Pionier Palm gibt auf – Die Rolle der Innovationsprozesse

Heute ist in der Presse zu lesen, dass die Firma Palm aufgibt. Palm war mit seinem Palm Pilot einer der Pioniere der heutigen Smartphones, und ist heute nicht mehr in der Lage, alleine im Wettbewerb zu bestehen. In einem Blog zum Thema Produktmanagement ist diese Meldung wegen folgender Zitate relevant:

Berauscht von dem Erfolg und von einem 54 Mrd. Dollar schweren Börsengang im Jahr 2000 verschlief das Unternehmen, dass die Kunden mit den Geräten auch telefonieren und E-Mails senden wollten. Es war der Anfang des Abstiegs, der mit dem Verkauf sein Ende finden dürfte.“ → Pionier Palm gibt auf.

„Analysten schätzen den Wert Palms auf bis zu 1,5 Mrd. Dollar.“ → Pionier Palm gibt auf.

Was ist schiefgelaufen?

Nun, ich bin kein Insider, und kann deshalb nur mutmaßen. Zunächst fällt mir auf, dass sich der Wert von Palm in wenigen Jahren von über 54 Mrd USD auf nun 1,5 Mrd USD vermindert hat. Weiterhin sind für diesen Wertverfall offensichtlich Gründe verantwortlich zu machen, die man normalerweise unter „Marktkenntnis“ zusammenfasst.

Mangelnde Marktkenntnis kann meiner Erfahrung nach mehrere Ursachen haben:

  • Zu wenig Kundenkontakt: Man verfügt über kein geeignetes Produktmanagement, d.h. hat keine Möglichkeiten Anforderungen strategisch zu erfassen.
  • Not-Invented-Here-Syndrom: Man kennt zwar die Kundenbedarfe, setzt sich aber über sie hinweg, weil man der Meinung ist, es besser zu wissen.
  • Fehlende Wahrnehmung: Man blendet Bedrohungen aus, die von potentiellen Wettbewerbern/ Technologien ausgehen können, da man es „nicht Wahrhaben will“, oder, weil man „nicht in den Rückspiegel schaut“
  • Man versteht Kunden nicht: Anforderungen sind zwar bekannt, jedoch hört man zu präzise auf die Kunden, und vergisst dabei herauszufinden, was die Kunden wirklich wollen.
  • Zu-schnell-zu-gross: Das erste Produkt ist ein Kassenschlager. Der Markt hyped – jeder will es haben, aber man vergisst, die Folgeprodukte zu entwickeln, die den Erfolg weitertragen.

Rolle des PM

Viele dieser Defizite lassen sich durch ein gutes, strategisch orientiertes Produktmanagement beseitigen, und durch ein offenes Innovationsklima. Insofern ist diese Meldung auch ein guter Businesscase für die Sache des Produktmanagements.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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