Neulich hatte ich Ihnen ja über das traurige Schicksal meines Musicplayers (iPod) berichtet. Im Zusammenhang mit der Fehlersuche habe ich mich auch in Foren umgetan, die sich mit Elektrotechnik und Elektronik allgemein beschäftigen.
Ich habe die dort vorgefundene Information gleich in die eigene Fortbildung investiert, und mehr geforscht, als ich gemusst hätte. Hierbei bin ich auf mehrere interessante Ansätze gestossen, die ich heute erwähnen möchte.
Zunächst etwas Kurzweiliges. Das oben gezeigte Video zeigt Ihnen einen Lichtwürfel, oder auch „Light Cube„, der aus mehreren hundert LED Lampen besteht. Eine Steuerelektronik sorgt dafür, dass die Lampen in einem ein programmierten Rhythmus an oder ausgehen.
Manche dieser Lightcubes – wie dieser hier – sind sogar in der Lage, Musik und Toene zu visualisieren, und sind besonders in der Dunkelheit eindrucksvolle Gebilde, die seinen Beobachter gleich in ihren Bann ziehen.
Der ganze Lichtwürfel wird von einem kleinen Computer gesteuert, der ein interessantes Konzept verfolgt. Vor einigen Jahren hat nämlich eine italienische Universität überlegt, wie sie Designer und Künstler an die Elektrotechnik heranbringen kann. Diese Nutzer sind oft nicht sonderlich technikaffin, oder aber kaum in der Lage, Elektronik zu entwickeln.
Man wollte über einen neuen Ansatz den eigenen Studenten trotzdem ermöglichen, elektronische Kunst zu entwerfen (Im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Karlsruhe, das ich früher schon einmal erwähnt habe, können Sie viele solcher Leuchtobjekte sehen).
Herausgekommen ist eine Plattform mit Namen Arduino. Dabei handelt es sich um ein quasi genormtes Steuergerät, das quelloffene Software benutzt, um programmiert und betrieben zu werden. Rund um diese Plattform hat sich zwischenzeitlich eine große Entwicklergemeinde zusammengefunden.
Heute gibt es unterschiedliche Bauanleitungen, Erweiterungen, und Codebeispiele, mit denen man die unterschiedlichsten Projekte durchführen kann.
Arduino ist eine 8Bit Plattform. Heute sind, derselben Idee folgend, auch Plattformen verfügbar die auf 16 oder 32 Bit Basis laufen. Diese sind wesentlich potenter, so zum Beispiel die von der Firma Microsoft unterstützte Freedunio Plattform.
Die Plattform((en) ist (sind) leicht zu erlernen, preiswert, und sie erlaubt (en) es den Nutzern, ohne viel Know How oder Vorlauf komplexe Steuerungsanwendungen zu entwickeln. Darüberhinaus ist es leicht möglich, mit der Plattform Experimente durchzuführen, um so einen Einblick in die Steuerungstechnik zu bekommen.
Über so genannte Shields kann man per Aufstecken, und ganz ohne Lötkolben, Funktionalitäten nachrüsten, die in der Basisversion des Computers fehlen. Man kann sich so ganz auf das Programmieren der gewünschten Funktionalität konzentrieren.
Es gibt die unterschiedlichsten Erweiterungen. Beispielsweise gibt es einen Shield, mit dem man einen iPod nachbauen kann. Dieses Shield ist mit dem Standard iPod Connector ausgestattet, und ist in der Lage Musik abzuspielen, die auf einer SD-Karte gespeichert ist. Die Steuerung übernimmt der Ardunio, auf den dieses Shield aufgesteckt wird. Ein Gehäuse drum herum, und man hat ein Gerät, das man stationär verwenden kann (z.B. aufgesteckt auf einen vorhandenen iPod Lautsprecher).
Andere Shields erlauben die Steuerung der eingangs gezeigten LEDs. So sind zum Beispiel Panels vorhanden, die man zusammenstecken kann, um so – ohne große Lötarbeiten – Laufschriften erzeugen (Die Leuchtwürfel oben muss man allerdings selbst löten).
Schön, aber was hat dies nun mit Produktmanagement zu tun, werden Sie fragen. Kommen wir zu einigen möglichen Anwendungsgebieten innerhalb unser Profession.
Viele Ideen erfordern eine mehr oder weniger ausgeprägte Phase, in der man sich mit Hilfe von Modellen an eine mögliche Lösung herantastet. Im einfachsten Fall reicht ein Papiermodell. Für manche Anwendungen kann sich aber auch ein lauffähiges Modell lohnen, das man sich schnell zusammenstecken kann, um dann damit zu testen. Soetwas bietet sich gerade für Technik an, die neben der Software auch aus Hardware besteht.
Ideen entstehen oft dann, wenn man sich mit artfremden Themen befaßt. Auch ist es manchmal hilfreich, sich die Frage zu stellen, ob und wie man Technik übernehmen kann, die eigentlich für ganz andere Anwendungen gedacht war. Hierbei kann eine solche Plattform helfen.
Ein Beispiel verdeutlicht dies sehr gut: Die Kinect von Microsoft ist ursprünglich als Controller gedacht gewesen, um Spiele per Gesten zu steuern. Inzwischen gibt es ernstzunehmende Versuche, diese Controller für die Steuerung von Software zu nutzen, die ganz anderen Zwecken dient.
Ansätze, die die „Weisheit der Masse“ verwendet, um zu Lösungen zu gelangen, findet man inzwischen oft. Wenn Sie sich einmal die Zeit nehmen, sich zu den hier erwähnten Plattformen umzutun, werden Sie feststellen, daß diese Plattformen auch aus kommerziellen Gesichtspunkten interessant sind.
So gibt es viele (kleine) Anbieter und Entwickler, die zum Beispiel die erwähnten Shields entwickeln, verkaufen, und manchmal davon leben. Das Ganze funktioniert hierbei eher wie ein Netzwerk, denn als großes, organisiertes Unternehmen.
Der gemeinnützige Verein „Kreativität trifft Technik e.V.„, auf den ich bei meinen Recherchen zufällig gestoßen bin, arbeitet ebenfalls in der Schnittstelle zwischen den Welten der Kreativen auf der einen Seite, und der Technik auf der anderen Seite.
Auch adressiert er mehrere Themenkreise auf die man immer wieder stößt, wenn man sich mit Innovationen befaßt – daher widme ich ihm gerne ein paar Zeilen:
Mitte 2011 haben sich etwa dreißig Oldenburger zum gemeinnützigen Verein Kreativität trifft Technik e.V. mit dem Ziel zusammengeschlossen, einen Raum und Treffpunkt zum offenen Austausch von Technikaffinen und Kreativschaffenden in Nordwestdeutschland aufzubauen.
Der Verein hat sich insbesondere auf die Fahne geschrieben, das öffentliche Interesse an Wissenschaft und am kreativen Umgang mit Technik zu wecken. Dabei möchten wir zu einem Inkubator für neue Projekte in der ganzen Region werden.
Wir bauen auf Ihre Unterstützung!
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Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: