Produktmanagement und Burnout

Ich habe etwas Marktforschung zu der Frage betrieben, welche Inhalte die Leser eines Produktmanagement Blogs interessieren.

Interessanterweise wollen viele Leser auch einmal etwas über die Thematik „Produktmanagement und Burnout“ wissen. Darauf gehe ich heute gerne einmal kurz ein, da ich denke, daß wir zwei Beiträge dazu leisten können, um das Thema zu entschärfen:

  • Wir können sorgsam mit unserer eigenen Kraft umgehen, und aufpassen, daß wir nicht ausbrennen.
  • Wir können aktiv dazu beitragen, daß unseren Entwicklern der notwendige Freiraum geschaffen wird, um mit Burnout umzugehen.

Burnout, worum handelt es sich?

Unwissenschaftlich ausgedrückt, handelt es sich beim Burnout, um eine Erkrankung, die ganz besonders aktive Menschen betreffen kann. Stellen Sie sich einen Langläufer vor, der lange sprintet, ohne wahrzunehmen, daß er sich überlastet. Dieser Läufer mutet sich mehr zu, als er leisten kann, und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann an seine Grenzen stoßen. Beim Laufen wird er vielleicht vollkommen außer Atem stehen bleiben, und nicht mehr weiter laufen können.

Burnout ist eine ähnliche Erscheinung, nur, daß sie die Fähigkeit eines Menschen betrifft, weiter arbeiten zu können. In der letzten Zeit ist das Thema oft durch die Presse gegangen. Wenn man sich die Zahlen der Betroffenen ansieht, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, daß es sich um ein signifikantes Problem handelt.

Was kann man selbst tun?

Der Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über den Themenkreis. Er hat auf seiner Homepage folgenden Artikel veröffentlicht, der eine erste Einführung in das Thema gibt → Massenleiden Burnout: Wie Firmen ihre Spitzenkräfte verbrennen .

Im Infobereich wird gesagt, wie Sie selbst für sich mit dem Thema umgehen können, und sollten. Hier die Tipps:

  • Den eigenen Perfektionismus kritisch überdenken und sich Leistungsgrenzen ehrlich eingestehen.
  • Unrealistischen Erwartungen von Vorgesetzten ein Nein entgegensetzen.
  • Überlegen, welche Aufgaben delegiert werden können.
  • Auf geregelte Essenszeiten und Pausen achten, um wieder Energie zu sammeln.
  • Freizeitpläne und Unternehmungen mit Familie und Freunden nicht ständig verschieben. Sie sollten als Ausgleich zur Arbeit fest eingeplant werden. Allerdings sollte auch nicht Freizeitstress daraus werden.

Im Prinzip also: Professionell, und ehrlich arbeiten, sowie (tägliche) Auszeiten nehmen. Wenn Sie diese Richtung interessiert, finden Sie im Manager Magazin weitere Anregungen → Prävention: Vier Stufen für ein langes Leben.

Was kann man für sein Team tun?

In obigem Artikel wird ebenfalls etwas zu der Frage gesagt, was Sie für Ihre Teams tun können:

  • Berufseinsteiger und neue Mitarbeiter sorgfältig einarbeiten, damit nicht das Gefühl von Überforderung aufkommt.
  • Falsche Arbeitsbelastung vermeiden, indem Beschäftigte in die Arbeitsplanung miteinbezogen werden. Sie sollen weder überfordert noch unterfordert sein.
  • Zu viele Überstunden vermeiden. Nach zehn Stunden Arbeit ist ein Mensch kaum noch produktiv.
  • Führungskräfte sorgfältig auf ihre Aufgaben vorbereiten. Sie sollen Ziele bestimmen, diese klar formulieren und auf die Einhaltung im Team achten. Zugleich soll aber nicht das Gefühl extremer Kontrolle entstehen.
  • Mitarbeitern für gute Arbeit Lob und Anerkennung zollen und dies auch kommunizieren. Auch Kritik ist wichtig. Das Feedback sollte jedoch konstruktiv formuliert werden.

Mitwirkung

Ich denke, daß das Produktmanagement bei mehreren Themen mitwirken kann (hier nur einige Ideen in den Bereichen „gute Arbeitsplanung“, sowie „Lob und Anerkennung“).

Erwartungen

Auf der Rollin Seite trifft man oft auf unrealistische Kundenerwartungen, was sowohl die Menge als auch die Komplexität von Anforderungen angeht. An dieser Stelle hat der Produktmanager die wichtige Funktion eines Gatekeepers, der auch einmal dafür sorgt, unrealistische Anforderungen abzusagen. Also, Anforderungen einsammeln, und in die Entwicklung einlasten, ist keine Option. Das Produktmanagement sollte vielmehr die Anforderungen professionell managen.

Qualität

Eine weitere Einflußmöglichkeit betrifft die Qualität von Anforderungen. Je genauer geklärt ist, welche Funktionen der Kunde sucht, desto einfacher ist es für die Entwicklung, entspannt zu entwickeln.

Feedback

Was den Lob und die Anerkennung angeht, kann das Produktmanagement auch hier viel tun. Zum Beispiel kann man über die Erhebung von Kundenfeedback oder anderen Daten die Entwicklung gut mit konstruktiv nutzbarer Information versorgen (positiv und negativ). Oder man besucht die Kunden zusammen mit Entwicklern.

Sollten Ihre Teams nach der SCRUM Methode arbeiten, ergeben sich noch weitere Einflussmöglichkeiten. Zum Beispiel sind hier die Teams unmittelbar in die Planung eingebunden, oder existieren Verfahren, um unrealistische Anfragen abzusagen, ohne das Gesicht zu verlieren. Falls Sie noch kein SCRUM nutzen, wäre es ggfs eine gute Idee, darüber nachzudenken.

Weiterführende Informationen

… auf www.Produkt-Manager.net

In meinen älteren Artikeln finden Sie weiterführende Informationen zum heutigen Thema:

Kontakt

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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