die ja bekanntlich erst in 2015 ausgeliefert wird.
Ich habe mir das User Interface im Internet näher angesehen, und schildere hier meine ersten Eindrücke.
Sie finden alle referenzierten Artikel am Ende meines Blog Beitrages.
Die Uhr ist wie ein typische Apple-Produkt gestaltet, und wird auf der Homepage -wie üblich- sehr professionell dargestellt (Beispielsweise sind die Fotos perfekt ausgeleuchtet, und sind die Lichtkanten sehr akkurat gesetzt).
Auch sonst könnte man viel über das Design schreiben. Ich werde mich allerdings eher auf das User Interface beschränken, und damit auf einen Teilaspekt des Produktes.
Dies kann man allerdings nicht ganz vom iPhone trennen, ohne das die Uhr nicht funktioniert.
Um zu funktionieren, benötigt die Uhr zwingend ein iPhone der neueren Bauart. Von diesem übernimmt es Aufgaben, die auf der Uhr besonders sinnvoll ablaufen, während es andere Transaktionen auf dem Phone beläßt.
Beispielsweise können auf dem Display der ihr Nachrichten ausgegeben werden, an das iPhone gesendet werden. Oder es ist möglich, mit der Uhr zu zahlen. Hierfür verwendet das Gerät Informationen aus dem iPhone. Oder man kann kurze, vorgefertigte Nachrichten versenden, d.h Nachrichten, die ohne große Eingaben auskommen.
Damit verhält sich die Uhr zum iPhone, wie in früheren Tagen zum Beispiel das Rechnerterminal zum Großrechner, und man wird vermutlich in Zukunft eine ähnliche Aufgabenteilung sehen.
Aus der Vergangenheit wissen wir: Prinzipiell erlaubt ein solcher verteilter Aufbau die Realisation komplexer Prozesse – sofern man sorgfältig über die Verteilung der Aufgaben nachdenkt.
Zusammen mit der Möglichkeit, Apps zu entwickeln ist diese Option für mich besonders interessant, da das Gerät es so erlaubt, einige Geschäftsprozesse näher an den Nutzer zu bringen.
Im betrieblichen Umfeld fallen – je nach Arbeitsplatz – viele Aufgaben an bei denen heute noch die technischen Mittel fehlen, um den Nutzer ad hoc einzubeziehen. Beispiele sind solche Aufgaben, bei denen kurze Nachrichten ausreichend sind. Beispiele hierfür sind:
Solche Aufgaben kann man in Zukunft besser unterstützen. Eine Voraussetzung ist jedoch, daß man sich besonders viele Gedanken zum Prozessablauf macht, da die Einbeziehung einer Uhr nur an definierten Stellen des Prozessablaufes sinnvoll ist.
Sicher ist aber, daß die Uhr irgendwann einen wichtigen Beitrag im mobile Computing spielen wird.
Der Bildschirm der Uhr ist sehr klein gehalten. Die Uhr benutzt trotzdem mehrere zentrale Navigationselemente.
Auf der einen Seite können auf dem Bildschirm kleine Ionen dargestellt werden, über die der Benutzer Apps ausführen kann. Dann gibt es eine Krone, mit der es möglich ist, durch Listen zu navigieren, und über Drücken zu bestätigen.
Dies ist nicht sehr viel, aber für viele Anwendungsfälle doch genug. Und es bedeutet, wenn eigene Anwendungen so gestaltet sind, daß sie diese Bedienelemente zur richtigen Zeit im logischen Ablauf nutzen, ist es durchaus möglich komplexe Zusammenhänge darzustellen.
Der Bildschirm selbst liefert nicht viel Raum. Daher muss der Entwickler sehr genau darüber nachdenken, welche Information er zeigt, und wie. Das Prinzip wie eine App auf verschiedene kleine Screens aufgeteilt wird, kann man bei der Gesundheits-App besonders gut sehen.
Die Uhr sammelt hierfür Informationen, die oft der Träger Sport macht, sich bewegt, oder wie oft er sitzt. Diese Information wird über einen zum Kreis gebogenen Pfeil dargestellt wobei mehrere dieser Pfeile auf einen Bildschirm passen. Zusammen mit Farben wird hiermit übersichtlich die körperliche Aktivität des Uhrenträgers auf einem Blick dargestellt.
Aus diesem Überblicksbild auf Detail-Screens verzweigen, und erhält so weitere Informationen, z.B. über die verbrauchten Kalorien. Dieser Screen verwendet ähnliche Icons wie der Überblicksscreen.
Die Informationen der Uhr werden nach Ofen ähnlich integriert. So werden dieselben Icons auf dem iPhone verwendet – nur werden dort mehrere Tage nebeneinander dargestellt.
In eigenen Anwendungen muss der Entwickler demnach den jeweiligen Use Case sehr detailliert vor Augen haben. Wer Apps für diese Uhr entwickelt, benötigt vermutlich ähnlich detaillierte Informationen über den Nutzer, und seine Anforderungen, wie dies bei „großen“ Apps der Fall ist.
Darüberhinaus werden die Techniken der Informationsvisualisierung eher wichtiger als unwichtiger werden, d.h die Frage „was stelle ich wie dar, sodaß Menschen es verstehen?“
Apple bietet einen WatchKit an, der dem Entwickler die notwendigen Services liefert, und der wohl auch einen Beitrag zur Vereinheitlichung der User Interfaces der Apps liefert.
Dort gibt es dann auch angepasste UI Elemente, wie z.B. die „actionable Notifications“, oder die „Glances“, die auf der Homepage näher beschrieben werden.
Alles in Allem wird es sich sicher lohnen, sich diese Kit nach dessen Erscheinen zu besorgen.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
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