Power of Small Competition

Das derzeitige Europa wird von der Finanzmarktkrise geplagt, und viele Länder leiden unter hohen Schulden. Die asiatischen Ländern werden wirtschaftlich immer stärker.

Die ersten Leute fordern schon, dass sich Europa neu erfinden und neue Wachstumskräfte entfalten muss, um nicht in wenigen Jahren den Anschluss verloren zu haben.

Ich bin neulich auf einen interessanten Wettbewerb aufmerksam gemacht worden, den ich heute  kurz vorstellen möchte, da er nach meinem Dafürhalten genau der richtigen Stelle ansetzt – kleine Unternehmen, Innovationen und nachhaltige Projekte mit Gemeinsinn.

The Power of Small

Anlässlich des 40. Geburtstages hat die Softwarefirma SAP einen Wettbeweb mit dem Namen „The Power of Small: Entrepreneurs Strengthening Local Economies“ ins Leben gerufen. Prämiert werden junge Firmen, deren Geschäftsidee einen Beitrag zur Verbesserung der Lage in unterentwickelten Gemeinschaften oder Bevölkerungen liefert.

Solutions should reflect the theme of the challenge — The Power of Small: Entrepreneurs Strengthening Local Economies — and demonstrate impact within an underserved community or population.

Die Gewinnerfirmen erhalten größere Preisgelder, und, was vielleicht genauso wichtig ist, die prämierten Projekte erhalten eine große Sichtbarkeit in weiten Teilen der globalen Unternehmerschaft. Darüberhinaus sind Softwarelösungen ausgelobt, die dem Gewinner dann die Unternehmensführung vereinfachen, und Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Kriterien für eine Bewerbung

Die folgenden Kriterien sind den Veranstaltern wichtig bei einer Bewerbung (siehe die Information in den unten verlinkten Dokumenten):

  • Innovation: Es werden innovative Lösungen gesucht, die unterversorgten Gemeinschaften helfen, sich zu entwickeln. Besonders gute Chancen haben Innovationen, die einzigartig sind, und die sich global einsetzen lassen.
  • Soziale Bedeutung: Die gesuchte Lösung sollte einen systemverändernden Charakter in Bezug auf die Problemstellung haben, die mit ihr angegangen wird. Die Wettbewerbsbeiträge sollten entweder quantitativ oder qualitativ erklären, wie sie dieses Ziel erreichen.
  • Nachhaltiges Konzept: Das Konzept muss effektiv sein, und langfristig ausgelegt. Und es muss ein Plan existieren aus dem hervorgeht, wie man das Konzept weiterentwickeln wird. Neben den üblichen Angaben eines Businessplans ist es hierbei auch wichtig, auf die Themen „Partnerschaften“ und „Supportnetzwerk“ einzugehen (Anm: Beide Faktoren haben die SAP selbst mit groß gemacht).

Wer kann mitmachen?

Der Wettbewerb wirkt auf den ersten Blick so, als würde man Lösungen für Entwicklungsländer suchen. Auf den zweiten Blick aber, fallen mir auch hier in Europa viele Bereiche ein, die nicht gut versorgt sind. Denken Sie zum Beispiel nur einmal an die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, oder an den fehlenden technisch orientierten Nachwuchs in Deutschland, um Anhaltspunkte für Verbesserungen zu erhalten.

Lokale Unternehmen in Europa

Damit, steht für mich fest, sollten auch lokale Ideen Gewinnchancen haben, und Aussichten auf eine Prämierung haben.

Der Artikel →The Power of Small: Der Wettbewerb für innovative Unternehmer aus den CSR News (The Corporate Social Resonsibility Network) zeigt diese Chancen ebenfalls deutlich:

Sie denken unternehmerisch, entwickeln innovative Produkte und Dienstleistungen und stellen dabei gesellschaftliche Herausforderungen in den Mittelpunkt ihrer Geschäftsmodelle: die Entrepreneurs…..

Dazu gehört der Berliner Unternehmensberater Norbert Kunz, der Gründer von →iq consult. Kunz fördert die Integration benachteiligter junger Erwachsener in das Erwerbsleben, indem er sie für die Gründung eigener Unternehmen in Berliner Problemquartieren und im strukturschwachen Umfeld der Hauptstadt qualifiziert. Laura Haverkamp: „Kunz stellt der Abwanderung aus diesen Regionen sein Angebot an Coaching, Begleitung und Mikrokrediten gegenüber und hat dadurch bereits über 2.000 Existenzgründungen in Deutschland unterstützt.“

Ähnliche Wettbewerbe

Um den Wettbewerb zu organisieren, arbeitet die Firma SAP mit der gemeinnützigen Organisation →Ashoka zusammen, und bedient sich einer Plattform, die auch von anderen Unternehmen schon benutzt wurde, um ähnliche Wettbewerbe durchzuführen. Dort können Sie sich ebenfalls ein Bild davon machen, in welche Richtung der Wettbewerb gedacht ist, und wer Chancen hat.

Beispielsweise hat auch Google dort unter dem Titel Citizen Media einen Wettbewerb durchgeführt. Da dieser Wettbewerb schon abgeschlossen ist, können Sie dort genauer nachlesen, wie dieser Wettbewerb abgelaufen ist, warum Firmen so etwas ins Leben rufen, und worauf es bei einer Bewerbung ankommt.

Die Firma Ideo bietet eine ganz ähnliche Plattform für solche weltumspannenden Innovationsprojekte (siehe Weiterführende Informationen unten). Auch dort kann man sich inspirieren lassen.

Wie vorgehen – Tipps

Wie kann man vorgehen, um Chancen zu haben?

  • Genau Lesen: Es geht nichts über gute Requirements – das ist in der Entwicklung so und wohl auch hier. Viele Anforderungen stehen bereits in den Ausschreibungsunterlagen – direkt oder implizit. Würde ich mich bewerben, würde ich diese Kriterien einhalten.
  • Idee ernsthaft prüfen, und erweitern: Ich habe mir einige Ideen angesehen, die bereits eingereicht worden sind, und stelle fest, daß manche Konzepte sehr eng gefasst sind. Würde ich mich bewerben, würde ich nicht eher Ruhe geben, bis ich den echten Kern des Problems herausgearbeitet habe, und die Lösung so ausgearbeitet, daß sie wirklich etwas bewegt.
  • Hilfe holen: Manchen Bewerbungen  auf solchen Plattformen sieht man, daß ein wenig Coaching gut getan hätte. Würde ich mich bewerben, würde ich mich um konkreten Rat erfahrener Leute kümmern.
  • Sorgfalt im Detail: Die Bewerbung sollte fehlerfrei sein – inhaltlich, wie orthografisch, zur Not, indem man in Profis investiert (falls die eigenen Stärken auf anderem Gebiet liegen).
  • Vorhandene Konzept übertragen: Einige der eingereichten Konzepte zeigen sehr gut, daß manches Thema, das lokal beginnt, eigentlich international ist. Es macht daher Sinn, sich in die Erfahrungen einzulesen, die in anderen Ländern gemacht worden sind, d.h „internationale   Marktforschung“ zu betreiben. Vielleicht gibt es sogar Länder, die bereits weiterreichende Erfahrungen gemacht haben.
  • Geschäftsmodelle entwickeln: Viele der eingereichten Konzepte funktionieren nur, wenn Freiwillige mitmachen. Dies ist gut. Besser wäre es jedoch Konzepte zu entwickeln, die sich selbst finanzieren, d.h einen Nutzen liefern für die geförderten Gruppen, aber eben auch, einen „Gewinn“, der das Projekt am Laufen hält. Neben den Empfängern sollte man daher auch die Wettbewerbsstärke der eigenen Firma im  Auge behalten, indem man Geschäftsmodelle entwickelt, die zum eigenen Geschäft passen.
  • Schwachstellen beseitigen: Einige Konzepte sind limitiert. Zu anderen Konzepten gibt es bereits Erfahrungen. Nutzen Sie diese Erfahrungen, und die Kenntnis der Limitationen, um ein Konzept zu erarbeiten, daß die echten Schwachpunkte angeht. Dazu sollten Sie die alternativen Konzepte kennen, und analysieren.

Wie dem auch sei. Ich hoffe, daß Sie sich bewerben (und falls Sie die Idee zum Mitmachen von hier haben), meinen Blog als Quelle angeben. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Projekt viel Erfolg.

Weiterführende Informationen

… im Internet

Im Internet finden Sie weiterführende Artikel:

… auf Produkt-Manager.Net

In meinem Blog finden Sie ebenfalls weiterführende Artikel:

Kontakt

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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