Wer regelmäßig hier mitliest, hat ja bereits mitbekommen, daß ich in der letzten Zeit Probleme mit meinem Apple iPod Nano 6Gen hatte. Und zwar war mein ansonsten einwandfreies Gerät aus einem relativ banalen Grund ausgefallen: der Schalter ließ sich nicht mehr bedienen.
Der Apple Support hätte es gern gesehen, daß ich das Gerät mehr oder weniger wegwerfe und ersetze (Das Reparaturangebot belief sich auf 100 € bei einem Gerät das neu nur wenig mehr kostet, und welches erst knapp über ein Jahr alt war).
Hier nun der versprochene Abschlussbericht, in dem ich darauf eingehen werde, wie ich das Gerät repariert habe.
Darüber hinaus habe ich mir im Rahmen dieses Defekts ein paar Gedanken über das Thema der „geplanten Obsoleszenz“ gemacht, d.h. dem Versuch der Hersteller, Geräte so zu bauen, daß sie möglichst direkt nach der Garantiezeit ausfallen und ersetzt werden müssen (Geräte der Ex- und Hopp-Generation kennen Sie sicher auch).
Wie in meinen bisherigen Artikeln zum Thema erwähnt, habe ich das Gerät anhand von Beschreibungen zerlegt, die ich aus dem Internet habe (siehe →Kundenorientierung, Qualität und Apple’s iPod Nano 6Gen., sowie →Kundenorientierung, Qualität und Apple’s iPod Nano 6Gen – Zwischenbericht).
Das eigentliche Problem bei meinem Gerät war, dass sich ein Mikroschalter nicht mehr bedienen lies. Dieses Problem tritt offenbar häufiger auf (Internetsuche nach „Stuck Button“ liefert einige Erwähnungen desselben Problems).
Im Bild ganz oben erkennen Sie den fraglichen Schalter – allerdings defekt (Den Defekt habe ich selbst produziert, da ich wissen wollte, wie der Schalter von innen aussieht). Dieser Schalter ist an einem kleinen Metallteil befestigt, welches in das Gehäuse geschraubt wird, sowie an einem Kabel, das u.a. als Antenne dient.
Der gezeigte Mikroschalter wird auf der Gegenseite durch einen Druckknopf bedient, auf den ein Abstandsblech aufgeklebt ist. In den beiden folgenden Fotos sieht man dieses kleine Metallstück, sowie die Stelle an der dieses Blech am Druckschalter montiert wird (an der Außenseite des Gehäuses befindet sich der Druckschalter – siehe auch Bild 1).
Generell ist es immer möglich, dass ein elektrisches Gerät versagt, weil irgendwo einen Kurzschluss auftritt, oder weil ein sonstiger elektrischer Fehler entsteht. So wie das Gerät an dieser Stelle gebaut ist, halte ich aber mechanischer Fehler für wahrscheinlicher.
Es gibt mehrere denkbare mechanische Ursachen für dasselbe „Stuck-Button-“ Problem. Alle sollten zu den selben Schadensbild führen:
Bei meinem Gerät war eine Mischung aus dem ersten beiden mechanischen Ursachen verantwortlich für den Defekt.
Bei meinem Gerät kam hinzu: Durch das Rumprobieren und letztendlich auch durch unvorsichtiges Demontieren ist mir das Antennenkabel abgerissen. Es war daher notwendig die gesamte Schaltereinheit zu ersetzen. Im Internet findet man Angebote um circa zehn Euro Für ein Kabel mit aufgelöteten Schaltern, und der angelöteten Kopfhörerbuchse (Schalter und Kopfhörerbuchse werden am Stück ersetzt).
Sobald man die Antenne demontiert hat und alle Schalter sowie elektrischen Anschlüsse (siehe hierzu die erwähnten Beschreibung von ifixit.com) entfernt man die beiden Metallstücke von der alten Antenne. Bei meinem Ersatzteil war es notwendig, diese Teile unter die neuen Schalter zu kleben.
Das folgende Fotos zeigt die montierten (neuen) Schaltereinheiten, und die Metallteile mit denen diese dann an das Gehäuse geschraubt werden.
Das Montieren der Schalter auf das kleine Metallstück erfordert eine ruhige Hand, Lupe, und Pinzette – gelingt dann aber auch recht gut (die Teile sind sehr sehr klein).
Sobald man die Schalter auf den Metallstücken montiert hat, baut man das gesamte Gerät so, wie man es demontiert hat (und wie in den erwähnten Reparaturanleitungen gezeigt) in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen.
Etwas schwieriger wird es zum Schluss. An meinem Gerät hatte ich den Kleber von der Glasscheibe entfernt, und musste deshalb nach einem geeigneten Ersatz suchen, da ich die Glasscheibe reversibel ankleben wollte.
Summa-Summarum hat sich die Reparatur gelohnt.
Für diese Reparatur habe ich insgesamt 15 € ausgegeben. Davon entfallen fünf Euro auf ein Werkzeug, das ich weiter verwenden kann, sowie zehn Euro auf das erwähnte iPod Ersatzteil, dass ich allerdings nicht gebraucht hätte wenn ich bei der Demontage vorsichtiger vorgegangen wäre.
Zu berücksichtigen ist, daß das Ersatzteil für Großabnehmer viel billiger wird. Aus der Sicht des Apple Support sollte es sich demnach um ein Materialwert von unter 5.- Euro handeln.
Hätte ich das Gerät ersetzt, während über 140 € fällig gewesen und die Gewissheit, ein Gerät zu entsorgen, das wegen einer Lapalie kaputt gegangen ist.
Für eine Reparatur durch Apple wären immer noch 100 € fällig geworden, für einen Defekt, über den ich aus Kundensicht eigentlich „nicht sonderlich amüsiert bin“ (Apple hätte an einem Schaden verdient, der auf eine sichtlich auf Versagen angelegten Konstruktion der Schaltereinheit zurückzuführen ist).
Sollte eine analoges Problem bei einem Ihrer Geräte auftauchen, und sollten Sie handwerklich talentiert sein, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, daß Sie sich überlegen, ob Sie das Gerät nicht selbst reparieren wollen.
Sie haben es sicher auch schon mal bei einem ihrer Geräte kennengelernt. Das Gerät funktioniert bis die Garantiezeit abgelaufen ist, und weist danach einen kleineren Defekt auf, wegen dessen man das Gerät ersetzen muss.
Oft steckt dahinter Methode. Hersteller konstruieren Geräte gezielt gerne so, dass diese nicht allzu langlebig sind. Dieser Ansatz wird in der Literatur unter dem Begriff „geplante Obsoleszens“ behandelt.
Auch Apple ist hierbei keine Ausnahme, wie mein Beispiel zeigt. Apple nutzt jedoch auch noch mindestens zwei andere Methoden, um dafür zu sorgen dass Geräte ersetzt werden.
Wie mein Bespiel zeigt, sind diese Strategien jedoch nicht ohne Nebenwirkungen. Sei es, daß Kunden selbst reparieren, oder sei es, daß Kunden verärgert sind, weil Sie eine andere Vorstellung von Langlebigkeit haben.
Im Internet finden Sie weiterführende Artikel:
In meinem Blog finden Sie ebenfalls weiterführende Artikel:
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:
Apple’s New iPads and Planned Obsolescence in Devices – http://NYTimes.com greift das Thema auf in diesem Artikel auf http://nyti.ms/TOpGiC