In der letzten Zeit haben viele Firmen versucht, Innovationen anzuregen, indem sie Mitarbeiter dabei unterstützen, firmenintern Unternehmen zu gründen. Hierbei ist die Vorgehensweise ähnlich, wie bei den externen „Inkubatoren“.
Offenbar gibt es hierbei viele Stolpersteine zu umschiffen, wie die Anzahl der Schliessungen zeigt.
Viele (größere) Unternehmen haben in letzter Zeit etwas gemacht, was man sonst nur aus der Gründerszene kennt: Inkubatoren gründen, die innovative Mitarbeiter dabei unterstützen sollen, eigene kleine und innovative Firmen innerhalb der Firma zu gründen.
Dabei scheint es jedoch einige Probleme zu geben, da inzwischen viele Unternehmen diese Aktivitäten auch schon wieder einstellen.
So heißt es in dem anliegenden Artikel „Inkubatoren als PR-Show: Warum Konzerne als Gründungshelfer oft scheitern„:
„Die harsche Kritik nährt grundsätzliche Zweifel, ob Inkubatoren unter dem Dach von Konzernen überhaupt funktionieren können….
Der Kern solchen Scheiterns scheint in einem nur schwer auflösbaren Widerspruch zu liegen. …
So wolle ein Konzern mithilfe seines Accelerators vor allem günstig an Innovationen kommen und sei daher interessiert an einem möglichst niedrigen Preis für die Beteiligung am Start-up. Wenn dabei doch ein Star entstehe, der Milliarden wert ist, sei dies nur ein schöner Nebeneffekt.
Unabhängige Inkubatoren hingegen wollten, dass ihre Start-ups schnell wachsen und ihren Wert steigerten, um möglichst teuer verkauft werden zu können. „Diese gegenläufigen Interessen können im Laufe der Partnerschaft zwischen Konzern-Inkubator und Start-up zu Ärger und Ausseinandersetzungen führen“, sagt Thümmler. „Unabhängige Inkubatoren wie etwa Y Combinator sind eher ein funktionierender Ansatz.“
Ganz offensichtlich arbeitet dieses Instrument der Innovationsförderung nicht überall so, wie es sollte.
Demnach ist für diese Probleme wohl ein mangelndes gegenseitiges Verständnis verantwortlich, und vielleicht auch eine falsche Einstellung der „unterstützenden“ Unternehmen.
Auf der einen Seite hört es sich sehr bequem und verlockend an, an seinem Arbeitsplatz ein eigenes, kleines Unternehmen zu gründen.
Die erwähnten Interessenunterschiede zeigen aber auch, daß hierbei der „Gründer“ die Frage stellen sollte, und mancher vielleicht die Frage stellt, warum er intern gründen soll, und nicht extern.
Eigentlich sollte er ja auch immer ein unmittelbares Interesse daran haben, die Richtung für sein kleines Unternehmen vorgeben zu können. Fraglich ist, ob er in einem großen Konzern je in diese Postion kommen wird.
Ein zweiter Aspekt betrifft die Kreativität und das Umfeld, auf das der interne Unternehmensgründer hierbei trifft. Viele Unternehmen tun sich schon schwer damit, richtig mit neuen Ideen umzugehen, die ggf das eigene Geschäftsmodell in Zweifel ziehen.
Innovative Gründungen können in dieser Beziehung noch viel herausfordernder sein, und stellen damit die Firmenkultur auf eine harte Probe.
So zeigt der anliegende Artikel „Kreativität – eine Anleitung zum Andersdenken„, daß es eben nicht nur reicht, Gründungen zu forcieren. Vielmehr muß man ggf vorher die gesamte Firma ändern, um zu erreichen, daß neue Ideen auch Ihre Kraft entfalten können:
„Wer innovativ sein will, muss zulassen, dass die Kraft des Neuen auch nach innen zerstörerische Wucht entfaltet. Denn:
- Kreativität ist Kampf. Alles Neue hat Gegner, gegen die es sich durchsetzen muss. Das Establishment muss besiegt werden.
- Kreativität ist Anarchie. Ideengeber müssen Gehör finden, ohne Rücksicht auf tradierte Hierarchien.
- Kreativität will Freiheit. Erfinder brauchen Spielräume, Zeit und Ressourcen, bis ihr Produkt wirklich fertig ist.
- Kreativität will Liebe. Talente wollen gehätschelt werden, ohne dass dies zu einer Zweiklassengesellschaft führt. Das erfordert viel Feingefühl.“
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: