Manche Produktmanager arbeiten im globalen Kontext, zum Beispiel, weil sie an Produkten mitwirken, die für den Weltmarkt bestimmt sind.
Wieder andere haben aufgrund ihrer Stellung einen unmittelbaren Einfluss auf die Firmenstrategie, und insbesondere die Gobalisierungstrategie. Heute stelle ich eine Studie der Friedrich Ebert Stiftung vor, die sich mit der Frage befasst, welche Entwicklung die Weltwirtschaft nehmen kann in ihrem Versuch, die heutige Wirtschaftskrise zu überwinden, und die Ursachen anzugehen, die zu dieser Krise überhaupt geführt haben.
Veit zeichnet in seiner Studie → Zwischen Protektionismus und Multilateralismus ein ernüchterndes Bild der derzeitigen Verfassung der Weltwirtschaft, und dem Funktionieren der internationalen Märkte generell. Da niemand die Zukunft vorhersagen kann, verwendet er Methoden der Szenariotechnik, um verschiedene Zukunftsszenarien durchzuspielen und darzustellen. Die Stärke dieser Methode ist, dass sie nicht versucht, die Zukunft vorherzusagen, sondern, dass sie die Zukunft für bestimmte Alternativen analytisch beschreibt.
Eine wichtige Fehlbildung der letzten Jahre ist demnach die folgende Fehlbildung – Eine Lösung wäre nur möglich, wenn wir uns wieder mehr auf unseren Heimatmarkt konzentrieren würden:
„Dennoch kommt das globale Denken in Deutschland zu kurz. Jetzt, wo die globale Krise die Früchte des exportgetragenen Wachstums der letzten Jahre zu vernichten droht, werden die Kosten der einseitigen Exportorientierung deutlich, die nicht nur zu Lasten der Binnennachfrage, sondern auch der europäischen Nachbarn ging.“ – sagt Veit.
Aber auch global laufen derzeit Veränderungen ab, die einen negativen Einfluss auf Deutschland haben könnten, wie zum Beispiel die zunehmende Bedeutung der Schwellenländer, und eine sich entwickelnde Partnerschaft zwischen China und den USA. Er stellt in seiner Studie die folgenden Szenarien im Detail vor:
Diese unterscheiden sich im Hinblick auf die Frage, inwieweit es der Weltgemeinschaft gelingt, die Defekte der derzeitigen Wirtschaftsordnung zu beseitigen, und den globalen Bedrohungen zu begegnen. Beispiel hierfür sind die Nahrungsmittelverknappung, und Rohstoffkrisen, aber auch die Funktionsfähigkeit und Transparenz internationaler Organisationen, wie zum Beispiel der Weltbank oder dem IMF.
Während das erste Szenario davon ausgeht, dass man die Fehler zwar erkannt hat, sie aber nicht wird angehen können, geht das zweite Szenario davon aus, dass zu einer stärkeren Blockbildung kommt. Das dritte Szenario ähnelt sehr der Situation nach der ersten Weltwirtschaftskrise, und den dort enstandenden protektionistischen Tendenzen, und der zunehmenden Verrohung auf der globalen Ebene. Im letzten Szenario ist die Weltordnung nachzulesen, falls es gelingen sollte, die richtigen Lehren nicht nur zu ziehen, sondern auch umzusetzen.
Abgeleitet aus den Szenarien stellt er Entwicklungen vor, deren Eintreffen wahrscheinlich ist, wie zum Beispiel dem möglichen Entstehen einer Global Governance Assembly, d.h. einer Art Weltregierung.
„Die weltweite Krise hat die alte Debatte über das Verhältnis von Markt und Staat neu belebt. … diese Debatte … hat längst auch die multilateralen Wirtschaftsorganisationen eingeholt, die lange Zeit unermüdlich das Mantra von Liberalisierung, Deregulierung und Markt verkündeten – mit zum Teil verhängnisvollen Folgen für diejenigen Länder, denen diese Rezeptur aufgezwungen wurde. “ – sag Veit
Ich persönlich ziehe daraus die folgenden Rückschlüsse:
Fotos: Courtesy NASA http://grin.hq.nasa.gov/
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