Warum manche Unternehmen neue Technologien Verschlafen

Christensen (siehe → Innovation – The Innovator’s Dilemma) hat ausgiebig beschrieben, dass gerade gute Unternehmen Schwierigkeiten damit haben, sinnvoll mit disruptiven Innovationen umzugehen.

Es ist daher besonders wichtig für den Produktmanager, solche Innovationen speziell zu beobachten, bzw „im Hinterkopf zu halten„.

Im Blick

Im Blick

Firmenkultur und Innovation

Bisher war der Zusammenhang zwischen technologischen Änderungen und der Firmenkultur nicht umfassend untersucht worden, der in dieses Gebiet hineinspielt.

Mary Tripsas (→ Technology, Identity, and Inertia through the Lens of ‚The Digital Photography Company‘) schliesst mit ihrer Forschung diese Lücke. Besonders interessant finde ich ihre folgenden Beobachtungen:

  • Unternehmen mit einer starken Identität haben Schwierigkeiten damit, Technologien und Entwicklungen wahrzunehmen, die außerhalb dieser Identität liegen. (Sie erklärt dieses Problemfeld anhand einer anonymisierten Firma, die sich die Identität einer Firma für Fotoequipment gibt und sich damit spezialisiert. Diese Firma übersieht offensichtliche Kundenbedarfe außerhalb ihres Feldes, obwohl sie die Lösungen bereits selbst so anwendet.)
  • Unternehmen, die ihre Fokussierung ändern wollen, bzw müssen, haben eine längere Periode der Desorientierung hinzunehmen. Auch wenn die Umorientierung gelingt, kann es in der externen Wahrnehmung noch self viel länger dauern bis der geänderte Unternehmenszweck festsetzt.

Anwendung der Studie

Ich halte die Untersuchung an folgenden Stellen für wichtig für die Arbeit mit Produkten und Kunden:

  • Trotz aller notwendigen Fokussierung auf seine Kunden und seine Geschäftsfelder, sollte man sich bei Technologien auch immer (wertfrei) fragen, welche Bedarfe man hiermit noch abdecken kann. Dies erfordert eine gewisse Offenheit, und Welterfahrenheit des Produktmanagers (er muss schliesslich andere Anwendungsfelder kennen, die nicht aus seinem Bereich stammen). Dies macht es allerdings auch notwendig, dass das Unternehmen die entsprechenden Freiräume gewährt.
  • Umorientierungen erzeugen immer Unsicherheiten, und Perioden des Übergangs. Man sollte sich daher auch immer überlegen, wieviel Dynamik man Kunden zumuten kann und will. Diese Überlegungen beginnen teilweise bereits bei kleinen Fragestellungen, wie Produktnamen, und der Umbenennung von Produkten, und enden bei großen Themen, wie einer Refokussierung des Unternehmenszwecks.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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