EmbeddedWorld 2020 – Benutzeroberflächen #ew20

Eingebettete Systeme sind in vielen Geräten zu finden, und viele dieser Geräte besitzen Bildschirme, die zur Anzeige von Informationen, und als Bedienungsoberfläche eingesetzt werden. Um diese UIs zu entwickeln, benötigt man Tools.

Usability

Die Entwicklung von einfach zu bedienenden Oberflächen wird immer wichtiger für den Markterfolg von Geräten. Dabei kommt bei den eingebetteten Systemen hinzu, daß ihre Leistung oft beschränkt ist, und daß Anwendungen traditionell sehr oft in der Programmiersprache C++ entwickelt werden. Zum Glück gibt es hierfür Tools.

UI-Entwicklung

Auf der embedded world werden in jedem Jahr herausragende Produkte prämiert. In diesem Jahr war das Tool „Crank StoryboardTM“ der kanadischen CRANK Software dabei. Dieses Tool unterstützt den Nutzer bei der Entwicklung solcher Bedienungsoberflächen. Auf dem Stand wurde das UI des Vorwerk Thermomix gezeigt, das mit Crank Storyboard entwickelt wurde.

Wie dem beigefügten Pressebericht zu entnehmen ist, hat StoryboardTM den ersten Preis in der Kategorie Software gewonnen, und dies hauptsächlich wegen der hybriden Rendering Funktionalität, die man in Zusammenarbeit mit NXP® Semiconductors erfunden hat. Eingebettete Systeme müssen ja oft sehr energieeffizient arbeiten, da sie ja oft mit Batterie betrieben werden. Die hybrid Rendering-Technologie erlaubt den Entwurf von komplexen UIs, die besonders energieeffizient betrieben werden können.

Einen weiteren Aspekt der Software fand ich interessant. So kann man proprietäre Photoshop Dateien einlesen, und funktionell erweitern (z.B. einem Bedienelement eine Funktion geben), und das so entstandene UI für die Zielarchitektur kompilieren.

Dies macht es möglich, daß Designer gleichberechtigt in ihrer gewohnten Entwurfsumgebung „Adobe Photoshop“ weiterarbeiten können, während die funktionalen Entwickler mit den originalen Dateien in ihrer eigenen Entwicklungsumgebung weiterarbeiten können. Gleichzeitig wird so sichergestellt, daß man im Team iterativ vorgehen kann, was viele Vorteile für den Entwicklungsprozess bietet. In alternativen Entwicklungsumgebungen muss mit Screenshots gearbeitet werden, und es dort sehr viel schwieriger, Designer und Entwickler in einen Workflow zu integrieren.

StoryboardTM besteht aus zwei Hauptkomponenten. Der Storyboard Designer ist eben genau dieses UI Entwicklungstool. Storyboard Engine ist die Komponente, die man benötigt, um das fertige UI auf dem Zielgerät zu betreiben. Gerade für Firmen, die unterschiedliche Zielhardware in ihren eigenen Produkten einsetzen ist wichtig zu wissen, daß die Anwendung hardwareunabhängig arbeitet. Man kann also das einmal entwickelte UI auf einer breiten Palette von MCUs und MPUs einsetzen.

Auf der Messe waren natürlich auch die entsprechenden Wettbewerber zugegen, und auch Anbieter, die Dienstleistungen bieten. Beispiele ist die Firma „macio“, die unterschiedliche Werkzeuge einsetzt, um im Kundenauftrag Benutzerschnittstellen zu entwickeln oder die Firma „KDAB“, die einer der größten unabhängigen Unterstützer der Qt Software sind. Hierbei muss man wissen, daß das UI-Tool Qt einmal in einer Open Source Variante existiert, und in einer kommerziellen Variante.

Nur damit sie es sich vorstellen können: das UI des Infotainment-Systems des Mercedes A190 wurde mit Qt entwickelt. macio arbeitet eher mit Industriekunden, und entwickelt z.B prämierte UIs für medizinische Geräte, war als Projektpartner jedoch auch an der Entwicklung des Thermomix TM6 beteiligt.

Wie gerade der Thermomix zeigt, können ansprechende UIs und Funktionsreichtum über den Markterfolg eines Gerätes entscheiden. Daher haben die hier vorgestellten Tools und Services ganz sicher ihre Berechtigung.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

Quelle für das Artikelfoto: NuernbergMesse. Nutzung entsprechend der Regelungen für Pressearbeit zur Messe.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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