Innovationsfähigkeit Deutschlands

Der Bundesverband der Deutschen Wirtschaft (BDI) hat die Studie Innovationsindikator Deutschland 2009 vorgelegt, die von der Deutsche Telekom Stiftung gefördert, und vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstellt wurde.

Vorgehensweise

In dieser Studie und Ihren Vorgängern seit 2005 wird die Innovationsfähigkeit Deutschlands in verschiedenen Bereichen gemessen, und mit anderen Ländern verglichen. Hierbei geht das DIW wie folgt vor:

„Für den Innovationsindikator wertet das DIW eine große Zahl von Statistiken, Umfragen, Studien und Indizes aus. In einem mehrstufigen Verfahren werden die Informationen anschließend für jeden Staat zu Punktwerten verdichtet. So entstehen in allen wichtigen Innovationsdisziplinen Länderrankings, die sowohl die Stärken als auch die Schwächen Deutschlands im internationalen Vergleich aufdecken.“ – siehe Innovationsindikator Deutschland 2009

Die Autoren stellen sich der Frage, ob Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten gut genug aufgestellt ist, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen, in der wir uns derzeit aufgrund der Vorgänge in den Kapitalmärkten befinden. Sie wollen gleichzeitig Reformbedarfe identifizieren.

Ergebnisse

Die Wissenschaftler konstatieren auch in diesem Jahr, daß Deutschland abgeschlagen im Mittelfeld liegt. Während die USA, Schweiz und Schweden das Spitzentrio bilden, und weiterhin Finnland und Dänemark zur Spitzengruppe gehören, ist Deutschland erneut um einen weiteren Platz abgesunken, und befindet ich jetzt auf Rang 9.

Die bedeutet jedoch nicht, daß Deutschland zur Schwächen hat. Im Gegenteil hat unser Standort auch Vorteile. So gilt:

„Die Hersteller von Hochtechnologie sind hervorragend auf den Weltmärkten aufgestellt. Zulieferer und Wissenschaftseinrichtungen leisten qualitativ hochwertige Arbeit. Und die Wirtschaft arbeitet eng mit der Wissenschaft zusammen, um neue Produkte zu entwickeln.“ → http://www.innovationsindikator.de

Allerdings sind größere Schwächen nicht zu übersehen, die unsere Innovationsfähigkeit bremsen. So haben es unsere Unternehmen schwer, an Kapital zu kommen, um Innovationen zu finanzieren. Auch ist unser Bildungssystem defizitär und von schlechter Qualität. Fachkräfte fehlen bereits heute (obwohl der demographische Wandel in seiner Wirkung noch nicht einmal voll eingesetzt hat), unsere Gesetze sind nicht sonderlich innovationsfördernd, und unsere Bevölkerung ist immer noch latent innovationsfeindlich eingestellt.

Was tun?

Um die Lage zu verbessern,  empfiehlt der Leiter der Studie (Prof. Hirschhausen) der Politik, die folgenden Maßnahmen umzusetzen:

„Zunächst einmal muss es eine staatliche Innovationspolitik geben, die über die kurzfristigen Konjunkturpakete hinausreicht und somit langfristig die Erholung aus der derzeitigen Krise garantieren kann. An oberster Stelle der Agenda muss die Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Bildung stehen.“ – Das deutsche Innovationssystem kommt gut aus der Krise. – Prof Hirschhausen

Gerade auf dem Feld „Güte der Innovationspolitik“ liegt Deutschland im Vergleich sogar noch schlechter, d.h nur auf Platz 11. Deshalb gilt es hier besonders aufzuholen, und einen Qualitätswettbewerb zu starten.

Interessante Einzelbewertungen

In der Studie gibt es mehrere Bewertungen zu Einzelkriterien, die -isoliert betrachtet- durchaus interessant sind. So ist der Grad der Kooperation in Deutschland besonders hoch (Platz 3). Wegen der hohen Bedeutung von kooperativen Strategien für innovative Prozesse, ist dies durchaus erfreulich (siehe zum Beispiel die diversen Artikel zum Thema „Web2.0“).

Auf der anderen Seite ist unser gesellschaftliches Innovationsklima immer noch stark von der Angst vor dem Scheitern geprägt (Platz 11). Warum eigentlich? Mit einem ordentlichen Produktmanagement lassen sich schliesslich viele Risiken abbauen, und es ist möglich, die Erfolgsbasis systematisch zu erweitern.

Bedenklich ist allerdings, dass unser Bildungssystem auch auf der Ebene der Einzelkriterien nicht gut wegkommt – daran läßt sich auch nicht viel herumdeuteln. Wir benötigen hier endlich die richtige Prioritätensetzung.

Weiterführende Informationen

… auf www.Produkt-Manager.net

… im Internet

Sie können sich die Studie unter der Internetadresse → http://www.innovationsindikator.de herunterladen.

Kontakt

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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