Open Innovation Plattform OpenIDEO.com

Open Innovation war schon häufiger ein Thema hier, da ich (und nicht nur ich) diesen Ansatz für sinnvoll halte, um zukunftsgerichtete Konzepte zu erarbeiten.

Der Ansatz der offenen Innovation/Open Innovation geht davon aus, daß Innovation nicht nur etwas für das Wolkenkuckucksheim der Forschungsabteilung ist, sondern, daß es sinnvoll sein kann, daß man eine größere Öffentlichkeit in die Entwicklung von Konzepten mit einbezieht. Daher wundert es nicht, daß es verschiedene Communities gibt, die sich dem Thema widmen. Auch liegt auf der Hand, daß unterschiedliche Erklärungsansätze existieren, die den Nutzen des Ansatzes erklären (siehe die Referenzen unter Weiterführende Informationen)

Das Gute bei der offenen Innovation ist, daß sich die Ansätze nicht nur öffentlich, sondern auch innerbetrieblich gut nutzen lassen – dort, um möglichst viele Mitarbeiter in die Ideenfindungsphase miteinzubeziehen. Daher geht es mir heute um die Plattform der Designfirma IDEO, die einige interessante Elemente ergänzt. Ich möchte sie kurz vorstellen, und die Unterschiede herausarbeiten.

Open IDEO

Da IDEO als einer der Urheber des Design Thinking gilt, liegt es nahe, daß man sich auf der eigenen Plattform (→ www.openIDEO.com) nicht nur auf das visuelle Design konzentriert, sondern eben auch auf den Innovationsprozess. Die wesentlichsten Unterschiede zu andern Communities fallen schnell ins Auge.

Inhalte, Fragen und Ownership

Im Gegensatz zu anderen Plattformen, widmet sich die Site sich der öffentlichen Innovation/der Innovation zu öffentlichen Themen. Die erstellten Inhalte stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung, und werden nicht durch den Plattformbetreiber kommerziell weiterverwendet.

Hiermit unterscheidet sich das Konzept von anderen Ansätzen, die ich hier bereits früher besprochen habe. Zum Beispiel kümmern sich der SMART Design Contest um Ideen für eigene Produkte, oder geht es bei Ansätzen wie dem Dell Idea Storm eher um das Lösen von (eigenen) definieren Problemstellungen durch Experten.

OpenIDEO

OpenIDEO befasst sich deshalb mit einer anderen Qualität von Themen, wie man bereits erkennen kann, wenn man sich die derzeit aktiven „Challenges“ ansieht, von denen ich einige zitieren möchte.

  • „What global challenge do you think innovation leaders should work to solve right now?
  • How can today’s technology address the environmental challenges we’re all facing?
  • How can we improve sanitation and better manage human waste in low-income urban communities?
  • How might we increase the availability of affordable learning tools & services for students in the developing world?
  • How can we raise kids‘ awareness of the benefits of fresh food so they can make better choices?“

Mal davon abgesehen, daß es sich um Fragestellungen handelt, die relevant sind, und die gelöst werden müssen. Auch wenn man sich nicht unmittelbar beruflich mit den Themen befaßt, erkennt man hier schnell große Trends, die früher oder später indirekt relevant werden können. Auch erkennt man durchaus kreative Lösungsansätze.

Zum Beispiel deutet sich in der Challenge „What global challenge do you think innovation leaders should work to solve right now? an, daß es vielen Leuten um die Weiterentwicklung unseres heutigen Wirtschaftssystems geht. Stellvertretend hierfür gilt die Idee How do we broaden our focus from GDP to WELLBEING?

Bewertung und Prozess

Nach eigenem Bekunden hat IDEO eine eigene Plattform entwickelt, weil andere Plattformen die folgenden Punkte nicht berücksichtigt haben, die im Innovationsprozess wichtig sind:

  • Man kann den Innovationsprozess in mehrere Phasen einteilen, die die Ideen trichterartig und gerichtet auf die interessantesten Ideen verdichten.
  • Man kann fremde Ideen weiterverarbeiten, und weiterentwickeln, ohne den Urheber durch Kopieren unkenntlich zu machen.

Die Challenges, die auf der Plattform behandelt werden, laufen in den folgenden Phasen ab:

  • Inspiration (hier werden möglichst viele Ideen gesammelt),
  • Agenda Concepts (in dieser Phase werden einige Ideen näher ausgearbeitet),
  • Evaluation (hier werden die besten Ideen ausgewählt)
  • Agenda Announced (Das Ergebnis wird publiziert und festgeschrieben)

Die einzelnen Phasen sind nur für eine definierte Zeit offen, d.h., daß zum Beispiel die Agenda Concept-Phase irgendwann beendet ist, und erst dann die Bewertung erfolgt. Auch hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich einzubringen, und Ideen zu pushen, indem man zum Beispiel seine Unterstützung erklärt („Applaud“). Auch ist jedes Teil der Plattform „socially enabled“, d.h. Nutzer können das Wort streuen, und andere Menschen gezielt miteinbeziehen, bzw., sie können sich Unterstützer suchen.

Daß diese beiden Elemente sinnvoll sind, wissen wir im Produktmanagement sehr gut. Normalerweise sieht man -um zu guten Ergebnissen zu kommen- eigentlich immer eine definierte Rollinphase vor, in der man „einfach nur zuhört“, und trifft erst dann eine Auswahlentscheidung, wenn sich die Ideen strukturieren und stabilisieren. Die Auswahl erfolgt am Besten auch erst dann, nachdem man sich die diversen Prioritäten der unterschiedlichen Stakeholder eingeholt hat.

Weiterführende Informationen

… auf www.Produkt-Manager.net

In meinen folgenden Artikeln finden Sie weiterführende Informationen zum heutigen Thema:

Kontakt

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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