Usability und Interface Design

Weihnachten bin ich reich beschenkt worden. Und zwar habe ich von meiner Familie ein Abonnement bei einer Firma bekommen, die kommerzielle Templates für WordPress herstellt. Solche Templates definieren den Funktionsumfang einer Website, und sie bestimmen die visuelle Erscheinung.

Wie Sie vielleicht wissen, bin ich seitdem dabei, meine diversen Blogs und Webseiten auf den neuesten Stand zu bringen. Der Produktmanager war der erste Blog, den ich umgestellt habe, und meine Fotoseiten (→AndreasRudolph.Net) waren dann am Wochenende (nach viel Arbeit) soweit, daß ich sie live schalten konnte.

Dabei habe ich wieder viel über das Thema Usability nachgedacht. Da kam es mir ganz recht, daß mich eine Firma angesprochen hat, die auf diesem Gebiet tätig ist, ob ich mir nicht einmal ihre Webseite ansehen will.

Usability – Psychologisch gesehen

Die bewußte Firma (→Apliki Psychologische IT-Beratung GmbH), mit der ich im  Übrigen in keinerlei Beziehung stehe, befasst sich offenbar mit den psychologischen Aspekten beim User Interface Design.

Die Webseite ist relativ reichhaltig. Neben den üblichen unternehmensbezogenen Informationen findet man dort Fallstudien und vor allem findet man dort einen Blog mit Fachartikeln.

Wie man aus den Erfolgsberichten ersehen kann, befasst sich Apliki mit den Themen User-Research, User-Experience Design, und User-Experience Testing.

Dabei setzt man in den Projekten auch Methoden ein, die ich hier schon mal angerissen habe, wie zum Beispiel dem Entwurf von User Personas. Der Fokus reicht von der Ausgestaltung des Screen Layouts bestehender Anwendungen (d.h. dem klassischen Interface Design), bis hin zur Analyse und Optimierung  komplexer Arbeitsabläufe, und deren Umsetzung in Form von Software.

Insgesamt also eine sinnvolle Quelle, um das Thema UI zu vertiefen.

Usability – Blog

Im Blog finden sich einige wichtige Artikel zum Thema Usability. Besonders interessant fand ich dort die Angaben und Einzelartikel zum Thema „→Return on Investment„, der sich mit Investitionen in die Gebrauchsfertigkeit von Software erzielen läßt.

Auf der Haben-Seite stehen hier insbesondere ein höherer Umsatz, der sich z.B. mit einem besseren Shop erzielen läßt, oder es stehen dort die Verminderung von Entwicklungskosten, die sich mit der Einbeziehung von Nutzern erzielen lassen. Weitere Vorteile entstehen bei den kürzeren Entwicklungszeiten, oder bei der Verbesserung der Produktivität.

Diese Zahlen zeigen deutlich, daß es sinnvoll es ist, in das Interface-Design zu investieren.

Was funktioniert

In meiner beruflichen Praxis habe ich mehrere Verfahren kennen gelernt, die einen beim Entwurf gebrauchsfähiger Software unterstützen. Darunter sind die folgenden Verfahren:

  • Einbeziehung von Nutzern
  • UI Guidelines und Bibliotheken

Einbeziehung von Nutzern

Daß das Einbeziehen von Nutzern in den Entwicklungsprozess dabei hilft, gute Software zu entwickeln ist fast zu banal, um es zu erwähnen. Besonders hilfreich sind User in den folgenden Entwurfsphasen:

  • Man sollte zunächst damit beginnen, die Anforderungen zu klären, die die Nutzer haben. Hier geht es insbesondere darum, daß das Entwicklungsteam versteht, wie ein Nutzer arbeitet und warum er dies so tut, wie es tut. Am einfachsten sind meiner Erfahrung nach User Interviews, oder auch das Beobachten.
  • Sobald das Team verstanden hat, welche Anforderungen das Produkt erfüllen soll, sollte man relativ schnell ein Modell erstellen. Solche Modelle können ruhig einfach sein. Sie lassen sich jedoch schon in dieser frühen Phase gut mit potentiellen Nutzern besprechen, die einem dann sagen können, ob man richtig denkt.
  • Im Entwicklungsprozess selbst geht es meiner Meinung hauptsächlich darum, daß man die Lösung so baut, daß sie sich an bestimmte Standards hält. Hierbei können einen Nutzer eher wenig helfen, wohl aber die Methoden des User Interface Design.
  • Widerum bringt es besonders viel, wenn man die Nutzer in den Test einbezieht, der sich an den Abschluss der Entwicklungstätigkeiten anschliesst. Ich nehme zum Beispiel häufiger mal an Akzeptanztests teil, um Tools zu prüfen, bei denen ich der Benutzer bin. Ich organisiere aber auch Tests mit den Kunden der Tools, die das Team herstellt, für das ich arbeite. Solche Tests bringen die notwendige Abrundung, können aber die vorhergehenen Phasen nicht ersetzen.

UI Guidelines und Bibliotheken

Gerade, wenn man an umfangreicher Software zusammen mit vielen Teams arbeitet, ist die Usability der Programmteile ein Aspekt. Fast genauso wichtig ist aber die Einheitlichkeit der Anwendung.

Die Einheitlichkeit ist deshalb so wichtig, weil ein Nutzer normalerweise mehrere Teile einer Anwendung nutzt, und nichts schlimmer wäre, als wenn jeder Entwickler seine eigenen Paradigmen umsetzen würde.

Hierbei helfen zwei Tools, für die ich in den weiterführenden Informationen einige Links hinterlegt habe:

  • Bibliotheken von vordefinierten Screenelementen (dort findet man eine genaue Spezifikation der einzelnen Screenelemente, wie zum Beispiel Buttons, Dropboxes, Dialogelementen,…)
  • User Interface Guidelines, die die Regeln festschreiben und vorgeben, nach denen die Anwendungen funktionieren sollten.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

One Response to “Usability und Interface Design”

  1. Steffen sagt:

    Hallo Herr Rudolph,

    ich freue mich, dass unser Blog auch Sie als langjährig erfahrenen Produktmanager inspirieren konnte.

    Für uns geht es in der Tat darum, die Psychologie stärker für Usability Engineering und User Experience Design zu nutzen. Das fängt bei uns mit der Psychologie des Problemlösens an und beinhaltet auch die Strukturierung der Kommunikationsmittel (wie Personas) für die Fachbereiche, die sie nutzen.

    Herzliche Grüße
    Steffen