Produktisierung 101

Neulich bin ich auf einen Artikel im Brand Eins Magazin gestoßen, der einige Aufgabenstellungen anreißt, die sich dann ergeben, wenn es um die Produktisierung eines neuen Produktes geht.

In dem heutigen Beitrag steht dieser Artikel „→ Die Ideen-Lotsen“ im Fokus. Die Kernfrage, die ich mir stelle, lautet, wie auch kleine (Privat-) erfinder ihre Ideen (mit möglichst einfachen Mitteln) kommerzialisieren können.

Vier Ideen-Lotsen

In dem Artikel werden insgesamt vier Scouts vorgestellt, die Entwicklern bei den ersten Vermarktungsschritten helfen. Zu diesen Inhalten bleibt mir nur zu sagen, daß es sich hierbei um wichtige Themen handelt. Lassen Sie mich kurz die Kerngedanken zusammenfassen.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Viele Erfinder und Entwickler haben Probleme damit, Ihre Ideen und Produkte so zu präsentieren, daß Kunden diese kaufen wollen. Im ersten Teil des Artikels geht es um jemanden, der Erfinder dabei unterstützt, die Produktidee patentrechtlich zu schützen, und marktgerecht zu präsentieren. Hierbei vermittelt es auch Kontakte zu anderen Erfindern, um den Erfahrungsaustausch zu fördern.

Eine Ware nur zu präsentieren reicht oft aber nicht aus. So wissen viele Entwickler nicht, wie sie vorgehen sollen, um ihre Ideen zu einem Produkt weiterzuentwickeln. Hierfür stellt der Artikel eine Firma vor, die den gesamten Produktisierungsprozess begleitet, und auch bei der Begutachtung einer Produktidee hilft.

Die Möglichkeiten des Web 2.0 nutzen

Im zweiten Teil des Artikels geht es um die Einbeziehung von Communities in den Entwicklungs- und Vermarktungsprozess.

Die dort vorgestellte Community der Firma Tchibo zielt weniger auf die Frage ab, wie ein Erfinder sein Produkt vermarkten kann. Vielmehr geht es in Tchibo’s Ideenbörse „Ideas online“, um Ansätze, die man verfolgen kann, um herauszufinden, welche (latenten) Bedarfe Kunden haben. Dort haben die Kunden konkret die Möglichkeit, Ideen und Wünsche für neue Produkte einzutragen, oder Aufgabenstellungen zu beschreiben, für die man eine Lösung sucht.

Die zweite Community der Firma Quirky aktiviert firmenfremde Mitarbeiter, die einem dabei helfen, die einzelne Aspekte eines Produktplans umzusetzen. Man findet dort z.B. Hilfe, um Logos zu entwickeln, Verpackungen etc, und man erhält dort auch Unterstützung zur Verbesserung seiner Produkte.

Etwas mehr Systematik

Die vorgestellten Ansätze sind mir persönlich noch etwas zu unstrukturiert. Klar ist es sinnvoll, Experten hinzuzusehen, die einem bei der Produktvermarktung helfen. Auch kann es durchaus etwas bringen, wenn man Kunden nach Anforderungen befragt (Tchibo), oder, wenn man sich Experten nimmt, um einzelne Elemente des Produktplanes umzusetzen. Dabei handelt es sich aber nur um Teile.

Produktmanagement

Wenn Sie daran denken, ein Produkt zu entwickeln, würde ich Ihnen die folgenden Schritte empfehlen:

  1. Klären Sie zunächst die Kundenanforderungen sehr genau ab. Auf der einen Seite können Ihnen hierbei Kundenbefragungen helfen (z.B. mittels Communities), auf der anderen Seite kennen Sie ggfs (technische) Ansätze, mit denen sich existierende Probleme lösen lassen.
  2. Verschaffen Sie sich dann einen Überblick über die einzelnen Produktbestandteile. Zum Beispiel benötigen sehr viele Produkte Dokumentationen, Marketingmaterialien, Verpackungen, etc. Vergessen Sie aber nicht Dinge wie den After Sales Service, o.ä.
  3. Stellen Sie sich dann die Frage, wie Sie diese Produktbestandteile erstellen wollen, und wofür Sie Unterstützung benötigen. Am Ende dieses Schrittes sollten Sie einen Projektplan  besitzen, und wissen was, wann zu liefern ist.

Einen etwas kompletteren Aufgabenplan erhalten Sie, wenn Sie sich z.B. die einzelnen Elemente des → Pragmatic Marketing Framework näher ansehen (Hierbei handelt es sich um die Methode einer US Firma, die sich mit dem Produktmanagement von Technologie befasst).

Positioning und Marketing

Fast noch interessanter als dieser eher operative Katalog ist der strategische Teil Ihres Planes. Folgende Themen sollten Sie mindestens klären:

  • Welche Wettbewerbsangebote gibt es, und wie muß ich mein Produkt positionieren, um als sinnvolle Alternative wahrgenommen zu werden?
  • Welche Merkmale, bzw Stärken/ Schwächen zeichnen mich/meine Firma aus, und welche „unique selling proposition“ passt zu mir?
  • Aus diesen Informationen sollten Sie sich am Ende einen Marketingplan ableiten können, d.h. wissen, auf was es Ihren potentiellen Kunden ankommt/wie sie mit Ihrem Markt reden müssen.

Für das Marketing habe ich neulich einen ähnlichen Framework auf dem Rocketwatcher Blog gesehen, der sich explizit an Start-Ups richtet → A Startup Marketing Framework (Version 2).

Weiterführende Informationen

… auf www.Produkt-Manager.net

In meinen älteren Artikeln finden Sie weiterführende Informationen zum heutigen Thema:

Kontakt

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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