In den letzten Tagen habe ich die Presse zum G20 Gipfel aufmerksam verfolgt. Dabei ist mir aufgefallen, daß inzwischen jedes westliche Land darauf setzt, mittels wachsender eigener Innovationskraft den Export anzukurbeln. Dies soll dazu dienen, die großen Defizite abzubauen, die sich in der Wirtschaftskrise aufgebaut haben, und es soll helfen, die vielen Arbeitslosen wieder in Lohn und Brot zu bringen.
Insbesondere habe ich in der Presse die Aussage des US Präsidenten gelesen, der davon sprach, daß die USA nicht mehr als der Konsument of Last Ressort zur Verfügung stehen will, der es lange Jahre war, und nur verstärkt im Export tätig werden will. Ziel wäre es darüberhinaus, die Ungleichgewichte im Handel abzubauen.
Hört sich erst mal pausibel an, oder?
Gleichzeitig ist mir heute ein Artikel in die Hand gefallen, der davon spricht, daß der (ehemals kleine) lateinamerikanische Automobilmarkt hat Deutschland überholt, sowohl im Hinblick auf die Verkäufe, als auch im Hinblick auf die Zahl der hergestellten Fahrzeuge (→ Lateinamerikas Automobilmarkt überholt Deutschland).
Die westlichen Staaten, und ihre Unternehmen waren lange Zeit technologisch und wirtschaftlich führend – dies scheint sich derzeit schnell zu ändern. Durch Clayton Christensen wissen wir, das sich führende Unternehmen oft schwertun, Ihren Vorsprung zu halten. Das scheint hier zu passieren. Eine gute Gelegenheit, so dachte ich mir, bei dieser Gelegenheit mal wieder auf einen interessanten Blogpost von Kathleen Carr aus dem Harvard Business Review hinzuweisen, der sich mit Microsoft und dem Innovator’s Paradox befasst (→ Microsoft and the Innovator’s Paradox).
Der Blogpost handelt von Microsoft, das sich derzeit anscheinend in einer ähnlichen Situation befindet, nämlich der, gegenwärtig den Anschein zu geben, als hätte die Firma ihre ehemals dominante Position eingebüßt. Sie sagt folgendes zu Microsoft‘ Lage:
Blodget’s article was provocative. He argued that Microsoft is in a no-win situation. It isn’t sitting on any idea that is on the cusp of turning into a multi-billion dollar business…..
So the real problem isn’t what Microsoft is doing today. It’s what Microsoft did, or didn’t do, five, or even 10 years ago. At the time, its base business was a bastion of strength. Today’s threats were in their infancies. It would have been the perfect time to plant seeds that today would be blooming profit generators.
Why didn’t it? It’s The Innovator’s Paradox: When you don’t need the growth, you act in ways that lead to you not getting the growth you will need. And when you do need the growth, you can’t act in ways that deliver it.“
Um den Punkt zu verdeutlichen, legt sie eine recht bekannte S-Kurve vor. Auf der X-Achse trägt sie die Zeit ab, und auf der Y-Achse den Umsatz/Gewinn, der mit einem neuen Produkt erzielt wird. Dieser beginnt erst klein, und steigt dann an, bis er eine Sättigung erreicht hat. Sie unterscheidet in der Grafik die verschiedene Produktlebenszyklusphasen:
In der ersten Phase ist die Notwendigkeit, in neues Wachstum zu investieren klein. Man hat zudem oft kaum die finanziellen Mittel. In der zweiten Phase ist die Notwendigkeit neues Wachstum zu erzielen ebenfalls gering, obwohl es die Mittel hierzu gäbe. Man hat jedoch wichtigere Themen. In der letzten Phase ist es dann nun fast zu spät, weil sich bereits zeigt, daß der Wachstumsmotor stottert.
Der Grund dafür, daß viele Unternehmen oft erst dann beginnen zu investieren, wenn es fast zu spät ist, liegt an ihrem Fokus, und an der Zielorientiertheit mit der sie oft vorgehen. In der ersten Phase fokussiert sich das Management darauf, das Wachstum zu managen, in der zweiten Phase fühlt man sich stark und unverletzlich. Zu beiden Gelegenheiten ist alles andere wichtig, als die Innovation für das nächste Jahrzehnt – und schon ist es passiert – der Anschluss ist versäumt.
Carr, Christensen (und ich) raten Ihnen deshalb dazu, daß sie dafür Sorge tragen, daß sie sich nicht selbst ein Bein stellen. Auch wenn Sie gedanklich eigentlich alles andere als die Innovation für morgen als wichtig erachten, weil sie derzeit erfolgreich sind, und andere Probleme haben.
„So, all you have to do is invest when you don’t need to, break psychological barriers that might unintentionally inhibit creativity, and somehow avoid the abundant resources that would seem to be your primary source of competitive advantage.“
Was hat dies nun mit dem G20 Gipfel zu tun? Aus meiner Sicht sind dies mindestens die folgenden Punkte, die mich an den Berichten zweifeln lassen:
In den folgenden Artikeln in meinem Blog finden Sie weitere Informationen:
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: