Massnahmen gegen die Wirtschaftskrise

Der Managementberater Simon hat ein neues Buch veröffentlicht, das im → Manager Magazin in Auszügen veröffentlich ist. Es handelt von Maßnahmen mit denen Unternehmen der derzeitigen Krise begegnen können. Hier einige Ideen dazu, und zu Themen im Umfeld.

Kostenkrise oder Absatzkrise?

Interessant an seinen Thesen finde ich bereits die Ausgangsthese, dass diese → Krise keine Kostenkrise ist, und deshalb auch anderer Maßnahmen bedarf, um ihr zu begegnen.

Lange Zeit waren kostengünstige Wettbewerber das Problem für Unternehmen, d.h. dass es notwendig war, die Kosten zu optimieren. Heute ist es die rasant zusammenbrechende Nachfrage das Hauptproblem. Angesichts der Geschwindigkeit des Niederganges ist es weniger wichtig mit Kostensenkungen zu reagieren.

Vielmehr sind Maßnahmen notwendig, um den Absatz zu steigern. Da das Nachfrageproblem jeden trifft, ist es weniger wichtig, auf die Absolutwerte von Umsatz und Gewinn abzuzielen (es ist sowieso zwecklos hier Erfolge feiern zu wollen). Stattdessen kommt es darauf an, dass man sich besser behauptet als der Wettbewerb.

Hier einige Beispiele, wie dies meiner Meinung nach aus dem Produktmanagement heraus getrieben werden kann:

  • Zum Beispiel durch innovative Ansätze existierende Produkte nachhaltig verbessern, um so den Mehrwert für Kunden zu steigern. Einfach ausgedrückt, sollte man gerade jetzt an der Perfektion der Produkte arbeiten. Auf dem → Forrester Blog findet man hierzu einige Ideen, oder auch in meinen Beiträgen zum Thema → Innovation.
  • Vorhandene Kundenbeziehungen besser auszuschöpfen, als bisher. Hier ein paar interessante → Ideen aus einem anderen Blog zu Vertriebsstaktiken.
  • Qualität steigern, Höchstleistungen anstreben und Abläufe optimieren.

Insourcing nutzen

In den vergangenen Jahren war das Outsourcing ein starker Trend, getrieben insbesondere von US-amerikanischen Unternehmen. Der Trend bestand darin, dass Firmen möglichst viel Wertschöpfung ausgelagert haben an externe Partner oder Standorte.

Die Auslagerung hat die Globalisierung und Verlagerung von Arbeitsplätzen angeheizt. Sie hat letztendlich dazu geführt, dass viele Unternehmen heute noch eine sehr geringe Fertigungstiefe besitzen. In der heutigen Krise ist demgegenüber das → Insourcing sinnvoll. Indem man ausgelagerte Tätigkeiten zurückholt in das Stammwerk, kann man Kosten sparen.

Die Idee hinter dem Insourcingansatz ist, dass das Insourcing zu Grenzkosten gesehen kann, da die Fixkosten sowieso anfallen, während die eingesparten externen Kosten voll eingespart werden.

Langfristig kann diese Entwicklung sogar dazu führen, dass sich durch die Abnahme der Globalisierung das Gefüge der Wirtschaft verändern wird.

Richtig sparen

Die derzeitige Wirtschaftskrise überlagert einen weiteren Trend, der in vielen Industrien weiterhin wichtig bleibt: erfahrene Mitarbeiter und demographischer Wandel. Derzeit ist es wichtig, darauf zu achten, dass man das Kind nicht mit dem Bade auszuschüttet.

Jeder erfahrene Mitarbeiter, den man durch die Krise retten kann, muß nicht erst hinterher wieder neu beschafft und eingearbeitet werden. Weiterhin besteht die Gefahr, dass man die Mitarbeiterschaft nicht schnell genug aufbauen kann, sobald es wieder losgeht – insbesondere, wenn man zu viele seiner erfahrenen Mitarbeiter vor den Kopf gestossen hat, und die garnicht mehr für einen arbeiten wollen.

„Die Hidden Champions belegen dies nachdrücklich. Sie weisen eine Fluktuationsrate von lediglich 2,7 Prozent pro Jahr auf. Der entsprechende Durchschnittswert liegt für Deutschland bei 7,3 Prozent, in den USA sogar bei extrem hohen 30,3 Prozent. Die demografische Entwicklung erhöht das Risiko, im nächsten Aufschwung in einen Engpass zu laufen. – sagt Simon

Glaubwürdigkeit

In seinem Beitrag → Die Zeit der Strategenbringt Thomas Hutzschenreuter einen interessanten weiteren Aspekt: „Glaubwürdigkeit“. Derzeit ist es besonders wichtig, nicht den Eindruck zu hinterlassen, dass man die Krise nutzen will, um von Fehlern der Vergangenheit abzulenken. Man benötigt stattdessen Werte, die das Unternehmen hinter den gegenwärtigen Anforderungen einen, und die es als authentisch gegenüber den eigenen Mitarbeitern darstellen. Bei der Vermittlung dieser Werte ist insbesondere das Top-Management gefragt.

Weitere Reaktionsmöglichkeiten und Trends

Weitere Reaktionsmöglichkeiten für die derzeitige Krise sind (nach Simon):

  • Ungewöhnliche Garantien geben
  • Naturalrabatte statt Geldrabatte
  • Einsatz der Innendienstler im Außendienst

In einem anderen Artikel im Manager Magazin ist die Rede von einer → Studie der Boston Consulting Group. Nach dieser Studie steht die Wirtschaft vor einem grundlegenden Struktuproblem.

Dies bedeutet, dass wir uns auf lang anhaltende und tiefgreifende Änderungen werden einstellen müssen. Innovation ist auch hier eine sinnvolle Gegenmedizin, um in eine günstige Position zu kommen, um die Nachfrage nach den eigenen Produkten zu steigern.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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