Überlagerte Strukturprobleme

Bereits vor dem Ausbruch der derzeitigen Weltwirtschaftskrise konnte man beobachten, dass sich die lange gültigen Gesetze zu ändern schienen, und dass die derzeitige Welt auf dem Weg war, sich auf harte Grenzen zubewegen.

Einführende Beispiele

Hier ein paar Beispiele:

  • Die signifikante Zunahme der Rohstoffpreise, die kurz vor dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise zu beobachten war
  • Die rapide Zunahme der Nahrungsmittelpreise in einem Umfang, dass es in einigen Regionen zu Unruhen gekommen ist
  • Darüberhinaus haben inzwischen alle  Länder die Entwicklung des Weltklimas als Menschheitsproblem verstanden

Überlagerte Herausforderungen

In seinem Blog-Artikel schreibt Hendrik Müller (Manager Magazin) ein Thesenpapier zu den Problembereiche, die derzeit von der Krise überlagert werden (→ Was unsere Wirtschaft jetzt braucht).

Müller’s Thesen

Er stellt die These auf das das Wachstumsmodell Globalisierung vor einem signifikanten Wandel steht. Er macht dies daran fest, dass derzeit der Welthandel in großer Geschwindigkeit abnimmt, und dass sich dies besonders in den Exportnationen, wie zum Beispiel Deutschland bemerkbar macht.

Wie bereits in den 30iger Jahren ist die Gefahr nicht zu übersehen, dass die Welt protektionistischer wird. Er macht diese Entwicklung zum Teil auch an den Mängeln der bisherigen Globalisierungsstrategien fest, indem er sagt:

„Vor allem ging es darum, mehr vom Gleichen zu fertigen: noch mehr Autos, noch mehr Stahl, noch mehr Chemikalien – vorhandene Produkte und Prozesse replizieren, nur eben in Ländern, wo die Löhne billiger oder die Steuern niedriger waren. Die dominante Strategie: Standortarbitrage.

Davon haben zweifellos viele Menschen in den Schwellenländern profitiert – kein kleiner Fortschritt. Aber dieses Spiel ist endlich. Weil es Überkapazitäten schafft, wie wir jetzt erkennen, da die Schuldenwirtschaft zusammenbricht. Weil die harte Kostenkonkurrenz Verteilungskonflikte schürt, die politische Rückwirkungen haben. Weil die schmale Rohstoffbasis dem industriegetriebenen Entwicklungsmodell Grenzen des Wachstums setzt.“

Prioritäten für das Produktmanagement

Die jüngeren politischen Entwicklungen legen den Schluss nahe, dass die makroökonomische Dimension der derzeitigen Krise erkannt, und adressiert ist, bzw wird.

Dies bedeutet, daß man die Finanz- und Wirtschaftskrise als endlich verstehen kann, obwohl nach wie vor natürlich noch eine weitergehende Verschärfung möglich ist.

Sobald die überlagerten Themenkomplexe wieder hervortreten, leiten sich meiner Meinung nach aus Müllers‘ Beitrag unterschiedliche Anforderungen ab, für deren Umsetzung das Produktmanagement einen wertvollen Beitrag leisten kann, bzw die die Zielrichtung der Arbeit beeinflusst:

  • Die Globalisierungsstrategien, die lange Zeit betrieben worden ist, muss in Zukunft ergänzt werden durch lokale Strategien
  • Strategien die auf reinem Mengenwachstum und Strategien der Standortarbitrage basieren, müssen ergänzt werden durch nachhaltige Strategien
  • Die Sinnfrage muss neu gedacht werden, und es sollten neue ökonomische Wertmodelle entwickelt werden jenseits des bisher praktizierten „Mehr und billiger die Produkte produzieren, die bereits im Überfluss existieren“
  • Das bisherige Exportmodell, dass auf der Versorgung der amerikanischen Verbraucher basiert, die sich im Gegenzug hierfür verschulden, wird nicht länger durchzuhalten sein. Daher wird es wichtig andere Märkte zu entwickeln.
  • Grüne Techniken werden immer wichtiger, und angemessener Umgang mit den Resourcen

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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