Design Driven Development am Beispiel der Leica T

Das Design, die Einfachheit und das Image von Produkten werden immer wichtiger. Dies gilt sowohl für anfassbare Produkte, als auch für Software. Über die Ostertage habe ich mich unter anderem mit dem Thema „Design“ beschäftigt.

Die Firma Leica hat neulich einen neuen Fotoapparat herausgebracht, der sehr gut dem designorientierten Konzept der Einfachheit passt. Der neue Fotoapparat ist somit ein ideales Anschauungsobjekt für die neuen Prinzipien.

Wie immer finden Sie die Referenzen am Artikelende. Diesmal möchte ich noch erwähnen, daß ich in keinerlei Beziehung zu Leica stehe, außer, daß mir deren Produkte häufiger wohlwollend auffallen.

Das neue Produkt

Auf der Homepage finden Sie unter dem Titel „LEICA T-SYSTEM Aluminium für den Body. Bilder fürs Herz.“ die relevanten Informationen zu dem neuen Produkt.

Darin verlinkt ist eine Seite die den Titel trägt „DIE LEICA T-GESCHICHTE Auf das Wesentliche reduziert„. Dort wird das Produkt ankündigt, und es werden die Gestaltungsprinzipien zeigt, denen das neue Gerät folgt.

Zwei Merkmale fallen sofort ins Auge:

  • Die neue Kamera sieht sehr einfach aus, und wirkt wie reduziert auf das Wesentliche: Wenige Bedienelemente, und nur die, die absolut essentiell für das Fotografieren oder Filmen sind.
  • Das Gerät wird über einen großen Touchscreen bedient, und sieht von hinten wie ein schönes Smartphone aus.

Weitere Produktmerkmale erkennt man auf den zweiten Blick:

  • Das Aluminiumgehäuse ist aus dem Vollen gefertigt, und von Hand bearbeitet (was sogar stolz in einem langen Videofilm gezeigt wird).
  • Leica war bisher eher konservativ – auch was das Fotografieren angeht. Diese Kamera folgt neuzeitlichen Ansprüchen, und besitzt z.B. Autofocus oder diverse Automatikmodi.
  • Die Kamera ist eng mit dem Internet verwoben. Man kann zum Beispiel die Fotos direkt online stellen.

Die Webseite verdeutlicht zudem, daß hier auch ein interessanter Imagewechsel für die Marke eingeläutet wird: weg vom konservativen Image und hin zum jungen, dynamischen, innovativen Produkt.

Diesen Schwenk drückt der Artikel „Leica bringt eine neue Kameralinie auf den Markt“ aus der Zeitung „Die Welt“ sehr gut aus:

„Jung, dynamisch, innovativ. Leica bringt deshalb neben der berühmten M-Reihe und der S-Reihe für die Profis auch noch eine T-Reihe auf den Markt. Auffällig an den Geräten ist vor allem eines. Das Design. Gemeinsam entworfen mit den Experten des Autobauers Audi besteht diese Leica auf der Rückseite aus einem riesigen Touchscreen, der an ein Smartphone erinnert. Ansonsten wird das Gehäuse aus einem einzigen Aluminiumblock gefräst. Das Design wirkt schlicht.“

Design Driven Development

Schon früher, aber spätestens mit Erscheinen der neuen Kamera ist bei Leica ein Schwenk zu beobachten, der spätestens mit dem Erscheinen der ersten iPod, iPad und Co massenmarkttauglich wurde: Einfach zu bedienende, gut gestaltete, werthaltige Produkte ersetzen den Ansatz der früher galt und der daraus bestand, Features über alles zu stellen, und auch, wenn dies auf Kosten der Nutzbarkeit geht.

Diktatur der Einfachheit

Diesen Schwenk drückt ein Artikel („APPLE-DESIGN Die Diktatur der Einfachheit“) in der Zeitung „Die Zeit“ gut aus. Dort geht es darum, daß es Apple war, das eine Denkweise der Vereinfachung eingeführt hat, die zu dieser Leica Strategie passt:

„So wie das Bauhaus den Menschen und seine Grundbedürfnisse in den Mittelpunkt stellte, so hat auch Apple den Experten-Computer abgeschafft und die alte Unübersichtlichkeit verbannt. Durchschlagt die Befehlsketten, verlasst die Pfadnamen, lichtet das Optionen-Wirrwarr – endlich Freiheit! Apple verhieß eine neue Einfachheit, in der äußeren Form und ebenfalls im inneren Aufbau. So wie die Avantgarden von einst versprachen Steve Jobs und seine Mitstreiter eine Revolution des Geistes – eben das »andere Denken«. Man kann es die Diktatur der Einfachheit nennen.“

Neue Trends in der IT

Ich denke, daß das neue Produkt erneut zeigt, daß es Zeit wird. Die IT sollte sich dem neuen designorientierten Denken zuwenden, weil letztendlich hinter solchen Produkten auch ein verwöhnter Verbraucher steht, der immer anspruchsvoller wird, was die einfache Bedienbarkeit von Software angeht.

Die Krux hierbei ist. Es ist viel schwerer ein gutes, aber einfaches Produkt herzustellen, als einfach nur Feature an Feature zu reihen.

Die agile Methode

Die Definition aus anliegendem Artikel „Design Driven Development“ zeigt, daß es auch eine Methode gibt, die den Fokus auf die Entwicklung von designorientierten Anwendungen lenkt – damit sollte man sich befassen, um nicht fachlich zurückzubleiben:

„D3 ist ein agiler Prozess, der das Design einer Anwendung in den Vordergrund stellt. Der Prozess kann sowohl eigenständig angewandt werden, ist aber auch als Ergänzung zu anderen agilen und nicht-agilen Verfahren anwendbar.“

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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