Im Onlineangebot des Handelsblattes startet heute eine praxisorientierte Kolumne zur Internationalisierung (→ Internationaler Erfolg in kleinen Schritten).
Mit dem Focus auf kleinen und mittleren Unternehmen, plant der Autor (Sergey Frank) dort regelmäßig Strategieempfehlungen für das going-global zu veröffentlichen.
Da ich weiss, dass hier einige kleine Unternehmen mitlesen, möchte ich Ihnen hier diese Serie weiterempfehlen, und meine eigene Sicht zu dem ersten Artikel beisteuern.
Sergey Frank bespricht ein kleines, fiktives Unternehmen das derzeit in Deutschland tätig ist, und das gelegentlich Waren in das benachbarte Ausland exportiert. Dieses Unternehmen sucht den Einstieg in die internationalen Märkte, weil es festzustellen beginnt, dass sich das Umsatzwachstum abzuflacht, das es in Deutschland/über den Direktexport erwirtschaftet.
Wie typisch in deutschen klein- und mittelständischen Unternehmen, bestehen am Beginn des going-global die folgenden Rahmenbedingungen:
Aus meiner Sicht betont Frank zu Recht die Wichtigkeit einer umfassenden Marktforschung. Bevor man sich in dieser Phase zu früh festlegt, halte ich es für sehr wichtig, hierbei sehr viel detaillierter vorzugehen, als er es andeutet. Man sollte seine eigenen Zielländer nach diversen Kriterien einteilen, z.B. in A, B und C Länder. Einige sinnvolle Kriterien sind:
Mit dieser Einteilung kann man beginnen, sich ein eigenes Länderranking aufzubauen.
Ziel der Phase ist eine Vorentscheidung zu den potentiellen Zielmärkten. Besonders hilfreich sind hierbei die sekundärstatistischen Länderinformationen, die ich hier schon einmal empfohlen habe (siehe unten).
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht für jedes Unternehmen sinnvoll ist, damit zu beginnen, die typischen Märkte in der ersten Welt aufzubauen (USA, Westeuropa, Australien, ..). Es können durchaus viel interessantere Marktchancen in Ländern existieren, die sich derzeit erst entwickeln (z.B. Asien, Lateinamerika, Afrika). Dies sollte man unvoreingenommen prüfen.
Obwohl die USA in den Globalisierungsbemühungen vieler Unternehmen weit oben steht, ist nicht jedes Unternehmen dort erfolgreich (siehe→ Im Land der begrenzten Möglichkeiten (Handelsblatt)). Dies liegt u.a. daran, dass es sich um einen sehr komplexen Markt mit hoher Wettbewerbsintensität handelt.
Er schlägt vor, mit einer Standortanalyse zu beginnen, und generelle Optionen zu überprüfen, und nennt hierfür die folgenden Kriterien:
- „Was ist der Sinn des Auslandsengagemants (Vertrieb, Produktion, Kooperation)?
- Ist eine spezifische Marktuntersuchung erfolgt, insbesondere auf die Frage, ob der Markt ihr Produkt braucht?
- Welche Wettbewerber mit vergleichbaren Pordukten sind auf dem Markt (ausländische/inländische)?
- Wie ist die Preispolitik?
- Gibt es Eintritts-Schwellen, wie ist die Zollpolitik?
- Logistik / Distribution
- Managementzeit und –Ressourcen?“ – sagt Sergey Frank
Nach einer Vorentscheidung, d.h. vor Beginn der eigentlichen Konkretisierungsphase, ist es meiner Meinung sinnvoll, sich dem Thema von zwei Seiten zu nähern. Die wichtigsten Fragen sind zuallererst:
Ziel dieser Phase ist der Entwurf einer abgestimmten Strategie, die eine Antwort gibt auf die üblichen Dimensionen (Preisstrategie, Produktstrategie, Distributionsstrategie, etc).
Der Aufbau einer internationalen Präsenz ist weder billig, noch einfach. Aus meiner Erfahrung sind die vielleicht wichtigsten Fragen, die die Umsetzung festlegen:
Sie sollten die geeignete Organisationsform aus der Sicht Ihres eigenen Unternehmens festlegen, und die Kosten und den Nutzen sorgfältig abwägen. Dabei stehen Ihnen die Varianten zur Verfügung, die der Autor aufzeigt. Besonders wichtig ist, dass sich die Vertriebsorganisation für Ihre Produkte eignet.
Hinsichtlich der Organisationsformen für das internationale Geschäft lassen sich auf der einen Seite Modelle mit geringer Einflussnahme, von solchen mit hoher Einflussnahme unterscheiden (z.B. firmenfremde Vertretung versus eigene Niederlassung). Je nach Produkt, sind diese Modelle unterschiedlich gut dazu geeignet, konkrete Vertriebsziele umzusetzen. Auch ist die Steuerbarkeit teilweise nur bedingt gegeben.
Hier einige Beispiele:
In meinen Artikeln zur Thematik Sekundärmarktforschung finden Sie einige Quellen, die Sie bei der Entscheidungsvorbereitung unterstützen:
Weitere interessante Quellen sind das → Außenwirtschaftsportal des BMFT. Dort finden Sie Marktdaten, aber auch Kontaktdatenbanken, oder Partnerwünsche.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: