Wissen und Innovationen als Wachstumsfaktoren

Mir ist kürzlich eine Broschüre der EU in die Hände gefallen zum Thema → Beschäftigung und Wachstum in der EU – Fahrplan in eine nachhaltige Zukunft. Da man im Zuge der Griechenlandkrise viel über Einsparungen liest, die jetzt notwendig werden, um mit der Überschuldung umzugehen, stellt sich die Frage, was die EU in Bezug auf die Ziele bisher erreicht hat.

Wissensbasierte Welt

Es ist unbestritten, dass wir in einer wissensbasierten Welt leben, und in zunehmendem Wettbewerb mit Asien und den USA stehen. Der Wohlstand in einem hochindustralisierten Land, wie es z.B. Deutschland ist, hängt stark davon ab, wie erfolgreich es uns gelingt, innovative Produkte zu entwerfen, und zu vermarkten. Daher hatte sich die EU vor einigen Jahren das folgende Ziel für den gesamten Euroraum gesetzt:

„EU hat sich zum Ziel gesetzt, zu einem der wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsräume der Welt zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sie stets auf dem neuesten technischen Stand bleiben und mit ihren Wettbewerbern mithalten. ….

Der Herausforderung, Wissen zu fördern und zu erhalten, begegnete die EU mit dem Beschluss, 3 % ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung (gemessen als BIP) für Forschung und Entwicklung (FuE) auszugeben. Im Jahr 2006 wurden jedoch nur 1,8 % erreicht, gegenüber 2,6 % in den Vereinigten Staaten und 3,3 % in Japan. In China betrug die entsprechende Quote im Jahr 2005 zwar nur 1,3 %, doch im Verhältnis zum Volksvermögen wachsen dort die FuE-Ausgaben wesentlich schneller. “ → Beschäftigung und Wachstum in der EU – Fahrplan in eine nachhaltige Zukunft.

Datenverfügbarkeit

Die aktuellen Daten findet man bei Eurostat, und dort insbesondere in der Statistik → Bruttoinlandsausgaben für FuE (GERD) – [tsiir020](Quelle: Eurostat). In obiger Grafik habe ich die Zeitreihen für einige Länder aufbereitet (clicken Sie auf das Bild, um das Bild in gross zu sehen). Erfreulich ist, dass in einigen großen EU Staaten die Investitionen in Forschung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zugenommen haben. Leider gibt es aber auch Länder, die Ihre Investitionen vermindert haben. Insgesamt ist es bis 2008 jedoch der gesamten EU nicht gelungen, Ihrem Ziel auch nur einen kleinen Schritt näher zu kommen.

Da wir seit 2008 zwangsweise sehr viel Geld in die Rettung von Banken stecken mussten, und die Haushalte inzwischen so stark defizitär geworden sind, daß das Sparen immer wichtiger wird, vermute ich stark, dass sich das Bild bis heute nicht groß gewandelt hat. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Dynamik in Asien, aber auch Lateinamerika zugenommen hat, kann man davon ausgehen, dass unsere Region in ernste Gefahr läuft, abgeschlagen zu werden.

Gestern haben Gewerkschaftsvertreter etwas Sinnvolles gesagt. Sinngemäß, halten sie es für notwendig, endlich den Kasinokapitalismus zu begrenzen. Etwas weniger Traumrendite für einige wenige Aktienhändler, und Fondsspieler, damit weniger Risiko für uns Alle, und ein wenig vom gesparten Geld in FuE investiert, schon können wir wieder an der Spitze mitreden. Ich wäre dafür!

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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