Hier ein paar nachdenkenswerte Entwicklungen aus dem Wissensgebiet des betrieblichen Rechnungswesens, die heute im Handelsblatt zu lesen waren (→ Das Geheimnis der Kennzahlen).
Lange war es üblich die Zukunft einer Firma anhand von Kennzahlen zu beurteilen. Aus diesen Kennzahlen hat man sogar konkrete Handlungsanweisungen abgeleitet. Eine sehr beliebte Empfehlung war, daß Verhältnis zwischen Gemeinkosten und Umsatz möglichst klein zu halten, d.h. möglichst an unproduktiven Ausgaben zu sparen, wie zum Beispiel der Ausbildung der Mitarbeiter.
Nun hat man – insbesondere und gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise – festgestellt, daß Unternehmen auch dann Ihre Gewinne steigern konnten, als sich dieses Verhältnis verschlechtert hat. Eine zu enge Sicht auf die Kennzahlen ist heute zuletzt deshalb aus der Mode gekommen, wie der Artikel vermeldet:
„Kennzahlen isoliert zu betrachten, um daraus Schlüsse über künftige Gewinne eines Unternehmens zu ziehen, ist aus der Mode geraten. Spitzenforscher sind sich heute einig: Wer wissen will, wie es wirklich um einen Konzern steht, muss analysieren, in welchem Verhältnis verschiedene Kennzahlen zueinander stehen und wie ein Unternehmen innerhalb seiner Branche positioniert ist.“
Nicht zuletzt die Entwicklungen, die in der Wirtschaftskrise stattgefunden haben, haben die Fachwelt vorsichtiger gemacht:
„Dass die Realität andere Ergebnisse liefert als die theoretisch hergeleiteten, alt-ehrwürdigen Bilanzierungs-Gesetzmäßigkeiten, hat den Wissenschaftler nachdenklich gemacht. „Kennzahlen sind kein Allheilmittel, sie haben enge Grenzen, die uns bewusst sein müssen“, sagt Küting.“
Sie fragen sich vielleicht, was diese Veränderung mit dem Produktmanagement zu tun hat? Für mich ist es der folgende Absatz, weil er bedeutet, daß die Langfristigkeit in das Denken zurückkehrt:
„Ihn machte skeptisch, dass die Vertriebs- und Verwaltungskosten auch Investitionskomponenten enthalten – also Ausgaben, die einem Unternehmen künftig zugute kommen können, …. Um ihrem Anfangsverdacht, dass da „irgendetwas nicht stimmen kann“, nachzugehen, werteten Homburg, seine Mitarbeiterin Ute Bonenkamp und der Doktorand Daniel Baumgarten, der Hauptautor der Studie, die Bilanzen von über 5 500 US-Unternehmen über einen Beobachtungszeitraum von 22 Jahren aus. Die Forscher kamen zu einem überraschenden Schluss: Bei zwei von drei Unternehmen wirkte sich ein Anstieg der SG&A-Kennzahl positiv auf die künftigen Gewinne aus.“
In den folgenden Artikeln finden Sie weiterführende Informationen zum heutigen Thema
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: